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Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

Titel: Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Eiswasser und Toast.
    »Vielen Dank«, sagte er höflich.
    »Das habe ich alles selbst zubereitet«, erklärte Hassam stolz. »Ich glaube, dass deine Mutter es auch so macht, aber wenn etwas fehlt, sag es nur ...«
    »Es ist völlig in Ordnung, Dad.«
    Hassams Gegenwart war ihm unangenehm. Dabei kannte er die schuldbewussten Wiedergutmachungsversuche seines Vaters, die meist auf dessen Wutausbrüche folgten. Im Laufe der Jahre hatten sie verschiedenste Formen angenommen – von teurem Spielzeug und exklusiven Turnschuhen bis zu Ausflügen in Themenparks oder Familienwochenenden in Paris. Als er noch kleiner war, hatte Fahim das sehr aufregend gefunden. Auf verdrehte Art und Weise hatte er sich sogar auf Familienstreitigkeiten gefreut, wegen der Geschenke und der Aufmerksamkeit, mit der ihn seine Eltern anschließend überhäuften. Aber mit elf war er inzwischen zu alt, um mit Legosteinen darüber hinweggetröstet zu werden, dass seine Mutter verprügelt wurde. Und nicht zuletzt gab es in seinem Zimmer ein paar Dinge, die er nie anrührte, weil sie ihn an etwas Schlimmes erinnerten.
    Hassam sah seinem Sohn zu, wie er eines der Eier köpfte und einen Toaststreifen in das flüssige Eigelb tunkte.
    »Deine Mutter ist heute Nacht weggegangen«, bekannte er verlegen.
    Fahim wunderte sich. Er hatte seine Mutter zwar schon oft gefragt, warum sie nicht wegging oder sich scheiden ließ, aber er war immer davon ausgegangen, dass sie ihn in diesem Fall mitnehmen würde.
    »Für immer?«
    Hassam lächelte ihn verlegen an. »Deine Mutter braucht etwas Zeit für sich. Sie hat ein paar Sachen gepackt und sich ein Zimmer in einem Spa-Hotel genommen.«
    Das erschien Fahim nicht so schlimm und er nickte. »Das hat sie sich verdient«, war alles, was ihm dazu einfiel.
    »Du und die Pokalvitrinen und ich und... was gestern Abend passiert ist. Wir neigen wohl dazu, rotzusehen und zu explodieren, was?«
    Fahim fand es unfair, dass sein Vater versuchte, ihm die Schuld zu geben, aber er schluckte seinen Unmut hinunter und zwang sich ein müdes Lächeln ab. »Vielleicht müssen wir beide lernen, die Luft anzuhalten und bis zehn zu zählen.«
    Hassam lachte schallend und zwickte Fahim freundschaftlich in seine Zehe, die unter der Bettdecke herausschaute. »Wir beide könnten doch in die Stadt gehen. Kannst du dich noch an die Lederjacke von neulich erinnern? Und du hast dir doch so ein ferngesteuertes Auto gewünscht, oder? Ich glaube, das würde draußen im Hof ganz prima fahren.«
    »Mir tut noch schrecklich der Kopf weh.«
    »Natürlich nicht heute«, erklärte Hassam. »Aber morgen... Ach, da habe ich ein Meeting. Aber auf jeden Fall am Wochenende.«
    Fahim drehte sich um und schüttelte sein Kissen auf, damit sein Vater den roten Fleck darauf sehen konnte. Von dem Schlag in der Nacht zuvor hatte er geblutet.
    »Ich sage Sylvia, dass sie das Bett frisch bezieht.« Hassam wurde ein wenig bestimmter. »Wenn sie fragt, sagst du, du hättest Nasenbluten gehabt, Okay, Sportsfreund?«
    Fahim wäre beinahe an seinem Ei erstickt. Sportsfreund nannte sein Vater ihn nur, wenn er versuchte, etwas zu kitten.
    »Na klar«, antwortete Fahim. Der Anblick des Blutes verstärkte offenbar die Schuldgefühle seines Vaters. Eine gute Gelegenheit für eine gewagte Frage. »Was ist mit der Schule? Ich will nicht im Nahen Osten wohnen.«
    Hassam hob eine Augenbraue und schien ein wenig gereizt, aber er erwiderte sanft: »Deine Mutter und ich sind bei diesem Thema zwar nicht einer Meinung, aber ich werde dich nicht zwingen, ins Ausland zu ziehen, wenn du das nicht willst.«
    »Danke«, sagte Fahim.
    »Dieser Freund von dir, den du hattest, bevor du auf die Warrender Prep gegangen bist – der, der in den Ferien manchmal zum Spielen gekommen ist –, wie hieß der noch gleich?«
    »Louis?«
    »Genau«, lächelte Hassam. »Louis ist gerade an die Burleigh Arts & Media gekommen. Vielleicht können wir dich auch dort unterbringen und sehen, wie es läuft.«
    Fahim hatte nie auf die Warrender Prep mit ihren Pflichtsportstunden am Samstag und den unendlich vielen Hausaufgaben gehen wollen. Die Vorstellung, wieder auf eine normale Schule zu gehen, zusammen mit seinem besten Freund, ließ ihn strahlen.
    »Echt?«, freute er sich. Im gleichen Moment ärgerte er sich darüber, seinem Vater gezeigt zu haben, dass er käuflich war.
    »Die offiziellen Beurteilungen von Burleigh sind gut. Ich rufe da heute Morgen noch an und frage nach den Zulassungsbedingungen.«

    Lauren

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