Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
meinte Rat. »Und nicht nur über uns, sondern auch über unsere Kinder und Frauen und so.«
»Es ist eine große Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Existenz von CHERUB geheim bleibt«, meinte Lauren. »Ich habe gehört, dass es ein Sonderkommando gibt, das aus den taffsten Ex-Cherubs besteht. Die kümmern sich darum, dass nichts jemals durchsickert.«
»Und wie machen sie das?«
»Mit allem, was nötig ist, nehme ich an.«
»Cool!« Rat grinste. »Glaubst du, dass sie Leute umbringen? Zum Beispiel, wenn jemand droht, ein Buch über CHERUB zu veröffentlichen, und es keine andere Möglichkeit gibt, ihn daran zu hindern?«
Lauren zuckte ungeduldig mit den Schultern. »Keine Ahnung, Rat, es ist nur ein Gerücht. Und im Moment müssen wir uns diese Akte ansehen und hier wieder verschwinden, bevor man uns erwischt.«
Sie öffnete die Dokumententasche und überflog die Titelseite:
NORMAN LARGE
Nachkommen: 1
Name: Hayley June Large-Brooks
Geburtsdatum: 16.05.1991
Eltern: s. u.
Bemerkung: Hayley ist die Adoptivtochter von Norman Large und seinem Lebensgefährten Gareth Brooks.
»Da ist alles drin«, sagte Lauren aufgeregt, als sie die Seiten durchblätterte. »Hayleys Schulfotos, ihre Zahnarztberichte, DNA-Analysen, Angaben zu ihren leiblichen Eltern, wo sie zur Schule geht. Hier steht sogar, welchen Clubs sie angehört und wer ihre besten Schulfreunde sind.«
»Der Kopierer sollte jetzt warm sein.«
Lauren nickte und folgte Rat zu den Kopierern. Die Blätter waren nicht gebunden, daher schob Rat den ganzen Stapel in den Einzug und drückte den Startknopf.
Am Kopierer musste nur einer aufpassen. Lauren schlich sich zum Empfang zurück. Sie hatte ihre Spuren zwar schon beseitigt, war aber paranoid und wollte es vorsichtshalber noch einmal prüfen. Als sie sich bereits wieder abwandte, hörte sie, wie die Aufzugtüren aufgingen.
»Rat, da kommt jemand!«, stieß sie hervor und tauchte unter den Schreibtisch.
Rat sah sich unsicher um. Er überlegte, ob er lossprinten und sich zwischen den Regalen verstecken sollte, aber dazu blieb keine Zeit, und so quetschte er sich schnell in die Lücke zwischen Kopierer und Wand, als ein Mann in den Raum trat.
Lauren spähte durch einen kleinen Spalt zwischen der Rückwand des Schreibtisches und den Schubladen und erkannte den braunen Anzug und den kahlen Kopf von Einsatzleiter John Jones. Mit John hatte Lauren bei zwei Einsätzen zusammengearbeitet, und sie waren immer gut miteinander ausgekommen; doch das bedeutete nicht, dass er sie davonkommen lassen würde, wenn er sie beim Stöbern in Geheimakten erwischte.
John blieb stehen und drehte den Kopf nach dem Geräusch aus der Kopierzone um, wo die Maschine weiter Blatt um Blatt von Hayley Large-Brooks Akte verschlang und wieder ausspuckte. Schon war er im Begriff hinüberzugehen und nachzusehen, da schaffte Rat es, seinen Arm auszustrecken und den Stecker aus der Wand zu ziehen.
Damit wurde es für Lauren erneut brenzlig. Denn als John glaubte, dass das Geräusch nur ein Gurgeln im Lüftungssystem gewesen war, wandte er sich wieder dem Empfangsschalter zu, um im Computerkatalog eine Referenznummer nachzuschlagen.
Unter dem Schreibtisch war nicht viel Platz. Lauren drückte sich so weit wie möglich an die Rückwand, als Johns Fuß nur wenige Zentimeter neben ihrem eigenen Schuh auftrat. Wenn er sich setzte und den Stuhl an den Schreibtisch zog, würde er sie sofort entdecken, aber glücklicherweise war John in Eile und tippte stehend in die Tastatur.
»Verflixt«, fluchte er, hämmerte auf die Tasten und ließ sich auf den Stuhl fallen.
Lauren erzitterte, und hielt sich die Hand vor das Gesicht, weil sein Knie ihren Mund rammen würde, wenn er den Stuhl schnell vorwärts bewegte.
Bitte lass ihn nicht den Stuhl heranziehen, betete Lauren im Stillen und kreuzte die Finger, während der Einsatzleiter neugierig auf ein Blatt Papier starrte. Nach fünfzehn Sekunden — die Lauren länger als fünfzehn Jahre vorkamen — trat John plötzlich den Stuhl zurück und streckte sich nach dem Telefon auf dem anderen Schreibtisch.
Das Telefon war genauso betagt wie alle anderen Einrichtungsgegenstände im Archiv. Die Metallglocke darin ertönte, als John den Hörer abnahm, und Lauren litt Höllenqualen, als er die altmodische Wählscheibe betätigte.
»Chris«, sagte John und meinte damit seinen Assistenten, »ich bin unten im Archiv, aber ich glaube, ich habe das Blatt mit der Auflistung der Dokumente, die ich brauche, auf
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