Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
drei bewaffnete Mitglieder von Major Dees Gang kamen aus dem Green Pepper. Damit stieg ihre Zahl auf sieben. Der mit dem Gewehr spähte nach einer Lücke im Verkehr, um Michael zu Hilfe zu kommen, aber Michael erkannte, dass er jetzt nicht warten durfte. Wenn der Runt Zeit bekäme, seine Waffe zu ziehen, würde es zu einer unangenehmen — möglicherweise tödlichen — Pattsituation kommen.
Er sprang vor, schwang die Axt und ließ sie seinem Gegner auf die Schulter krachen. Noch während der Runt rücklings in die Hecke stürzte, versuchte er, die Waffe zu ziehen, aber sein Arm war durch den Axtschlag gehandicapt, und Michael trat ihm das Knie in den Magen und riss ihm die Pistole aus der Hand.
Es floss Blut, als Michael die Axt aus der Schulter des Jungen zog und die Pistole einsteckte. Ein weiterer Schuss ließ ihn zusammenfahren, aber der galt — ohne sein Ziel zu treffen — den beiden anderen flüchtenden Radfahrern.
»Alles in Ordnung, Michael?«, erkundigte sich der Schütze.
Michael war völlig außer Atem. Unter der Maske hatte er den Schützen nicht erkennen können, aber er kannte Major Dees Stimme.
»Ich dachte, Sie wären zu Hause«, keuchte er.
Major Dee schüttelte den Kopf. »Ich hab drüber nachgedacht, was deine Freundin gesagt hat. Durch sie ist mir klar geworden, dass dieser Deal zum Himmel stinkt.«
»Wir sollten von hier verschwinden«, empfahl Michael.
Aber Major Dee sah den blutenden Runt an, der in der Hecke hing, richtete das Gewehr auf seinen Kopf und zog die Skimaske hoch.
»Die gute Nachricht ist, dass ich dich am Leben lasse«, erklärte er grinsend. »Aber sag deinen Freunden, dass wir hinter euch her sind!«
Er lachte auf, senkte den Lauf der Waffe und schoss dem Jungen aus nächster Nähe ins Knie. Blut spritzte Michael über die Schuhe, und der Runt schrie auf. Gleichzeitig tauchten zwei Limousinen in der Straße auf.
»Los, alle weg hier!«, schrie Dee.
Fünfzehn Sekunden später saß Michael mit Major Dee und einem anderen Gangmitglied im Auto, das die Hinterräder durchdrehen ließ.
Als sie davonfuhren, griff Michael in seine Hosentasche. Da fiel ihm wieder ein, dass er sein Telefon ja verloren hatte.
»Gib mir mal einer ein Handy«, bat er. »Ich weiß nicht, was mit Gabrielle passiert ist.«
Stuart war vierzehn, ein magerer Junge in einer übergroßen Daunenjacke. Er hatte sein Handy gezückt, um ein Bild von Owens Leiche zu schießen, und war überrascht, als ihn ein Spaten ins Gesicht traf. Mit blutender Nase stolperte er zurück und brach zusammen.
In der anderen Hand hielt Gabrielle eine kleine Harke — so eine, mit der man Blumen pflanzen kann. Sie stieß die drei Zacken einem älteren Jungen in den Bauch und riss sie wieder heraus.
Zwei Jungen ausgeschaltet. Bevor einer der fünf anderen den Schrecken verdaut hatte, war Gabrielle aus der Hütte und sprintete über das Pflaster vor den Spielfeldern.
Sie kam gerade einmal dreißig Meter weit, bis jemand sie an der Schulter packte. Abrupt blieb sie stehen und nutzte den Schwung ihres Gegners aus, um ihn über ihren Rücken zu rollen und hart auf dem Beton aufschlagen zu lassen.
Von den verbleibenden vier Jungs waren ihr nur zwei auf den Fersen, und beide waren langsamer als sie. Als sie sich dem Tor näherte, sah sie die Fahrräder der Runts an der Wand zwischen den Umkleideräumen lehnen. Auf Rädern würden die Kerle sie leicht einholen. Ihr blieb keine andere Chance, als sich selbst eines zu schnappen.
Sie schwenkte vom Weg ab und griff sich ein Muddy-Fox-Bike. Als sie das Bein über den Sattel schwang, trat ihr einer der Verfolger gegen das Hinterrad. Es hätte sie fast aus dem Gleichgewicht gebracht, aber sie schaffte es, im Sattel zu bleiben, und raste davon.
Die beiden Jungen schwangen sich auf ihre Räder, als sie durch das Tor auf die Nebenstraße schoss. Mitten auf der Fahrbahn umringten inzwischen über ein Dutzend Leute das blutige Messer und den pickeligen Jungen, den sie neben dem Fiat k. o. geschlagen hatte.
Hätte Gabrielle Zeit zum Nachdenken gehabt, wäre sie sicher in die andere Richtung gefahren, aber mit zwei Verfolgern im Rücken konnte sie keine Kehrtwendung machen, also scherte sie zwischen zwei parkenden Autos ein und hob ihr Rad auf den Gehweg, um an der Menschenmenge vorbeizukommen. Dabei rutschte ihr das Hinterrad weg, und sie krachte in die Auslagen eines Obstladens an der Straße.
Orangen und Zitronen rollten über den Gehweg, und es erscholl ein wütender Schrei der
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