Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
Trainingsjacke über die nackte Brust. Das Haus war nicht beheizt.
Hassam kam mit einem klobigen Handy am Ohr in den Gang. »Asif antwortet immer noch nicht«, sagte er besorgt. Verstohlen nahm Fahim das Desinfektionsmittel vom Tisch und schraubte den kindersicheren Verschluss auf. »Holt eure Sachen, wir fahren los.«
Hassam kannte sich in technischen Dingen nicht gut aus. Sämtliche Computerprobleme oder Einstellungen an neuen Handys überließ er normalerweise seinem Sohn. Fahim hoffte, dass dies nun sein Vorteil war.
»Bist du sicher, dass du nicht eine SMS geschickt hast oder so, anstatt die Nummer von Asif zu wählen?«, fragte er. »Lass mich mal sehen, ich weiß doch, dass du mit Handys nicht umgehen kannst.«
Hassam vertraute seinem Sohn zwar nicht, reichte ihm aber dennoch zögernd das unregistrierte Mobiltelefon.
»Warum bekommt man kein normales Handy mehr, mit dem man einfach nur eine Nummer wählt und anruft?«, beschwerte sich Hassam. »Stattdessen hat jedes Ding eine Kamera, Internet und Tasten, die so klein sind, dass man immer drei auf einmal drückt.«
Fahim griff mit einer Hand nach dem Handy. Gleichzeitig ließ er die andere mit dem Desinfektionsmittel vorschnellen und schüttete seinem Vater die blassgrüne Flüssigkeit ins Gesicht. Dann wirbelte er herum und rannte mit quietschenden Turnschuhen zur Hintertür hinaus.
Mac ließ das Handy zuschnappen und kehrte zu Jake zurück. Inzwischen waren die Reifen des Volvo vollständig platt, und sie hatten sich hinter der Hecke des Nachbarhauses versteckt, von wo aus sie immer noch die Kiesauffahrt von Nummer sechzehn überblicken konnten.
»Das war der Kommandeur der hiesigen Polizeistation«, erklärte Mac. »Gleich müssten hier zwei bewaffnete Einheiten auftauchen. Zivilfahrzeuge mit je zwei Beamten. Mit dem ersten Team treffen wir uns hier, das andere fährt zum Golfklub und nähert sich von hinten. Außerdem kommen noch ein paar Streifenwagen mit uniformierten Beamten als Verstärkung.«
»Gut«, fand Jake. Plötzlich hörte er ein leises Klappern hinter dem Haus. »Haben Sie das gehört?«
»Was?«, fragte Mac und sah sich neugierig um.
»Ich glaube, es war hinter Nummer sechzehn. Vielleicht das Gartentor.«
»Mein Gehör ist nicht mehr ganz so gut wie vor zwanzig Jahren«, gab Mac zu.
»Soll ich mal nachschauen? Ich kann durch den Nachbargarten schleichen und durch den Zaun sehen.«
Mac sah auf die Uhr. »Aber vorsichtig«, nickte er. »Kein unnötiges Risiko. Ich warte lieber hier auf die Cops.«
In Nummer achtzehn regte sich nichts, als Jake den Gartenpfad schnell nach hinten lief, tief gebückt, um hinter der Trennmauer nicht gesehen zu werden. Eine hohe Holztür versperrte den Weg in den hinteren Garten. Doch das war für Jake kein Hindernis. Er kletterte geschickt auf die Mauer, zog sich hoch und sprang über den Zaun auf die Pflastersteine der anderen Seite.
Noch im Flug sah er, wie Hassam durch die offene Hintertür des Hauses nebenan rannte.
34
»Du mieser kleiner Verräter!«, schrie Hassam, spuckte wütend und rieb sich die brennenden Augen, als er durch das Gartentor rannte. Nummer sechzehn war für einen begeisterten Golfer geplant worden, sodass das Gartentor direkt auf einen Pfad zum achtzehnten Grün und zu einem luxuriösen Klub-Haus mit einer Veranda im Kolonialstil führte.
Fahim hatte kaum zwanzig Meter Vorsprung. Er rang nach Luft und wischte die herabhängenden Zweige der großen Weidenbäume aus dem Weg.
»He, Junge!«, rief einer der pastellfarbenen Golfer, der sich gerade am ersten Loch positioniert hatte, als Fahim an ihm vorbeiraste. »Junge, was hast du denn vor?«
Im Laufen versuchte Fahim, das Handy seines Vaters zu bedienen. Er wollte Mac oder Lauren anrufen, aber er kannte die Nummern nicht auswendig.
»Komm sofort zurück!«, schrie Hassam. Fahims Vorsprung hatte sich bereits auf fünfzehn Meter verringert.
Nicht zum ersten Mal in seinem Leben verfluchte Fahim sein Übergewicht. Er konnte seinen Vater nicht abhängen. Doch dann sah er in einer Golftasche vor einer mobilen Toilette seine Rettung. Er schnappte sich den erstbesten Schläger daraus und wunderte sich noch darüber, wie leicht dieser war. Aber er reichte aus, um seinen Dad zu Fall zu bringen, als er ihn damit ins Gesicht traf.
Darüber war der Besitzer des sechshundert Pfund teuren Titanschlägers alles andere als begeistert, als er aus der Toilette kam und sich den Reißverschluss seiner cremefarbenen Hose zuzog.
»Das sind
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