Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
Gruppe eine bessere Chance haben?«, fragte James. »Wir könnten noch auf ein paar mehr Leute warten.«
Dana hob unsicher die Augenbrauen. »Schätze, wenn wir zusammen loslaufen, werden die meisten wieder eingefangen. Vielleicht schaffen es ja ein oder zwei. Das wird im Laufe der Nacht aber bestimmt immer schwerer. Ich meine, wenn immer mal ein paar Leute durchkommen, werden es immer weniger Ziele, auf die sich die Weißhemden konzentrieren müssen.«
»Klar«, nickte James.
»Das einzig Gute ist, dass ein paar von uns den Rothemden ihre Ausrüstung abgenommen haben, und zwei weitere sind in einen Unfall mit einem Quad verwickelt worden. Also sind diesmal wahrscheinlich ein paar Gewehre weniger auf uns gerichtet.«
»Was ist mit Lauren?«, fragte James. »Irgendwas von ihr gehört?«
»Nichts.« Dana sah auf die Uhr. »Aber durch die Gräben kommt man nur langsam voran. Ich schätze, dass sie eben erst das offene Gelände erreicht hat.«
»Es hat keinen Sinn, ohne Ausrüstung ins Freie zu rennen«, stellte James frustriert fest. »Unsere einzige Chance ist ein Hinterhalt, bei dem wir uns die Ausrüstung schnappen.«
Dana nickte. »Wir locken also eines der Quads in die Falle und werfen den Fahrer runter. Aber das wird nicht leicht. Sie haben so viele von uns so schnell geschnappt, dass wir es wahrscheinlich alle mit derselben Taktik versuchen.«
»Aber anstatt hier rumzulabern, können wir auch gleich los«, schlug James vor. Dana nickte.
Sie gingen auf ein Weißhemd namens Jennie Ross zu. Sie stand mit einem Klemmbrett und einem Stift hinter dem Ohr am Rand der Lichtung.
»Bereit für den zweiten Versuch?«, fragte sie fröhlich. »Zu meiner Zeit waren die Agenten aus härterem Holz geschnitzt.«
»Und die Mädchen hässlicher«, grinste James.
Das Weißhemd nahm ungerührt eine Trillerpfeife aus der Tasche. »Nach dem Pfiff seid ihr vierzig Sekunden lang immun.« Dann drehte sie sich um und rief in den Wald: »Bei mir laufen noch zwei kleine Scheißer los!«
14
Es knallte und einen Meter vor Lauren fuhr ein Schuss in den Boden. Sie hechtete hinter ein paar Büsche, als sie ein zweiter Schuss am Stiefel traf. Vorsichtig spähte sie zwischen den Zweigen hindurch. Durch das Nachtsichtgerät erkannte sie ein einzelnes Rothemd auf dem Flachdach der Garage.
Sollte sie es auf eine Schießerei ankommen lassen? Aber das Rothemd hatte zwei Vorteile: Schutzkleidung und die Möglichkeit, über Funk Verstärkung zu rufen. Daher entschied sich Lauren für den Versuch, jünger zu klingen, als sie war.
»Nicht schießen! Ich gehöre zu euch, aber mein Funkgerät ist kaputt!«
Sie sah, wie das Rothemd sich misstrauisch umdrehte und eine Hand hob. »Wie viele Finger siehst du?«
Lauren lächelte. Der Junge dachte nicht daran, dass einem anderen Rothemd das Nachtsichtgerät gestohlen worden sein könnte.
»Drei«, rief Lauren, stand auf und winkte ihm zu. Sie konnte nur hoffen, dass der Junge nicht merkte, wie groß sie war, bevor sie näher kam. Sie war zwar kleiner als die anderen Schwarzhemden, aber immer noch größer als jedes Rothemd.
»Wie ist denn dein Funkgerät kaputt gegangen?«, wollte das Rothemd wissen.
»Bin in einen Graben gefallen und dabei ist es nass geworden«, erklärte Lauren und lief an das Gebäude heran. Selbst wenn das Rothemd jetzt erkannte, wer sie war, müsste es sich über die Dachrinne lehnen, um zu schießen.
»Was sagen sie denn über Funk?«, fragte Lauren. »Hattest du Kontakt mit Schwarzhemden?«
»Hier ist es total tot.« Das Rothemd war enttäuscht. »Ich soll aufpassen, ob jemand über das Trainingsgelände kommt, aber die spannenden Sachen finden auf der anderen Seite vom Campus statt.«
»Geht mir genauso«, log Lauren. »Keine Spur von irgendwas. Ich geh jetzt da rüber, willst du mitkommen?«
Das Rothemd schwang die Beine über den Dachrand und ließ sich fallen. Doch noch bevor es das Gleichgewicht gefunden hatte, setzte Lauren zu einem heftigen Karatetritt an. Ihr Stiefel traf das kleine Rothemd in den Bauch und der Junge klappte zusammen.
»Übrigens habe ich gelogen«, grinste sie, als sie ihm die Füße wegzog und ihn zu Boden zwang.
Das Rothemd fluchte leise. Es war auf Laurens Trick hereingefallen, weil ihm ihre Stimme bekannt vorgekommen war. Aber sie war kein Rothemd. Sie war das Mädchen, das sich um die kleinen Kinder im Juniorblock kümmerte. Verzweifelt tastete der Junge nach dem Sendeknopf an seinem Mikro, doch Lauren riss ihm den Kopfhörer ab und
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