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Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Titel: Top Secret 1 - Der Agent (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Grips mal ein bisschen an!«, empfahl er. »Lies das! Wenn du willst, können wir darüber reden, wenn du es zurückbringst.«
    James nahm das Buch.
    »Ich werde es mir ansehen«, versprach er. »Meine Sachen sind alle von Nike und so. In meiner alten Schule hätten sie mir den Kopf ins Klo gesteckt, wenn ich in den falschen Klamotten aufgetaucht wäre.«
    »Um Himmels willen, Bungle«, sagte Eleanor. »Er ist ein Kind! Er interessiert sich nicht für diesen Kram.«
    James war es egal, was ein Hippie von seinen Sachen hielt, aber das Buch gab ihm einen Grund, wiederzukommen und sich mit einem der Hauptverdächtigen zu beschäftigen. Er steckte es ein und bedankte sich.
    »Ross, frag ihn nach den Puppen, bevor er damit anfängt, dich mit dem Unheil der kapitalistischen Welt zu Tode zu langweilen«, riet Eleanor.
    Bungle klang beleidigt. »Du hast mit uns Flugblätter verteilt, Eleanor.«
    Eleanor lachte. »Ross, im Prinzip bin ich dafür, dass den Leuten in den ärmeren Ländern gerechte Löhne gezahlt werden. Ich möchte dazu beitragen, die Umwelt zu retten. Ich möchte, dass Bungle und seine Kumpel die Welt retten. Aber ich bin im achten Monat schwanger. Das Baby drückt auf meine Eingeweide, und ich darf alle zwei Stunden zweihundert Meter durch den Matsch stapfen, um mich auf ein stinkendes Dixie-Klo zu setzen. Gregory macht mich wahnsinnig. Meine Knöchel sind angeschwollen wie Volleybälle, und ich fürchte fast, wenn meine Wehen einsetzen, wird das Auto, das wir uns geliehen haben, auf dem Weg ins Krankenhaus schlappmachen. Ich würde gerne alle meine Prinzipien gegen ein weiches Bett in einer Privatklinik eintauschen.«
    James setzte sich auf den Fußboden und nippte an seiner heißen Milch.
    »Die Puppen sind toll«, meinte er. »Hast du die gemacht?«
    »Davon lebe ich«, antwortete Bungle.
    Er nahm eine von den Puppen von der Decke und warf sie James in den Schoß. Torso und Kopf stammten von einem »Action Man«, allerdings hatte er ein Ballettröckchen an und magere Ballerinabeine angeklebt. Die Haare waren lila Zacken. Eine Hand war abgetrennt und der Stumpf mit künstlichem Blut verschmiert.
    »Cool«, fand James.
    »Die Puppen kaufe ich auf Ramschtischen und Flohmärkten. Dann mixe ich die einzelnen Teile und mache ihnen aus irgendwelchen Resten bizarre Kostüme.«
    »Wie viel?«, fragte James.
    »Kommt auf die Gegend an«, erwiderte Bungle. »Auf dem Markt von Cardiff sind die Leute arm, sie zahlen nicht mehr als zehn Pfund. Wenn ich einen Stand in Camden in London habe, kann man sie auch das Stück für achtzehn Pfund verkaufen. Wenn es im Sommer voll ist auf dem Markt, werde ich bis zu sechzig Puppen am Tag los. Einmal habe ich sogar vierundachtzig verkauft.«
    »Eintausendfünfhundertzwölf Mäuse am Tag«, sagte James. »Du musst jede Menge Geld haben.«
    »Bist du eine Art menschliche Rechenmaschine?«, fragte Bungle.
    »So ungefähr«, lachte James.
    »Man braucht mehr als eine Stunde, um so eine Puppe herzustellen. Die ganzen kleinen Teile anzumalen, strengt die Augen an. Möchtest du eine Puppe, Ross?«
    »Sie sind cool«, sagte James. »Aber ich habe kein Geld.«
    »Nimm dir eine«, sagte Bungle. »Vielleicht kannst du uns mal einen Gefallen tun. Du könntest dich mal eine Stunde um Gregory kümmern oder so.«

    In Fort Harmony herrschte das ungeschriebene Gesetz, dass es für jeden in der Haupthütte ein kostenloses Abendessen gab. Gladys Dunn kaufte von dem Geld, das sie mit ihrem Buch verdiente, Gemüse von den Bauern aus der Gegend, und Joshua verbrachte seine Nachmittage damit, das Gemüse zu putzen und entweder Eintopf oder Curry zu machen. Dieses gemeinsame Essen machte Fort Harmony zu einer Gemeinschaft. Es war mehr als nur eine Ansammlung einzelner Familien.
    James aß mit den Kindern, als sie aus der Schule kamen. Michael Dunn holte von einer Müllkippe in der Nähe einen Transporter voll altem Holz, und alle Kinder halfen, alte Türen und Möbelteile für das Feuer aufzuschichten, das die abendliche Feier erhellen sollte. James versuchte, sich mit Sebastian und Clark Dunn anzufreunden. Sie waren zehn und elf Jahre alt und Cousins von Fire, World und Scargill. Die Dunn-Familie hielt eng zusammen, und Sebastian und Clark waren James’ beste Möglichkeit, an Gerüchte heranzukommen.

31.
    James fand Amy und Scargill rauchend auf Amys Bett. Scargill sah aus wie ein Waschlappen, mit dürren Armen und Beinen und fettigem schwarzem, zu einem Pferdeschwanz zurückgebundenem Haar. Er trug

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