Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
genug Kohle haben, um es richtig aufzuziehen.«
»Schon möglich«, gab Junior zurück. »Aber ich verdiene in der Zwischenzeit nichts.«
James dachte daran, Junior noch einmal Geld anzubieten, aber der war offensichtlich empfindlich in dieser Beziehung, und außerdem hatte James das ungute Gefühl, dass er es für Kokain ausgeben würde.
»Ich wünschte, ich wäre älter«, meinte Junior und rüttelte an den Gitterstäben. »Fünfzehn ist ein dämliches Alter. Ich will in Bars und Clubs gehen. Ich will Geld und Drogen und Mädchen mit riesigen Titten.«
James musste lachen.
»Ich sag dir was«, erklärte Junior. »Wenn ich einen Coup planen kann – keinen feigen, halbgaren Coup, sondern einen richtigen Überfall, so wie Sasha es macht –, würdest du mein Partner sein?«
»Sasha würde das nicht gefallen«, meinte James kopfschüttelnd.
»Komm schon, James«, bat Junior. »Wir wären tolle Partner.«
James war müde und bezweifelte, dass sich Junior am nächsten Morgen noch an ihre Unterhaltung erinnern würde.
»Von mir aus«, meinte er achselzuckend, »Partner.«
Junior grinste breit und streckte die Hand aus. »Reich mir die Flosse!«
Die beiden Jungs klatschten sich in die Hände und beschlossen ihren Deal mit einer biergeschwängerten Umarmung.
39
Es ist eine schwierige Sache, einen Verdächtigen unauffällig vorzuladen. Holt man ihn zu Hause oder bei der Arbeit ab, wird es immer einen Zeugen geben, und schon bekommen es andere – Kriminelle und bestochene Polizeibeamte inklusive – mit, wie er ins Polizeirevier bugsiert wird. Wenn Simeon Bentine auf die übliche Weise verhaftet und verhört werden würde, würden sowohl Major Dee als auch Sasha Thompson sofort davon erfahren.
Um das zu verhindern, verbrachte Chloe den gesamten Mittwoch damit, Simeon zu folgen und seine Lebensgewohnheiten zu studieren. Befragungen waren nicht Chloes Spezialität, daher hatte sie ihren alten Boss John Jones gebeten, vom Campus herzukommen und ihr am nächsten Tag zu helfen. Ihrem Verbindungsmann bei der Polizei in Bedfordshire erzählte sie, was geschehen würde, aber es gibt strikte Regeln, was Verhaftung, Verwarnung und Bedrohung von Verdächtigten angeht, und Chloe hatte vor, fast alle davon zu brechen.
Um es noch komplizierter zu machen, arbeitete Simeon in einem heruntergekommenen Büro kaum zweihundert Meter vom Green Pepper Cafe entfernt; es würden also immer irgendwelche Slasher Boys in der Nähe sein.
Das Messingschild neben der Eingangstür besagte, dass Simeon Bilanzbuchhalter war, aber Chloe hatte ihn überprüft und keine Hinweise darauf gefunden, dass er irgendeines der Kürzel, die hinter seinem Namen eingraviert waren, verdient hatte.
John und Chloe beobachteten von einem Arbeitercafe aus, wie Simeon kurz nach neun Uhr morgens an seiner Arbeitsstelle eintraf. Er legte ein blaues Behindertenparkschild hinter seine Windschutzscheibe, schloss eine Tür zwischen zwei Ladenschaufenstern auf und stieg eine schmale Treppe hinauf. Sobald hinter seinem Bürofenster das Licht anging, verließen Chloe und John rasch das Cafe und eilten im Morgenverkehr über die Straße. Sie wollten erst gar nicht, dass Simeon es sich bequem machte. Er sollte unsicher sein.
Als die beiden Einsatzleiter den abgetretenen Linoleumboden am oberen Treppenabsatz erreichten, stand Simeon gerade am Arbeitsplatz seiner Sekretärin und legte einen Filter in die Kaffeemaschine.
»Guten Morgen«, grüßte Simeon herzlich, als sie durch die Milchglastür eintraten. »Ich habe im Moment noch nicht geöffnet. Wenn Sie Rat in finanziellen Angelegenheiten brauchen, können Sie einen Termin mit meiner Sekretärin vereinbaren, sie müsste jeden Moment kommen.«
»Linda wird heute nicht kommen«, sagte Chloe lächelnd.
»Ich glaube, sie hat heute Morgen Probleme mit ihrem Wagen«, erklärte John Jones und schob den Riegel vor die Tür.
»Wer sind Sie?«, fragte Simeon misstrauisch. Er hatte ein gefährliches Spiel mit zwei Gangbossen gespielt und befürchtete offensichtlich das Schlimmste.
»Vielleicht sollten wir in Ihrem Büro darüber reden«, schlug Chloe freundlich vor.
»Sind Sie von der Polizei?« Simeon gefiel der Gedanke einer Verhaftung zwar nicht, aber wenigstens würden ihm die Cops nicht das Gehirn wegpusten.
»In Ihrem Büro«, erklärte John bestimmt und lüftete seinen Mantel, um zu zeigen, dass er bewaffnet war. »Setzen Sie sich, dann können wir uns unterhalten.«
Johns Benehmen und dass Chloe eine Frau
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