Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
er.
James hörte es nicht, weil er gerade einen Palmenzweig aus dem Feuer gezogen hatte und dessen Hitze spürte, als er ihn an den Schlangenkopf hielt. Sobald die Flamme das Auge der Schlange berührte, sprangen die Kiefer auf, und der Kopf gesellte sich kurz zum Körper am Boden, bevor James beides ins Feuer trat.
Kurz blickte James auf das Blut hinab, das ihm über den Oberkörper rann, dann sah er auf und bemerkte, dass nicht mehr geschossen wurde. Die Kinder hatten alle Rauchdosen aus ihren Zelten geworfen und scharten sich nun um Mr Kazakov, der bewusstlos auf dem Rücken lag, mit einem rauchdosenförmigen Schnitt auf der Stirn.
»Was ist passiert?«, schrie James.
»Ich glaube, eine der Rauchdosen hat ihn am Kopf getroffen«, antwortete eine zwölfjährige Rekrutin namens Ellie.
»Das war keine Absicht«, fügte Kevin hinzu. »Weil ich durch den ganzen Qualm gar nicht sehen konnte, wohin das Ding geflogen ist...«
James stellte fest, dass er nun die Verantwortung trug.
»Okay«, sagte er streng. »Zwei von euch helfen mir, Kazakov ins Kommandozelt zu bringen, die anderen fächeln besser den Rauch aus ihren Zelten und der Ausrüstung!«
»Wo sind Pike und Dana?«, fragte Kevin. »Können die ihn nicht tragen?«
James schüttelte den Kopf. »Pike ist noch auf dem Festland, und Dana ist mit einem Führer unterwegs, um eure Ausrüstung für morgen früh klarzumachen.«
»Dann bist du also der einzige Trainer hier...«, stellte ein taffer kleiner Ire namens Ronan feixend fest. »Wir sind zu siebt, und du bist ganz allein...«
»Ergreift ihn!«, schrie Kevin, und bevor James auch nur zur Waffe langen konnte, hatte er an jedem Arm einen Rekruten hängen, während ihn ein dritter von hinten mit einem Karatetritt zu Boden streckte.
»Fesselt ihn«, quiekte Ellie. »Er hat den schwarzen Gurt, dritter Dan, ihr dürft ihn nicht loslassen!«
Die sieben waren zwar wesentlich kleiner als James, hatten aber alle ein Kampftraining absolviert und arbeiteten zusammen. Binnen Sekunden waren mehrere Kinder ins Kommandozelt geflitzt.
»Da sind Tonnen von Lebensmitteln!«, verkündete Kevin, als er mit einem Seil zurückpreschte.
»Dafür werdet ihr bestraft werden!«, schrie James. »Ihr werdet alle durch die Grundausbildung fallen!«
»Wir zeigen nur Initiative«, meinte Ronan kichernd und stemmte James das Knie in den Rücken, während er ihm die Hände fesselte. »Das sollen wir doch, oder?«
»Das ist wahr, James.« Kevin nickte. »Außerdem hat CHERUB immer Agentenmangel. Sie werden nie im Leben alle sieben von uns durchfallen lassen.«
»Das werden wir ja sehen«, entgegnete James großspurig, obwohl er wusste, dass die Knirpse recht hatten. Körperlich war die Ausbildung immer noch so schwer wie damals vor drei Jahren, als James sie gemacht hatte, aber Mr Pike war nicht besonders Furcht einflößend, sodass die Kinder mit Sachen durchkamen, an die keiner jemals auch nur zu denken gewagt hätte, solange Mr Large noch die Verantwortung gehabt hatte.
Zwei Jungen hatten sich nicht am Überfall auf James beteiligt und schienen tatsächlich besorgt, dass sie Schwierigkeiten bekommen könnten.
»Helft mir«, bat James sie. »Dann sorge ich dafür, dass ihr davonkommt.«
Aber die beiden konnten sich nicht entscheiden. Sie waren nicht die stärksten Charaktere in der Gruppe und zudem in der Unterzahl. Da ertönte ein Schrei aus dem Kommandozelt: »Ich habe eine Kühlbox mit Schokolade und Cola gefunden!«
Das Abendessen der Kinder hatte aus einer ekelhaft riechenden Fischkopfsuppe bestanden, und die Aussicht auf Schokolade brachte die beiden Zauderer zu einer Entscheidung. James lag auf dem Bauch, und Dreck klebte an seinem blutigen Oberkörper. Er versuchte, sich aus den Fesseln zu winden, aber die kleinen Rekruten hatten seine Arme und Beine meisterlich verschnürt, und es gab kein Entkommen.
»Ich fasse es nicht, dass ihr mir das antut!«, schrie James, als aus dem Kommandozelt Partylärm drang. »Ich habe immer auf euch aufgepasst! Von jetzt an braucht ihr keine Gefallen mehr von mir zu erwarten!«
James hörte Ronan durch den Dreck schlurfen. Der Junge hockte sich vor ihn und wedelte ihm mit dem angekauten Ende eines Schokoriegels vor der Nase herum.
»Willst du mal?«, flötete er.
»Wart’s nur ab!«, knurrte James.
»Immer mit der Ruhe.« Grinsend steckte sich Ronan den Rest des Riegels in den Mund, knüllte das Papier zusammen und schnipste es James ins Gesicht.
7
Es war fünfundzwanzig Jahre
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