Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
meinem Schreibtisch liegen lassen. Erinnern Sie sich vielleicht noch an das Datum der ...«
Er hielt inne und lauschte auf das, was sein Assistent sagte. Danach klang er wesentlich fröhlicher.
»Sie sind gestern Abend schon im Archiv gewesen und haben die Dokumente geholt... Chris, Sie sind der Größte! Ich war gerade auf dem Weg ins Büro und dachte, ich könnte mir einen Gang sparen ... Es liegt also alles bereits auf meinem Schreibtisch? Vielen Dank! Wir sehen uns dann heute Nachmittag beim Meeting.«
John legte den Hörer zurück auf die Gabel und ließ den Stuhl rücklings in einen Metallschrank knallen, als er gut gelaunt aufsprang.
»Sie sind ein guter Mann, Chris«, murmelte er, hob seine Aktentasche auf und eilte nach draußen Richtung Lift.
Lauren krabbelte aus ihrem Versteck und spähte über den Schreibtisch. Sie wartete, bis sie Johns Beine die Feuertreppe hinaufverschwinden sah, dann lief sie zu Rat.
»Das war so was von knapp«, keuchte sie, als Rat den Kopierer wieder einsteckte. »Er hat mich fast berührt. Ich habe mich schon meine Strafrunden zählen sehen.«
»Und noch ist es nicht geschafft«, meinte Rat achselzuckend mit Blick auf den Kopierer.
Die Maschine war mitten im Kopiervorgang ausgeschaltet worden, und das Resultat war ein Papierstau und lauter blinkende Lichter im Display.
»Kriegst du das hin?«, fragte Lauren, als Rat sich vor den Kopierer hockte und die Plastikabdeckung öffnete.
»Ich denke doch, dass die vielen Jahre Büroarbeit bei den Survivors mich etwas gelehrt haben«, verkündete Rat, zog geübt an einem Hebel und drehte an einem grünen Rad, bis zwei verklemmte Blätter ins Papierausgabefach rutschten.
Dann schloss er die Abdeckung wieder, und Lauren sah erleichtert, wie die roten Lichter ausgingen und das Wörtchen BEREIT aufleuchtete.
»Geh und halt Wache«, befahl Rat. »Es sind nur noch etwa sechs Seiten. Dann stellen wir die Akte zurück und machen, dass wir hier verschwinden.«
16
Hayley Large-Brooks ging in die zehnte Klasse der St.-Aloysius-Schule für Mädchen, die etwa sechs Kilometer vom Campus entfernt war. Bei Ausflügen in die Stadt sahen die Cherubs häufig Aloysius-Mädchen, daher kannten alle ihre Schuluniform.
Lauren stellte sich eine Kopie aus dem Schuluniformdepot auf dem Campus zusammen, und als sie sich am Montagmorgen anzog, konnte man sie von einer richtigen Aloysius-Schülerin nur durch das Fehlen des Schulabzeichens auf dem grünen Blazer unterscheiden.
»Keine Sorge«, meinte Kyle, als sie die Hintertreppe hinunterliefen, die zum Parkplatz führte, »das merkt keiner, wenn du den Mantel nicht aufknöpfst.«
Wie alle Cherubs hatte Kyle Autofahren gelernt, sobald er groß genug gewesen war, das Gaspedal zu erreichen, aber jetzt, wo er siebzehn war, hatte er einen Führerschein bekommen und durfte die Autos aus dem Fuhrpark benutzen, vorausgesetzt, er fuhr vernünftig und half aus, die kleineren Kinder herumzukutschieren.
Sie erreichten den Notausgang. Kyle trat hinaus in den frischen Morgen und prüfte, ob die Luft rein war.
Lauren war nervös, als sie eilig über den Asphalt gingen. Eigentlich hätte sie um acht Uhr Kampftraining im Dojo gehabt, aber sie hatte Miss Takada eine Nachricht geschickt, dass sie sich den Knöchel verstaucht hätte. Miss Takada war streng, und wenn sie herausbekam, dass Lauren geschwänzt hatte, würde sie zwei elende Wochen lang den Fußboden im Dojo schrubben, die Umkleideräume putzen und Berge verschwitzter Kampfanzüge und nasser Handtücher von über hundert Cherubs waschen müssen, die dort täglich trainierten.
Kyle holte einen elektrischen Schlüssel aus seiner Trainingsjacke und drückte auf den Knopf, um einen unauffälligen Mazda zu öffnen. Er schnallte sich auf dem Fahrersitz an, während Lauren hinten einstieg und sich im Fußraum versteckte, damit sie beim Wegfahren niemand sah. Dummerweise waren die Autos aus dem CHERUB-Fuhrpark nicht sonderlich gepflegt, und der Fußraum war voller Schmutz und Krümel.
Sobald Kyle die Bodenschwellen passiert und mithilfe seiner Magnetkarte den Campus durch die Sicherheitsschleuse verlassen hatte, kletterte Lauren auf die Rücksitzbank und wischte sich den Dreck von Mantel und Uniform. Dann zog sie ihr Handy hervor und rief James an.
»Und? Tut sich was?«, fragte sie.
James kroch mit einem Fernglas zwischen den Bäumen hinter Norman Larges Haus herum.
»Hayley hat ihre Uniform an«, berichtete er. »Gareth Brooks ist vor einer Stunde zur Arbeit
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