Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
wird, unterschrieben von jemandem, den mein Anwalt bestimmt, damit die Sache legal ist.«
»Hört sich fair an«, meinte Chloe. »Aber wie sieht Ihr Zeitplan aus, um das einzufädeln? Sprechen wir von Wochen, Monaten oder was?«
»Major Dee bekommt wöchentlich zwei oder drei große Lieferungen Kokain aus Jamaika«, erklärte Simeon. »Aber Sasha braucht etwas Zeit, um den Überfall sorgfältig zu planen, und ich denke, auch die Polizei wird eine Weile brauchen, um die Überwachung vorzubereiten, oder?«
»Absolut«, bestätigte Chloe.
»Dann sprechen wir von etwa zehn Tagen. Es gibt eine regelmäßige Lieferung per Container. Davon habe ich Sasha nie etwas erzählt, weil es eine von Major Dees Hauptversorgungslinien ist.«
Chloe wunderte sich, aber John verstand.
»Sie verdienen viel Geld mit Major Dee«, stellte er klar. »Sie wollen Sasha nur etwas naschen und nicht gleich die ganze Organisation der Slasher Boys zerstören lassen.«
»Exakt.« Simeon nickte. »Ein Freund kann mir heute Nachmittag genaue Informationen zu der Kokainlieferung geben. Sasha kann ich davon sofort unterrichten. Schwieriger ist es allerdings, Major Dee wissen zu lassen, dass er wahrscheinlich überfallen werden soll. Ich werde mir genau überlegen müssen, wie ich das anstelle.«
»Dabei können wir Ihnen helfen«, sagte Chloe. »Aber jetzt, wo Sie für uns arbeiten, müssen Sie mit uns in Verbindung bleiben, und wir müssen jederzeit wissen, wo Sie sich aufhalten.«
Simeon stand auf und streckte ihnen die Hand über den Schreibtisch hin. »Wenn Sie sich mir gegenüber fair verhalten, wird es keine Probleme geben«, versicherte er.
40
James hatte Junior seit ihrer Umarmung am Dienstagabend nicht mehr gesehen. Als Junior ausnahmsweise einmal wieder in der Schule war, rief er James an und verabredete sich mit ihm zu Schulschluss am Tor. Es war ein schöner Nachmittag, und die Jungen, die aus dem schäbigen Schulhaus strömten, trugen alle keine Jacke.
»Ich habe dich gestern angerufen, weil ich wissen wollte, ob alles in Ordnung ist, aber dein Telefon war anscheinend ausgeschaltet«, sagte James.
»Das war meine Mum«, erklärte Junior. »Die hat mich gestern um sieben Uhr morgens geweckt und gesagt, ich solle Hemd und Krawatte anziehen. Sie hat mich mit einem Vorstellungstermin bei noch so einer dämlichen Privatschule überrumpelt. Irgendwo im Nirgendwo, mit lauter Rugby spielenden Kindern und Landidylle drum herum. Echt fürs Klo ...«
»Da gehst du doch nicht etwa hin, oder?«, fragte James besorgt. »Mann, ich stehe auf der Warteliste für deine Schule hier. Wenn du abgehst, muss ich womöglich nachrücken und mich wieder mal bilden lassen.«
»Keine Angst.« Junior grinste. »Ich wollte meine Ma nicht verärgern, also habe ich im Interview brav mitgespielt. Aber dieser Idiot von Direktor hat die ganze Zeit von der Kadetteneinheit erzählt, und dass sie Jungen wie mich gerne formen, als ob ich aus Knete wäre oder so. Und dann hat er von irgendeinem Inter-House-Cup angefangen, wo ich mir nur dachte: Mann, wen interessiert’s? Der Punkt war, dass ich geglaubt habe, die würden mich nie im Leben nehmen, aber die müssen einen echt krassen Schülermangel haben, denn sie haben angeboten, mich probehalber aufzunehmen.«
»Oh verdammt!«, fluchte James.
»Ich bin echt ausgeflippt«, fuhr Junior fort. »Ich meine, es hat mir nichts ausgemacht, mitzuspielen, solange ich geglaubt habe, sie würden mich sowieso nicht nehmen. Doch als mir klar wurde, dass ich mal wieder so knapp davor war, in einem Internat zu landen, bin ich durchgedreht. Ich habe angefangen, wirklich laut zu gackern, und als ich draußen kleine Kinder gesehen habe, habe ich mich ans Fenster gestellt und gerufen: Will einer von euch kleinen Scheißern Koks kaufen?«
James lachte unsicher. »Du bist komplett bekloppt.« Er machte sich Sorgen, dass Junior völlig abstürzte.
»Das war’s dann mit der Schule für mich, aber lustig war es trotzdem nicht, weil sich meine Mum die Augen ausgeheult hat«, erzählte Junior. »Ich weiß ja, dass sie sich um mich sorgt, James, aber ich wünschte mir, sie würde mich in Ruhe lassen. Ich werde nie der kleine Anwalt sein, als den sie mich so gerne sähe. Schließlich musste ich ihr versprechen, dass ich mich in der Schule wieder anstrenge und versuche, meinen Abschluss zu machen.«
»Und das hat sie beruhigt?«
»Es ging ihr besser, aber sie ist ja nicht dämlich. Nur weil ich heute in die Schule gehe, heißt das noch
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