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Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Titel: Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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erhalten haben. Wir können es zwar noch einigermaßen steuern, aber es ist uns im Moment nicht möglich, die Flughöhe beizubehalten. Wir stehen mit den Ingenieuren an unserem Stützpunkt in London in Verbindung und tun, was wir können, aber ich muss Sie bitten, der Besatzung sorgfältig zuzuhören, die Ihnen den Gebrauch der Schwimmwesten erklären wird.«
    »Ich sterbe«, entfuhr es Megan. Diesen Satz stieß die Neunjährige normalerweise aus, wenn sie ein Glas Milch auf einem neuen Teppich verschüttet oder eine CD ihres Dads zerkratzt hatte. Aber diesmal schien es keine Übertreibung zu sein.
    Angus beobachtete, wie die Zahlen auf seinem Display unter zweitausend Meter sanken, während ein Steward eine Lautsprecherdurchsage machte: »Wir möchten jetzt alle Passagiere bitten, ihre Schwimmwesten unter den Sitzen hervorzuholen und über den Kopf zu ziehen, für den Fall einer Landung im Wasser. Bitte die Schwimmwesten nicht – ich wiederhole nicht – aufblasen, bevor Sie das Flugzeug verlassen haben. Bitte legen Sie nichts auf den Schoß und achten Sie auf Anweisungen aus dem Cockpit. Sie müssen sich darauf vorbereiten, die Notlandehaltung einzunehmen, sobald man es Ihnen sagt. Die Besatzung wird jetzt ihre Plätze einnehmen und kann den Passagieren keine weitere Hilfe leisten.«
    »Man kann nicht auf dem Wasser landen«, rief Angus panisch. »Das habe ich auf Discovery-Channel gesehen! In den Flugzeugen gibt’s zwar Rettungswesten, aber die haben noch nie jemandem helfen können.«
    Während sich seine Familie die Schwimmwesten überstreifte, nahm Angus aus der Sitztasche vor ihm das Kinderpäckchen, das er beim Einsteigen bekommen hatte, zog den Reißverschluss der Plastiktüte auf und nahm einen kleinen Spiralblock und einen billigen Kugelschreiber heraus.
    »Angus, zieh die Weste an«, befahl seine Mutter.
    Das hielt Angus zwar für überflüssig, aber er wollte sich nicht mit seiner Mutter streiten. Also riss er die gelbe Weste unter dem Sitz hervor und streifte sie über. Sie roch ekelhaft nach Plastik.
    Gerade als er sie über den Kopf gezogen hatte, beobachtete er, wie sich die Höhenangabe auf dem LCD-Display rasch der Tausend-Meter-Marke näherte. Durch die Lücke zwischen den Sitzen vor ihnen sah er, dass das Paar vor ihm wohl beschlossen hatte, die Welt heftig knutschend zu verlassen. Das sah so erwachsen aus, dass sich Angus auf einmal sehr klein vorkam. Er würde nie eine Freundin haben, oder so behaart werden wie sein Dad, oder eine Frau oder ein Auto haben. Alles, was ihm noch blieb, waren ein paar Minuten auf diesem Sitz, schwitzend und mit fast platzender Blase.
    Er legte den Block aufs Knie und nahm den Kugelschreiber fest in die Hand. Zuerst wollte er schreiben, wie viel Angst er hatte, aber er wusste, dass sein Dad traurig sein würde, wenn er so etwas las, und er wollte nicht, dass es ihm noch schlechter ging. Also schrieb er auf, was passiert war, und schloss damit, dass er seinem Dad sagte, wie lieb er ihn hatte.
    »Was machst du da?«, fragte Megan, als sie sah, wie ihr Bruder das kleine Blatt vom Block riss und in einen Plastikbeutel steckte.
    »Ich habe Dad eine Nachricht geschrieben«, erklärte Angus. »Ich stecke sie in die Plastiktüte, damit das Papier nicht aufweicht und die Schrift verläuft, wenn wir aufs Wasser aufschlagen.«
    Er sah, wie sich seine kleine Schwester jetzt nach ihrem Kinderpäckchen umsah. »Das will ich auch machen.«
    »Hier.« Angus reichte ihr Stift und Papier über den Schoß seiner Mutter hinweg. Es schien ihm der richtige Zeitpunkt, um nett zu seiner kleinen Schwester zu sein.
    »Was hast du geschrieben?«, wollte Megan wissen.
    »Mal ihm ein Bild«, schlug Angus vor. »Das wird ihm gefallen.«
    »Wir werden nicht sterben«, erklärte ihre Mutter zuversichtlich. »Wir haben Schwimmwesten und Flöße. Und es ist bestimmt schon jemand unterwegs, um uns zu retten.«
    Megan schrieb New York und begann, einen Wolkenkratzer zu zeichnen, während ihre Großmutter eine zweite Plastiktüte suchte. Angus sah auf die Fluginformationen auf seinem Monitor. Doch dort, wo die Höhenangabe gestanden hatte, las er jetzt nur ERROR .
    Das Flugzeug wurde lauter, je näher es dem Wasser kam.
    »Achtung! Achtung!«, erklang es aus dem Lautsprecher.
    Angus presste den Kopf gegen den Sitz vor ihm und Megan schrie protestierend auf, als ihre Mutter sie nach vorne drückte: »Ich muss doch noch fertig zeichnen!«
    Als sie auf dem Ozean aufprallten, gab es ein Geräusch, das

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