Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
lag das Geld bei Praful zu Hause, oder vielleicht war der Safe auch nur ein Trick, und das Geld war woanders im Laden versteckt.
Junior schätzte, dass es irgendeine Möglichkeit gab, es in die Finger zu bekommen, aber er hatte in den Ohren, was Wheels und die anderen Mad Dogs gesagt hatten: Das Gefährlichste, was man machen konnte, war, zu lange am Ort eines Verbrechens zu bleiben. Vielleicht hatte er nicht die erhofften Tausende von Pfund erbeutet, aber er schätzte, dass ihm die Bündel ausländischer Banknoten beim Umtausch einen vierstelligen Betrag einbringen würden, und das würde ihm die nächsten Monate erträglich machen.
Also nahm er seinen Schulrucksack vom Fliesenboden, steckte die Waffe wieder in den Trainingsanzug und ging hinaus. Entsetzt sah er einen silbernen Polizeiwagen auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber vom Reisebüro und darin zwei Polizisten, die ihre Frühstücksbagel aßen.
Ihm blieb die Luft weg, als er bemerkte, dass Praful hinter ihm die Ladentür verriegelte, damit er nicht wieder hineinkam. Er war gerade am Weggehen, da ertönte aus dem Indian Sun ein Alarm. Er ging schneller, in der Hoffnung, die Cops würden ihn nicht mit dem Alarm in Verbindung bringen, aber der auf der Fahrerseite rief ihm etwas zu, und er begann zu rennen.
Bis in die Fußgängerzone waren es nur ein paar hundert Meter, aber die für den Lieferverkehr beweglichen Poller waren versenkt, sodass der Wagen ihm folgen konnte. Junior rannte an Läden entlang und suchte nach einem schmalen Durchgang, da gellte es plötzlich aus dem Lautsprecher auf dem Polizeiwagen: »Stehen bleiben und Hände heben! Ich wiederhole: stehen bleiben und Hände heben!«
Junior sah keine andere Möglichkeit, die Cops loszuwerden, als die Waffe zu ziehen. Er bemerkte eine kleine Sitzgruppe vor sich und scheuchte eine Gruppe Tauben auf, als er zwischen zwei Bankreihen hindurchtauchte und sich hinter einen großen Pflanzkübel aus Beton duckte.
»Haut ab!«, schrie er und wedelte mit der Pistole in der Luft. Aus einer Seitenstraße hinter ihm kam ein Polizeimotorrad, und aus dem Auto stieg einer der Beamten aus.
»Leg die Waffe weg, Junge«, sagte der Cop. »Du machst die Sache doch nur noch schlimmer.«
Als er auf den Polizisten zielte, heulte das Motorrad hinter ihm auf.
»Bleibt zurück!«, kreischte Junior.
Er überlegte, ob er auf den Motorradfahrer schießen und weiterrennen sollte, doch ein zweiter Streifenwagen, der hinter dem ersten in die Straße einbog, lenkte ihn ab. Der Wagen fuhr schnell auf die andere Seite der Bänke und bremste kaum dreißig Meter von ihm entfernt scharf ab. Zwei Polizisten sprangen aus dem Fond und gingen hinter dem Wagen in Deckung. Beide trugen Helme und kugelsichere Westen.
»Leg die Pistole weg«, verlangte der Fahrer der bewaffneten Einheit über seinen Lautsprecher, als er in Schrittgeschwindigkeit auf Junior zufuhr, während seine beiden bewaffneten Kollegen hinter dem Fahrzeug herschlichen.
Junior zitterte, und die Waffe schwankte über seinem Kopf. Er war vernünftig genug, um zu wissen, dass er zwei Autos und einem Motorrad nicht davonlaufen konnte. Er überlegte, ob er schießen sollte, aber ihm kam der Gedanke, dass eher die geübten Schützen der Polizei ihn erschießen würden, als dass er sie mit seinem umgebauten Schrottteil treffen würde.
Damit blieben ihm zwei Möglichkeiten: die Waffe wegzulegen und sich verhaften zu lassen, oder sie gegen sich selbst zu richten. Und als er sich die Reaktion seiner Mutter auf seine neuerliche Verhaftung vorstellte und daran dachte, wie sich Sashas Mad Dogs vor Lachen in die Hosen machen würden, wenn sie herausfanden, dass er geschnappt worden war, da kam ihm Selbstmord ziemlich verlockend vor. Vielleicht war der Grund dafür, dass ihn alle wie ein Baby behandelten, ja, dass er genau das war ...
»Leg sie hin, Junge«, forderte ihn der Cop auf, der aus dem ersten Auto gestiegen war. »Du bist noch nicht alt genug, um zu sterben.«
Vielleicht war das nur ein Satz, den man ihm auf der Polizeiakademie beigebracht hatte, aber irgendetwas in seiner Stimme klang aufrichtig genug, um Junior zu beruhigen. Er senkte den Arm und warf dann die Waffe in die Büsche, richtete sich langsam auf und hob die Hände über den Kopf.
»Dann kommt her, ihr Loser«, sagte Junior und kämpfte mit den Tränen. »Bringt mich dahin zurück, wo ich hingehöre.«
42
Chief Inspector Mark Rush leitete das Sonderdezernat für Bandenkriminalität. Er war der
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