Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
Schlüssel und hielt sich schützend die Hand vors Gesicht, in Erwartung eines weiteren Schlages. »Nimm das Auto, aber lass das Mädchen in Ruhe!«
Gabrielle verlor das Bewusstsein und blutete stark. Der Junge riss den Kokainbeutel aus ihrem Rucksack, sah sich flüchtig um und lud eilig sein Rad in den Wagen.
Dann knallte er den Kofferraumdeckel zu, sprang auf den Fahrersitz und ließ den Motor an.
Die Autobesitzerin zog Gabrielle aus dem Weg, damit er sie nicht überfuhr, als er auf die Straße raste. Sie wusste nicht, ob der magere Teenager überleben würde, aber sie musste so schnell wie möglich einen Krankenwagen rufen.
Als ihr Auto in einer Dieselwolke verschwand, stellte die Frau fest, dass ihr Handy und ihre Haustürschlüssel in der Handtasche auf dem Beifahrersitz lagen. Sie wischte sich die blutige Nase am Ärmel und wollte zum Telefonieren schon zu ihrer Nachbarin laufen, als sie eine scheppernde Version von »Macarena« am Straßenrand hörte.
Sie wandte sich abrupt um und hob Gabrielles Telefon auf. Beim Aufprall war es zugeklappt, und sie öffnete es, um den Anruf entgegenzunehmen.
»Gabrielle?«, fragte Michael. »Wo bist du? Ich bin bei Major Dee und...«
»Gib die Leitung frei!«, verlangte die Frau eindringlich. »Ich muss einen Krankenwagen rufen.«
»Gabrielle?«, rief Michael, als die Frau auflegte. »Gabrielle, geht es dir gut?«
6
Sie hatten ihr Lager auf einer Lichtung im Dschungel aufgeschlagen und die Zweimannzelte der Kinder im Halbkreis um ein Feuer gruppiert. Die Trainer und ihre Assistenten hatten komfortablere Zelte, in denen man stehen konnte, und während die Auszubildenden ihr Gepäck auf dem Rücken hatten schleppen müssen, war die Ausrüstung der Trainer in einem Land Cruiser angeliefert worden, und einheimische Führer aus einem Fischerdorf am anderen Ende der Insel hatten ihre Zelte aufgebaut.
Mittlerweile war es dunkel. James hatte sich in einer nahen Quelle gewaschen, doch selbst nachts war die Hitze im Dschungel unerträglich. Er saß nur in Cargoshorts und Stiefeln auf einer Kiste in dem Zelt, das er sich mit Kazakov teilte, während ein malaysischer Radiosender eine knisternde Version eines Michael-Jackson-Songs spielte und eine Million Insekten von außen gegen die Zeltwände prallte, angelockt vom Schein der elektrischen Laterne an der Zeltdecke.
Mr Kazakov lümmelte auf einem Feldbett und trug eklig riechenden Kleber auf seine russischen Armeestiefel auf.
»Im Lager auf dem Campus können Sie so was kriegen«, sagte James und streckte seine ultraleichten, luftgepolsterten, wasserdichten und atmungsaktiven High-Tech-Stiefel in die Luft. »Die sind total bequem.«
»Davon wird man nur verweichlicht«, gab Kazakov zurück. »Luxus macht keinen guten Soldaten aus. Dieser ganze Schnickschnack, den ihr Westler benutzt, ist nur Kram, der kaputtgeht.«
Dass James fünf Nächte das Zelt mit Kazakov geteilt hatte und immer noch nicht seinen Vornamen kannte, sagte einiges über den Russen aus. Noch aussagekräftiger war die Tatsache, dass er die britische Staatsbürgerschaft angenommen und fünfzehn Jahre lang für verschiedene Regierungsabteilungen gearbeitet hatte, aber die Briten immer noch als »ihr Westler« bezeichnete.
Lächelnd ging James zu seinem Feldbett und gähnte. »Ich weiß nur, dass sie wesentlich leichter sind als die harten Russenstiefel.«
»Ts«, machte Kazakov und wedelte dann mit dem Zeigefinger. »Im Zweiten Weltkrieg hatten die deutschen Soldaten die beste Technologie, aber als der Schnee kam, ist sie ihnen eingefroren und ihre Versorgungslinie brach zusammen. Die russischen Soldaten hingegen hatten nicht mal warme Mäntel, aber sie waren Bauernsöhne, gewohnt, Hunger zu leiden und für sich selbst zu sorgen. Während die Deutschen verhungert sind, haben die Russen Bäume und Büsche ausgerissen und die Wurzeln gekocht, bis sie weich genug zum Essen waren. Und wenn sie das nicht gemacht hätten, hätten die Deutschen den Krieg gewonnen und England wäre jetzt eine deutsche Kolonie.«
James schüttelte den Kopf. »Ich schätze, da hätten die Amerikaner auch noch ein Wörtchen mitzureden gehabt.«
Kazakov musste lachen. »Die Amerikaner wollen sich nicht die Hände schmutzig machen. Sieh dir Vietnam an, sieh dir den Irak an. Ich trage diese Stiefel, weil es die gleichen sind, wie ich sie in Afghanistan anhatte, und sie mir da gute Dienste geleistet haben. Ich kenne mein Messer, weil es in Afghanistan getötet hat. Ich habe mit euren SAS
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