Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
immer noch kamen Leute an. Sie kamen in Gruppen von vier oder fünf Leuten und zogen Getränke, Essen und Feuerholz aus den Autos. Tragbare CD-Spieler wetteiferten mit Didgeridoos, Tom-Toms und Gitarren. Die meisten waren Teenager oder etwas über zwanzig, Studenten aus Cardiff und Kinder aus den umliegenden Dörfern sowie ein paar ältere Hippies, die schon seit jeher jeden Freitag auftauchten.
James lief herum. Er fühlte sich merkwürdig. Die jüngeren Kinder rannten herum und spielten Fangen oder stritten sich, die älteren tranken Bier und knutschten. James passte in keine der beiden Gruppen. Also entfernte er sich von der Party und ging in den Wald. Von einer Lichtung in der Nähe hörte er es knallen. Es klang nach einer Luftpistole. Als er näher kam, erkannte er Sebastian und Clark Dunn. Sie waren echt gestört. Wäre James nicht auf einer Mission gewesen, hätte er sich von ihnen fern gehalten, so aber war es seine Aufgabe, Freundschaft mit den beiden zu schließen. Er entschloss sich, noch einen Versuch zu wagen.
Sebastian und Clark verschwanden, bevor James die Lichtung erreichte. Ein Vogel lag auf dem Boden, gurrte laut und zappelte im Dreck. Im Dunkeln war kaum zu sehen, was ihm fehlte, aber er schien schwer verletzt zu sein. James fragte sich, ob er den Vogel durch einen Schlag mit einem Stein von seinem Leiden erlösen sollte.
Plötzlich sprang Sebastian hinter den Bäumen hervor. Er landete auf James und versuchte, ihn am Boden zu halten, aber James war zu stark und stieß ihn mit dem Ellbogen in den Magen. Clark kam hervor, um seinem Bruder bei dem Hinterhalt zu helfen. Er war fast so groß wie James und wahrscheinlich schwerer. Er schlug James mit einer schweren Taschenlampe auf den Kopf. Gemeinsam überwältigten die Brüder ihn.
Clark presste die Taschenlampe auf James’ Auge und schaltete sie an. Selbst durch das fest geschlossene Lid brannte das Licht in seinem Auge. James bekam Angst. Er hoffte, sie würden ihn lediglich schlagen, aber wer wusste schon, wie verrückt diese beiden wirklich waren. Wenn er schrie, würde ihn über den Lärm der Party niemand hören.
»Warum verfolgst du uns, Arschloch?«, fragte Clark.
»Ich verfolge euch nicht«, widersprach James. »Ich bin zufällig hier langgekommen.«
Clark griff ein Büschel von James’ Haaren und zog seinen Kopf aus dem Matsch hoch. James spürte, wie Sebastian, der auf seinen Beinen saß, leicht sein Gewicht verlagerte. Er warf die Beine hoch und trat ihm in den Rücken. Sebastian schrie auf und rollte von ihm herunter. Jetzt, wo seine Beine frei waren, trat er damit wild um sich und versuchte, seine Arme freizubekommen, die Clark mit den Schenkeln an seine Seite presste.
»Ich schlag dich K.O.«, drohte Clark.
Er traf James am Kopf. James hob mit aller Kraft den Bauch vom Boden und bekam so die Hände frei, kämpfte sich unter Clark hervor und stand auf. Als Clark auf ihn zustürmte, wusste James, dass sich nun die vielen Male, die ihn die Schwarzgurtträger bei CHERUB besiegt hatten, auszahlen würden. Ohne das Überraschungsmoment hatten Sebastian und Clark keine Chance.
James wartete, bis Clark herankam, dann wich er aus, trat ihn mit voller Kraft in den Magen, versetzte ihm einen Schlag auf den Mund und beendete die Sache, indem er ihm von hinten in die Knie traf, sodass Clark zu Boden krachte. Sebastian sah wütend aus, schien aber keine Lust zu haben, mitzumachen. Auf den Knien sah Clark hilflos zu James auf und hoffte, dass er genug Prügel eingesteckt hatte.
»Ich will dir nicht wehtun«, sagte James. »Du musst nur sagen, dass du aufgibst.«
Clark rappelte sich auf. Er atmete schwer. Er war verletzt, doch über sein Gesicht huschte ein Lächeln.
»Ich habe schon Kinder verprügelt, die viel größer waren als du«, sagte er. »Wo hast du gelernt, so zu kämpfen?«
James suchte in seiner Tasche nach einem Taschentuch und gab es Clark, damit er sich das Blut von seiner geplatzten Lippe wischen konnte.
»Selbstverteidigungskurse«, antwortete James. »Damals in London.«
Clark wendete sich an seinen Bruder.
»Das waren heftige Schläge, Sebastian.«
»Man muss seinen ganzen Körper hineinlegen«, sagte James. »Man beginnt mit der Hüfte. Wenn man die richtige Technik kennt, ist es acht Mal härter als ein normaler Schlag.«
»Lass ihn dich in den Magen boxen, Sebastian«, schlug Clark vor. »Ich wette, du klappst zusammen.«
»Ich will ihn aber nicht schlagen«, wendete James ein.
»Wir schlagen uns
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