Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
Schlaufen. »Aber du kannst dich schon mal darauf freuen, was dich in den Emiraten erwarten wird!«
»Mac«, flüsterte Lauren ins Telefon. Sie hockte auf dem staubigen Fußboden des Lagerhauses. Rat stand mit der Betäubungspistole über Asif gebeugt, der auf ein Taschentuch biss, um die Blutung an seiner Zunge zu stoppen. »Wir haben eine Spur zu Fahims Position. Es ist knapp acht Kilometer von hier an einem Golfplatz in der Nähe der Abfahrt 3 an der M1.«
Mac saß am Steuer seines Peugeots. Er hatte den Stau um den Supermarkt endlich hinter sich gelassen und brauste eine zweispurige Straße entlang. Jake gab die Postleitzahl, die ihm Lauren kurz zuvor durchgegeben hatte, in das Navi ein, und zwanzig Sekunden später hatte das Gerät die Route berechnet.
»Wenn es keine Staus auf der Autobahn gibt, kann ich in knapp zehn Minuten dort sein«, berichtete Mac. »Aber wir wissen nicht, was uns erwartet, und da ich direkt vom Supermarkt losgefahren bin, habe ich nichts als mein Telefon und ein Taschenmesser bei mir. Wir wissen immer noch nicht, was Asif und Hassam vorhaben. Aber sie können auf jeden Fall für das verhaftet werden, was sie der Putzfrau angetan haben, deshalb lasse ich die Polizei als Verstärkung anrücken.«
»Sollen wir kommen?«, fragte Lauren.
»Was ist mit Asif?«
»Er ist benommen, aber er hat mehr gehört, als er sollte. Und ich habe das dumpfe Gefühl, dass die Cops nach unserem Auto Ausschau halten. Es ist ein verdammt großer Bentley. Ich habe jemanden angekratzt und bin ein paar Mal nur knapp vorbeigeschrammt. Bestimmt hat jemand die Polizei gerufen.«
»Okay«, sagte Mac und schwieg kurz, während er durch einen Kreisel fuhr. »Ruf den Kontrollraum auf dem Campus an, damit sie die Polizei ablenken können.«
»Habe ich schon gemacht«, erklärte Lauren.
»Das Wichtigste ist, dass Asif keine Chance hat, etwas über euch auszuplaudern. Habt ihr K.O.-Tropfen dabei?«
Lauren nickte. »Ein paar Ampullen Ketamin. Das sollte ihn ein paar Stunden lang außer Gefecht setzen.«
»Genau das, was wir brauchen«, erwiderte Mac fröhlich. »Verpass ihm einen Schuss davon. Wir schicken ein Sanitäterteam vom MI5 rüber, das ihm ein paar Psychotropika verabreicht und sein Kurzzeitgedächtnis löscht.«
»Verstanden«, erwiderte Lauren. »Während wir auf sie warten, durchsuchen wir am besten mal Asifs Taschen. Mal sehen, was wir finden.«
»Kann nicht schaden«, stimmte Mac zu. »Ich fahre gerade auf die Autobahn, deshalb rufe ich jetzt lieber die Polizei an.«
Das Haus war absolut leer und Fahim hatte keine Kleidung zum Wechseln dabei. Mit nackter Brust saß er auf dem Toilettendeckel. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und Tränen liefen ihm über die Wangen. Er hatte sein T-Shirt nass gemacht und es an den Rücken gepresst, um die Blutung zu stoppen. Unten ging Hassam nervös im Wohnzimmer auf und ab und wartete auf Asifs Anruf, während Jala und Muna in der Küche weiter Schnapp spielten.
Fahim stöhnte, als er aufstand und aus dem Fenster über dem Spülkasten sah. Trotz des unangenehmen Wetters konnte er hinter einem recht großen Weidenwäldchen pastellfarben gekleidete Golfspieler auf den Wegen sehen.
Er überlegte, ob er versuchen sollte, wegzulaufen. Aber er wusste, dass er zu dick war und schnell außer Atem kam, selbst wenn sein Rücken nicht höllisch weh tat. Seine Tante Muna würde ihn natürlich nicht schnappen, in ihrem langen Kleid und mit den hohen Absätzen. Aber wenn er tatsächlich fliehen wollte, würde er zuerst Hassam außer Gefecht setzen müssen. Wäre das Haus eingerichtet gewesen, hätte es dafür auch genug mögliche Waffen gegeben, von Küchenmessern bis zu Porzellanvasen. Hier jedoch gab es nur weiße Wände und nackte Fußböden. Es gab nicht einmal Seife zum Händewaschen.
Fahim sah sich in den drei Schlafzimmern im Obergeschoss um. Er öffnete die Einbauschränke und zerrte an den Regalböden und Kleiderstangen, aber sie waren alle fest verschraubt. Auch im Boilerschrank fand er nichts Brauchbares, daher ging er schließlich nach unten in die Küche. Sein Rücken blutete kaum mehr, aber er war rot verschmiert, sodass sich die kleine Jala entsetzt die Augen zuhielt.
Schweigend stand seine Tante auf und betrachtete die Wunde. »Ein Junge muss lernen, seinen Vater zu respektieren«, sagte sie in ihrem vorsichtigen Englisch. »Ich habe einen Erste-Hilfe-Kasten im Auto.«
Hassam sah misstrauisch in den Gang, als Muna zur Tür ging. »Wo willst du
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