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Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Titel: Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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sein, dass du dich eines Tages bei einer Übung wiederfindest, bei der ich dich am Arsch kriege!«
    »Hab ich dich etwa nach deiner Meinung gefragt?«, lachte das Mädchen, hob das Gewehr und schoss James schon wieder in den Hintern.
    »He!«, brüllte Jack. »Lass das! Das ist nicht erlaubt und das weißt du genau!«
    »Na und? Willst du deswegen vielleicht an die UNO schreiben?«

12
    Siobhan wurde in ein paar Wochen zehn, und wenn alles nach Plan lief, würde sie noch vor Weihnachten ein ausgebildeter CHERUB-Agent sein. Sie war selbstbewusst und fit, aber auch drei Jahre jünger als Lauren und dadurch natürlich auch langsamer.
    Sie schob das Nachtsichtgerät über ihrer Brille hoch und war überrascht, wie dunkel es war. Es schien kein Mond und die nächste künstliche Lichtquelle befand sich einen halben Kilometer den Hügel hinunter hinter den Bäumen.
    Sie schaltete das Mikro ein und flüsterte: »Basis, hier SP. Ich befinde mich zweihundert Meter hinter dem Trainingsgelände, aber ich glaube, ich habe Lauren Adams verloren. Gibt’s hier irgendwelche Sensoren oder Kameras, die mir helfen können?«
    Gleich darauf erklang Kazakovs Stimme in ihrem Kopfhörer. »Ich habe deine Position auf dem Satellitenortungsschirm. Mal sehen, was wir machen können. Ich melde mich wieder.«
    Siobhan klappte das Nachtsichtgerät wieder herunter und wartete. Doch noch bevor sie eine Antwort bekam, hörte sie ein schmatzendes Geräusch, als ob jemand kaum zwanzig Meter von ihr entfernt in einen Graben gesprungen wäre. Sie vermutete, dass Lauren längst weg war und dass ein anderes Schwarzhemd die gleiche Idee wie sie gehabt hatte.
    Trockenes Laub und Zweige knisterten. Das mussten Schritte sein. Aber die Infrarotkamera konnte selbst auf der höchsten Stufe nicht die geringsten Spuren am Boden erkennen.
    Siobhan hielt das Gewehr im Anschlag und schwang es auf der Suche nach einem Ziel nach rechts und links. Da es seit ein paar Tagen nicht mehr geregnet hatte, waren um den Graben herum Insekten geschlüpft. Eines davon landete auf ihrer Nase. Sie zerquetschte es und schnippste es mit dem Finger weg.
    Weder die Insekten noch der Gestank gefielen Siobhan. Und so war der Gedanke, Lauren durch den unangenehmsten Teil des Campus zu verfolgen, jetzt weit weniger verlockend als noch eine Viertelstunde zuvor. Sie wollte sich gerade zurückziehen, da erklang Kazakovs Stimme wieder.
    »Ich habe eben die Sensordaten überprüft und das Bewegungsmeldersystem hat vor knapp einer Minute jemanden ganz in deiner Nähe lokalisiert. Du solltest nachsehen.«
    »Okay«, antwortete Siobhan zögernd. »Mach ich.«
    Jetzt bekam sie es doch mit der Angst zu tun. Es ist fast unmöglich, sich zu bewegen, ohne den Boden aufzuwühlen und eine Thermospur zu hinterlassen. Die gespenstische Gegenwart eines anderen jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    Sie zerquetschte eine weitere Mücke auf ihrem Handrücken und trat direkt an den Rand des Grabens. Als sie sich über das Wasser beugte, hörte sie ein Platschen, und plötzlich packte sie etwas an den Knöcheln und sie schlitterte die Böschung hinab.
    Sie trat, wand sich und krallte sich in den Dreck, doch ihr Gegner war zu schwer und sie stürzte ins eiskalte Wasser. Eisige Hände packten sie im Nacken und tauchten ihren Kopf mehrere Sekunden lang unter.
    »Es gibt einen Grund, sich nicht mit mir anzulegen«, knurrte Lauren, als sie ihren Kopf wieder hochzog. »Ich bin ein Schwarzhemd, du ein Rothemd. Du hättest beim Nasebohren und deinen Fingerfarben bleiben sollen.«
    Damit schleuderte Lauren Siobhan gegen die Böschung und drückte ihr Gesicht in den Dreck. Dann drehte sie ihre Gegnerin um.
    »Gefällt dir das, Rothemd?«, höhnte sie.
    Lauren hatte zur Strafe drei Monate lang die Gräben sauber machen müssen und war nun immun gegen diesen Geruch. Aber für Siobhan war es die erste Begegnung damit, und sie begann zu schluchzen, als ihr das schmutzige Wasser aus dem Mund lief.
    »Armes kleines Rothemd! Weinst du nach deinem Teddy, Siobhan? Du bist fast zehn. Wenn du jetzt schon weinst, hältst du die Grundausbildung keinen einzigen Tag durch.«
    Siobhan schluchzte erneut auf und Lauren bekam ein schlechtes Gewissen. Aber sie war wütend, weil man sie aus dem Bett gezerrt, ans andere Ende des Campus verschleppt und auf sie geschossen hatte. Das war zwar nicht Siobhans Schuld, aber es tat trotzdem verdammt gut, seine Wut an jemandem auszulassen.
    »Ich will alles, was du hast«, erklärte Lauren.

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