Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
keine Mitglieder!«, kreischte eine Frau überflüssigerweise. Der Golfer riss Fahim den Schläger aus der Hand und hielt ihn mit einem Arm um die Brust fest.
»Sie müssen mir helfen!«, schrie Fahim, als Hassam sich wieder aufrappelte. »Er hat meine Mutter umgebracht! Jemand muss die Polizei rufen!«
Ein paar Golfer kamen aus dem nahe gelegenen Klub-Haus und beobachteten Fahim amüsiert, der spuckte, trat, sich wand und knallrot anlief. Der Mann, der ihn festhielt, spürte seine Verzweiflung. Er ließ ihn los und versuchte, ihn mit seiner Hand auf der Schulter zu beruhigen.
»Komm schon, Kleiner«, sagte er. »So schlimm wird es doch wohl nicht sein, oder?«
»Er ist emotional gestört«, erklärte Hassam höflich. Er versuchte, trotz brennender Augen und einer großen Beule wie ein besorgter Vater zu klingen. »Es tut mir schrecklich leid.«
»Sie müssen mir glauben!«, schrie Fahim und sah die Golfer flehend an, während sein Vater aufstand. »Lassen Sie ihn nicht an mich heran! Bitte rufen Sie die Polizei!«
»Fahim Bin Hassam?«
Alle Augen wandten sich den beiden Polizistinnen zu, die aus dem Klub-Haus gelaufen kamen. Sie trugen Sturmgewehre und Ganzkörper-Schutzkleidung einschließlich Kevlar-Helmen und Schutzbrillen.
»Hier herüber!«, rief eine Golferin. So langsam begannen die Leute die Tragweite dessen zu begreifen, was sich da abspielte.
Fahim war erleichtert. Doch während sich die Menge auf die heraneilenden Polizistinnen konzentrierte, zog Hassam ein Messer aus der Jacke, packte Fahim am Kragen und setzte ihm die gezackte Klinge an den Hals.
»Zurück!«, schrie er. »Waffen runter oder ich schlitze ihn auf!«
Hassam zitterte und die metallenen Zähne des scharfen Messers ritzten die Haut an Fahims Kehle auf. Die Golfer flüchteten ins Klub-Haus und ließen die beiden Polizistinnen mit Hassam allein.
»Legen Sie das Messer weg«, befahl die größere von ihnen und fixierte Hassam durch das Zielfernrohr. »Ich garantiere Ihnen, wenn ich schießen muss, werde ich Sie nicht verfehlen.«
Aber Hassam wusste, dass sie nicht schießen würden, solange er die Klinge am Hals seines Sohnes hatte. Er zog sich langsam in die Schatten der Weidenbäume zurück.
»Es ist vorbei, Dad«, keuchte Fahim. »Lass mich los!«
»Ich werde nicht in einem Gefängnis verrotten«, flüsterte Hassam kalt. »Wenn sie mich erschießen, werde ich dich mit mir nehmen.«
Muna sah aus dem Gartentor von Nummer sechzehn. Als sie ihren Schwager kaum fünfzig Meter entfernt den beiden bewaffneten Cops gegenüberstehen sah, bekam sie Angst.
»Was ist denn los, Mummy?«, fragte Jala und drängte sich neben sie, um selbst nach draußen zu sehen.
»Zurück«, befahl Muna. Sie zog das hohe Gartentor zu und stieß ihre Tochter zur Hintertür des Hauses. »Lauf hinein und nimm deine Sachen. Wir müssen weg.«
»Aber was ist mit Daddy und Fahim und Onkel Hassam?«, fragte das kleine Mädchen, dem die Mutter eine Hand auf den Rücken legte, um es anzutreiben.
»Wir treffen uns alle später wieder«, sagte Muna ungeduldig. Sie überlegte fieberhaft. Sie wusste nicht, was sie tun sollte oder wohin sie gehen konnte. Sie wusste nur, dass sie verschwinden musste. Ihre größte Hoffnung war, dass Asif anrufen würde und sie sich irgendwo treffen konnten.
Muna nahm ihre Schlüssel und das Handy vom Küchentisch, während Jala ihre Spielkarten einsammelte.
»Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, erklärte Muna und packte ihre Tochter am Handgelenk.
»Aber das ist mein Lieblingsspiel!«, beschwerte sich Jala, als ihre Mutter sie zur Tür zog.
»Wir kaufen dir ein neues, Liebling. Wir sind hier nicht mehr sicher, wir müssen los.«
Im Gehen entriegelte Muna ihren Volvo und lief auf die Fahrerseite. Jala öffnete die Beifahrertür und kletterte auf den Kindersitz auf der Rückbank. Doch dann erstarrte Muna, als sie den platten Vorderreifen erblickte.
Sie fluchte auf Arabisch. Als sie sich bückte, um nachzusehen, was den Platten verursacht hatte, kreischte Jala plötzlich auf. Bewaffnete Polizisten schlugen sich durch die Büsche und kamen auf das Auto zu.
»Hände hoch!«, befahl ein Polizist und stieg über die niedrige Mauer zwischen den Häusern. Sein Partner kam auf der anderen Seite hinter einer Hecke hervor. »Haben Sie eine Waffe?«
Muna antwortete nicht, aber Jala schrie aus dem Auto heraus: »Erschießt meine Mama nicht!«
»Keine Waffe!«, rief Muna und hielt die Hände hoch. Die Polizisten blieben einen Meter von
Weitere Kostenlose Bücher