Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
war sich nicht sicher, warum sie in das Büro der Vorsitzenden beordert worden war. Sie war erleichtert, als Zara ihr die Tür mit einem Lächeln öffnete.
»Komm herein, Lauren«, bat sie. »Setz dich.«
Das Büro war modern eingerichtet und auf der Glasplatte von Zaras Schreibtisch prangte stolz ein LCD-Bilderrahmen, der eine Diashow von Ewart, Joshua und Tiffany zeigte.
»Hat dir das Training gestern Spaß gemacht?«
Lauren zuckte mit den Achseln und zog ihren Stuhl näher zum Schreibtisch. »Unter Spaß stelle ich mir etwas anderes vor, als mitten in der Nacht aus dem Bett gezerrt, in Handschellen gelegt und in der Kälte ausgesetzt zu werden. Aber es lief ganz gut. Ich habe nur ein paar kleine Verbrennungen an den Beinen.«
Zara lächelte. »Wir verändern unsere Übungen stets, um für Überraschungen zu sorgen, aber die Übung gestern stammte ganz allein aus der Feder von Mr Kazakov. Insgesamt gesehen denke ich, dass sie ganz gut gelaufen ist. Auch wenn es vielleicht den Anschein hat, als wäre die Machtverteilung ein wenig zu sehr zugunsten der Rot- und Weißhemden ausgefallen.«
Lauren nickte. »Es ist unmöglich, über die offenen Flächen des Campus zu kommen, wenn man von Quads gejagt wird. Keine Chance. Vielleicht sollte man dafür sorgen, dass die Golfbuggys funktionieren.«
»Ich glaube, Mr Pike hat bereits entschieden, im Falle einer ähnlichen Übung beim nächsten Mal ganz auf motorisierte Fahrzeuge zu verzichten und stattdessen Fahrräder zu verteilen. Es ist fairer und das Unfallrisiko geringer. Ebenso wie die Chance, dass ein dreitausend Pfund teures Quad im See landet.«
»Daran war mein Bruder schuld!«, lachte Lauren. »Mir hat es aber auch nicht sonderlich gefallen, die Rothemden anzugreifen. Ich meine, manche von ihnen waren erst acht und Siobhan hat angefangen zu weinen. Das war schrecklich.«
»Interessante Beobachtung«, fand Zara und machte sich eine Notiz. »Ich werde das weitergeben. Aber alle Rothemden haben sich freiwillig gemeldet, und man hat ihnen gesagt, dass sie zurück ins Bett gehen können, wann immer sie wollen. Sie wussten, dass es gegen die Schwarzhemden anstrengend werden würde. Und diejenigen der Rothemden, mit denen ich gesprochen habe, schienen Spaß daran gehabt zu haben, trotz Kratzern und ein paar blauer Flecken.
Aber, Lauren, sosehr ich dein Feedback zu der Übung auch schätze, das wichtigste Ergebnis dieser Nacht ist deine persönliche Leistung. Du warst die Jüngste in deinem Team, aber du warst bereit, den Weg durch die Gräben zu nehmen und dir James’ Buggy zu holen. Und dann bist du auch noch das Risiko eingegangen, mehrere deiner Teamkollegen zu retten. Mr Pike und ich waren sehr beeindruckt.«
Lauren begann zu strahlen. Vorsichtshalber wies sie die Vorsitzende nicht darauf hin, dass die Idee, James’ Buggy zu nehmen, nicht Teil eines ausgeklügelten Planes, sondern ihr eher zufällig gekommen war – wo sie sich schon mal in der Nähe der Garage befunden hatte...
»Vielen Dank, Boss«, lächelte sie.
»Es zeigt auch, dass du selbst in einer Gruppe mit den besten Agenten des Campus außerordentliche Leistungen bringst. In den letzten paar Monaten scheinst du dich gut geführt zu haben und auch über deine Arbeit im Juniorblock habe ich viel Gutes gehört. Ich habe mich mit der kleinen Coral unterhalten und sie kommt hier jetzt bestens zurecht.«
»Cool«, fand Lauren. »Sie ist so süß und wirklich clever.«
»Unter Berücksichtigung aller Fakten habe ich mich also entschieden, den Einsatzleitern mitzuteilen, dass deine Suspendierung von Undercovereinsätzen aufgehoben ist. Das heißt, du kannst ab jetzt auf alle Missionen gehen, für die man dich aussucht.«
Zara stand auf und reichte ihr die Hand. Lauren grinste breit, als sie sie drückte.
»Danke, Boss!«
Zara hielt ihre Hand fest und sah sie ernst an. »Lass dir das nicht zu Kopf steigen, Lauren. Ich werde dein Verhalten auf dem Campus gut im Auge behalten. Wenn ich noch einmal etwas über Intrigen, Ränke oder Pläne höre, wird mir nichts anders übrig bleiben, als dich hinauszuwerfen.«
Als Zara ihre Hand losließ, war Laurens Lächeln verschwunden.
»Das werde ich sicher nicht riskieren«, antwortete sie ernst. »Keine Intrigen mehr auf dem Campus.«
Anstatt in seinem eigenen Bad eine Dusche zu nehmen, ging Fahim lieber ins Fitnessstudio im Erdgeschoss und legte sich in den riesigen Whirlpool. Eine Viertelstunde lang hielt er immer wieder den Kopf unter Wasser und spielte
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