Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
verwendet habt. Aber auf nackter Haut tut sie trotzdem gewaltig weh. Ich würde euch empfehlen, alles zu tun, um nicht getroffen zu werden, und ihr müsst die Schutzbrillen immer aufbehalten.«
»Okay«, rief Kazakov und marschierte mit einer Kiste voller Schutzbrillen an der Reihe der Schwarzhemden vorbei. »Wenn ich pfeife, beginnt ihr zu rennen. Ich gebe euch vierzig Sekunden Vorsprung, dann pfeife ich wieder und die Weiß- und Rothemden sind euch auf den Fersen.«
James setzte die Schutzbrille auf und Kazakov trillerte auf seiner Pfeife.
11
James, Dana und Lauren rannten, was das Zeug hielt. Vierzig Sekunden waren ein knapper Vorsprung. Besonders wenn die Gegner mit Quads ausgestattet waren, die sechzig Stundenkilometer draufhatten, und über Waffen verfügten, mit denen sie einen auf zweihundert Meter Entfernung von den Füßen holen konnten.
»Ich hab eine Idee«, keuchte Lauren im Laufen. »Ich habe hinter dem Trainingsgelände monatelang Gräben ausgehoben und kenne sie wie meine Hosentasche. Durch den Sumpf dort wird uns bestimmt niemand folgen.«
»Ist aber schwer, durch den Schlamm zu waten«, wandte James ein. »Ich bin für die einfache Strategie: weiterrennen und hoffen, dass wir Glück haben.«
»Dann kriegen sie uns in zwei Sekunden«, höhnte Lauren, als die drei vom Pfad abwichen, um sich durch das dichte Unterholz zu schlagen. Sie hatten keine Taschenlampen und ihre Beine wurden von tausend Hindernissen zerkratzt.
Plötzlich krachte es in den Zweigen über ihnen und James jaulte vor Schmerz auf.
»Rothemd!«, schrie Dana und sie sprangen alle drei in Deckung.
»Das waren auf keinen Fall vierzig Sekunden!«, beschwerte sich Lauren.
Dana schüttelte den Kopf. »Du solltest lernen, dass vierzig Sekunden genau so lang sind, wie der Kerl mit der Waffe es sagt.«
James betrachtete seinen Arm. Die Simulationsgeschosse wurden zwar aus echten Gewehren abgefeuert, bestanden aber aus einem Kompaktpuder, der beim Aufprall zerbarst. Dennoch war es äußerst schmerzhaft, wenn man direkt getroffen wurde, aber James hatte Glück gehabt. Die Kugel hatte ihn nur in einem schrägen Winkel gestreift und war dann nach oben in die Büsche geflogen.
James und Dana erreichten eine Lücke zwischen zwei Baumstämmen und versuchten, zu sehen, wer auf sie geschossen hatte. Sie waren lange genug im Dunkeln gelaufen, sodass sich ihre Augen eigentlich daran gewöhnt hatten. Trotzdem konnten sie den Heckenschützen im dichten Laub nicht erkennen. Dazu kam noch, dass sich auf dem Weg zwei Quads dröhnend näherten.
Wieder traf ein Geschoss einen Baumstamm und ließ ein paar Vögel erschrocken in die Luft aufflattern.
»Verdammt noch mal«, fluchte James. »Eins ist mal sicher, ich werde den Trainern nie wieder einen Gefallen tun.«
»Ich hau ab und laufe zu den Gräben«, verkündete Lauren. »Die Weißen arbeiten immer zu zweit, sie können uns also nicht alle verfolgen, wenn wir uns aufteilen.«
»Vielleicht sollten wir es versuchen«, gab Dana zu bedenken.
Doch James blieb hart. »Da stinkt es und die Mücken fressen einen auf.«
»Dann bleibe ich wohl bei James«, erklärte Dana. »Viel Glück, Lauren!«
Lauren grinste. »Ein Pfund darauf, dass ich vor euch zurück bin!«
Als Lauren durch die Büsche verschwand, fiel das Licht zweier Quad-Scheinwerfer auf den Weg vor ihnen. Da die Quads im dichten Gebüsch nutzlos waren, war es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich an das offene Gelände hielten.
»Wenn wir versuchen, über die Rugbyfelder zu laufen, kriegen sie uns am Arsch«, sagte James.
Wenigstens gab ihnen der Lärm der Motoren die Gelegenheit, aus dem Unterholz zu kriechen, ohne dass der Heckenschütze hören konnte, wie sie sich davonmachten.
»Hoffen wir mal, dass nicht auch die Rothemden Nachtsichtgeräte haben«, flüsterte James.
»Natürlich haben sie das«, gab Dana gereizt zurück. »Wie zum Teufel glaubst du, konnte der eine sonst auf uns schießen?«
Der eine Heckenschütze war kein Er. Siobhan Platter war neun Jahre alt. Sie war seit zwei Jahren auf dem Campus und hatte sich bereits zwei schwarze Gürtel und zwei erste Plätze bei den Schießwettbewerben der Rothemden verdient. Sie hatte damit gerechnet, dass die Schwarzhemden vom Pfad verschwinden würden, bevor die Quads sie verfolgten, und sich deshalb fünfzig Meter hinter dem Ausgangspunkt in einer Astgabel versteckt.
Mit ein paar direkten Schüssen auf James hatte sie gehofft, zumindest drei Treffer landen zu können. Der
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