Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
die noch Dienst taten, nicht mehr viel Humor übrig. Sie gingen rüde mit jedem um, der den Mund aufriss, und wer behauptete, Hunger oder Durst zu haben, wurde angewiesen, entweder den Mund zu halten oder aus der Toilette zu trinken.
»Die haben wir erst letztes Jahr sauber gemacht«, hieß es von einer Polizistin. »Also schlabbert schön!«
Das Beschimpfen der Polizisten vereinte die rivalisierenden Gangs, und die Worte der Frau inspirierten einen trotzigen Chorus von »Zeig deine Titten!«, mit dem erst Schluss war, als die Zelle des lautesten Runts von drei Beamten mit Schutzschilden gestürmt wurde.
Nach mehr als zehn Stunden ohne Essen und nur einem winzigen Päckchen Orangensaft sprang James erschrocken auf, als sich seine Zellentür öffnete.
»Deine Mutter schläft wohl mit dem Polizeipräsidenten«, knurrte der Beamte und warf ihm einen steifen Papieroverall und Flipflops zu. »Du kommst auf Kaution raus.«
»Was ist mit meinen Sachen?«
»Alle persönlichen Gegenstände sind zur forensischen Untersuchung gebracht worden. Wie du dir sicher denken kannst, haben die da im Moment viel zu tun, ich würde mir also keine Hoffnungen machen, die vor Weihnachten wiederzusehen.«
James zog sich den Overall an und schloss den Reißverschluss. Die Flipflops klatschten gegen seine Fersen, als ihn der Beamte durch den Gang in das Büro des diensthabenden Sergeanten führte.
»Hier und da unterschreiben«, verlangte er und knallte ein Klemmbrett auf den Schreibtisch.
James war todmüde und hätte beinahe James Adams anstatt James Beckett geschrieben – aber das wäre wahrscheinlich nie jemandem aufgefallen.
»Komm nicht wieder!«, rief ihm der Beamte nach, als er ihn zu einer Tür schob.
James hatte kein Telefon, kein Geld und nicht einmal vernünftige Anziehsachen am Leib, deshalb sah er ein wenig besorgt drein, bis er Chloe am Ende des Ganges entdeckte.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie lächelnd und reichte ihm eine Flasche Wasser und einen großen Müsliriegel.
»Du bist wundervoll!« James strahlte, riss den Müsliriegel auf und stopfte sich sechs Bissen auf einmal in den Mund. »Ich bin halb verhungert!«
»Komm«, sagte Chloe, nachdem James die halbe Wasserflasche in einem Zug hinuntergestürzt hatte. »Maureen und die anderen warten im Auto hinten auf dem Parkplatz.«
»Wo fahren wir hin?«, fragte James leise, als sie eine Treppe hinaufgingen. »Campus?«
»Auf direktem Weg«, bestätigte Chloe. »Bruce hat Riggsy ausgeschaltet, bevor der den Transporter abfackeln und damit die Beweise zerstören konnte. Wir haben Riggsy gedopt, damit er sich an nicht viel erinnert, wenn er wieder zu sich kommt, aber es laufen einige Mad Dogs in den Straßen herum, und ich will nicht, dass ihr Jungs denen in die Arme lauft.«
Chloe steuerte über den dunklen Parkplatz auf einen Toyota-Minivan zu, der zwischen Polizeibussen und Streifenwagen geparkt war. Maureen saß auf dem Fahrersitz, Bruce auf der mittleren und Michael auf der hinteren Bank. Michael trug einen ebensolchen Papieranzug wie James.
»Anscheinend bin ich der Einzige, der clever genug war, sich nicht schnappen zu lassen«, bemerkte Bruce kichernd, als James neben ihm auf die Bank plumpste.
James wandte sich zu Michael um, um zu fragen, wie es ihm ging.
»Die Cops haben mich wie den letzten Dreck behandelt, aber ich werd’s überleben.«
»Michael hat erzählt, dass der Kampf um das Lagerhaus der Wahnsinn war«, berichtete Bruce begeistert, als Maureen den großen Toyota vom Parkplatz fuhr.
»Was ist mit Major Dee?«, erkundigte sich James.
»Nichts«, erwiderte Chloe. »Soweit wir wissen, hat er sich aus dem Staub gemacht, sobald er die Runts hat kommen sehen. Die Polizei hat seinen Wagen verfolgt und ihn angehalten, aber nichts gefunden, nicht einmal ein Taschenmesser oder einen Joint im Handschuhfach.«
»Ts, zu dumm«, fand James. »Und was ist mit den Überwachungsbändern? Konnte man nicht ein paar von Dees Handlangern sehen, wie sie mit dem Drogendeal beschäftigt waren?«
»Du meinst den Talkumdeal«, warf Bruce ein.
»Talkum?«, stieß James hervor.
Chloe nickte, während der Toyota eine scharfe Kurve nahm. »Nach einem heftigen Kampf ist es den Cops gelungen, das Lagerhaus zu umstellen«, erklärte sie. »Die Explosion hat viele Beweise vernichtet, aber der Kofferraumdeckel war geschlossen, als der Sprengstoff zündete, und die Ladung wurde so vor der Hitze geschützt. Das Problem war nur, dass sie bereits ausgetauscht worden
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