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Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Titel: Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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erste in den Rücken sollte ihn zu Boden werfen, der zweite und dritte je in die Beine treffen. Dann hätte sie über Funk die Weißhemden gerufen, und mit etwas Glück hätten sie ihn einsammeln können, bevor er den Schmerz durch das Weiterlaufen vertrieb.
    Aber Siobhan hatte nicht mit der Wirkung des Adrenalins gerechnet, und dass man sich bei einem lebendigen Ziel anders verhält als in der Theorie.
    Nachdem sie ihre Enttäuschung darüber verwunden hatte, ihr Ziel verfehlt zu haben, hörte Siobhan, wie Lauren von den Gräben sprach – und fasste einen neuen Plan. Denn eine einzelne Zwölfjährige schien ihr eine leichtere Beute zu sein als der fünfzehnjährige James und die sechzehnjährige Dana.
    Sie hakte das Sicherungsgeschirr vom Baumstamm los und zog sich das Nachtsichtgerät über die Augen. Dann trat sie auf einen dicken Ast. Als die Quads ankamen, wusste sie, dass jetzt der beste Zeitpunkt war, um herunterzuspringen. Bei diesem Lärm würden James und Dana sie nicht hören.
    Siobhan landete auf einer Baumwurzel. Durch das Gewicht ihres Gewehrs und der Ausrüstung in ihrem Rucksack schmerzten ihre Knie beim Aufprall. Aber sie gab keinen Laut von sich, sondern verzog nur das Gesicht und presste die Zähne aufeinander.
    Zum Glück waren James und Dana zu sehr damit beschäftigt, schnell zum Hauptgebäude zu kommen, und kümmerten sich nicht mehr um den Heckenschützen. Also schwang sich Siobhan das Gewehr über die Schulter und lief rasch nach Osten. Dabei schaltete sie ihr Nachtsichtgerät von Restlichtverstärkung auf Wärmebild um. Dadurch sah sie zwar nicht mehr so gut, wohin sie lief. Aber der Vorteil war, dass sie jetzt über die Infrarotkamera winzigste Temperaturunterschiede erkennen konnte – wie zum Beispiel den Unterschied zwischen dem warmen Erdboden und dem etwas kühleren Boden, der von Laurens Stiefel aufgewühlt worden war.
    Zwar wurde der Boden zum größten Teil von Unterholz bedeckt, aber es war immer noch genug Erde sichtbar, um Lauren auf der Spur bleiben zu können.
    »Hier spricht SP«, flüsterte sie in das Funkmikro vor ihrem Gesicht. »Ich folge Lauren Adams nach Osten. Sie hat vor, den Abwassergräben zu folgen und durch das Grundausbildungsgelände abzukürzen.«
    »Gute Arbeit«, erwiderte Mr Pike ruhig. »Versuche, Lauren im Blick zu behalten, wir organisieren jemanden, der sie festnagelt, wenn sie das Gelände verlässt.«
    Das Kompliment des Ausbilders schmeichelte Siobhan. Aber nachdem sie ihren goldenen Schuss auf James vermasselt hatte, war sie fest entschlossen, mehr zu tun, als Lauren durch ein paar dreckige Gräben zu folgen, nur damit sie dann jemand anders einfing und den Ruhm dafür einheimste.

    Eine Gratwanderung zwischen Risiko und Geschwindigkeit war die Taktik, mit der es James und Dana versuchten. Im Unterholz waren sie sicherer, aber es würde ewig dauern. Auf den markierten Wegen waren sie zwar schneller, aber die Entdeckungsgefahr war erheblich größer. Nach fünfhundert Metern des Dahinkriechens waren sie völlig zerschrammt. Und nachdem Dana auch noch einen Abhang hinuntergeschlittert und in einer Matschpfütze gelandet war, war sie auch noch von einer dicken Schlammschicht bedeckt. Unter normalen Umständen hätte James sie aufgezogen, aber er war müde und wollte nichts weiter, als sich unter seiner warmen Zudecke zusammenzurollen.
    »Rothemden voraus«, flüsterte Dana, als sie hinter einem Busch hervorspähte.
    James schüttelte verächtlich den Kopf, als er die beiden Jungen deutlich sichtbar auf der Lichtung stehen sah. »Wie blöd kann man eigentlich sein?«
    »Sie haben zwei Gewehre, Nachtsichtgeräte und Munitionspakete«, stellte Dana fest. »Wenn wir sie schnappen könnten, würde das unsere Chancen deutlich erhöhen, über das offene Gelände zu kommen.«
    Dana lief geduckt auf die beiden Rothemden zu. Einer der Jungen sprach in sein Funkgerät und vermittelte den Eindruck, dass sie sich verlaufen hätten. Doch kurz bevor James und Dana auf sie zuspringen wollten, wandten sich die Jungen um und gingen zielstrebig einen Weg entlang.
    James und Dana waren wesentlich älter und stärker als ihre Gegner und sich deshalb sicher, dass sie sich aus der Deckung auf ihre Opfer stürzen konnten, bevor sich diese umdrehten und schossen. Ohne sich abzusprechen, sprangen sie hervor und rannten auf die Rothemden zu.
    James erreichte den Pfad als Erster, doch als er zwischen zwei Bäumen hindurchlief, hörte er einen der Jungen im roten T-Shirt rufen:

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