Top Secret - Der Auftrag
»Hannah hat gesagt, Will sei die meiste Zeit völlig zugedröhnt gewesen.«
»Und wenn seine Eltern rumgeschnüffelt hätten, dann hätten sie wahrscheinlich seine Schubladen durchwühlt und unter der Matratze nachgesehen, aber du kannst darauf wetten: Seinen Computer hätten sie nicht aufgeschraubt.«
James starrte auf das Innenleben des Computers und entdeckte noch etwas. Unter der Festplatte steckte ein violetter Umschlag. Er zog ihn heraus. Eine billige Geburtstagskarte mit dem Bild eines Fußballers befand sich darin.
Laut las er vor. » Lieber William. Einen schönen achtzehnten Geburtstag wünschen dir Nana und Pop. «
Doch der Umschlag enthielt noch mehr. James Augenbrauen hoben sich erstaunt, als er ein dünnes Bündel Fünfzig-Pfund-Noten und eine CD-Rom mit der Aufschrift PATPaT herauszog.
»Die Spannung steigt«, sagte Dave theatralisch. »Wie viel Zaster ist das?«
»Du zählst«, befahl James und warf ihm das Geld zu. »Ich will wissen, was auf der CD ist.«
Er zog seinen Laptop unter dem Bett hervor, stellte ihn auf den Schreibtisch und klappte den Deckel auf.
»Zweitausendzweihundert Flocken«, verkündete Dave, während der Laptop hochfuhr. »Kein schlechter Schnitt für einen arbeitslosen Achtzehnjährigen.«
James blies den Staub von der CD, bevor er sie in den Laptop steckte. Ein paar Sekunden lang kreiselte sie im Laufwerk, dann erschien eine Fehlermeldung:
James hatte zwar einen Kurs in MS-DOS gemacht, als er Hacken gelernt hatte, aber er konnte sich kaum noch daran erinnern.
»Dave, hilf mir mal, ja?«
Dave blickte auf den Bildschirm. »Klick auf Ja«, empfahl
er. »MS-DOS steht für Microsoft Disc Operating System. Es ist das Betriebssystem, das alle benutzt haben, bevor Windows herauskam.«
James sah sich mit einem schwarzen Bildschirm konfrontiert, auf dem lediglich ein Zeichen stand:
C>:
»Das sollte ich wissen«, stöhnte James. »Was war das noch mal, was ich eintippen muss, wenn ich eine Liste aller Dateien auf der CD bekommen will?«
»Gib her«, verlangte Dave und griff nach dem Laptop. »Du musst DIR eingeben, die Abkürzung für directory .«
Dave tippte die Buchstaben ein und eine Liste von etwa dreihundert Dateien flimmerte über den Bildschirm. Dave scrollte sich hindurch und wies dann auf eine Datei namens cpx.exe .
»Kannst du dich daran erinnern, was. exe bedeutet?«, fragte er. »Das ist dasselbe wie bei Windows.«
»Das ist die Dateinamenerweiterung für ein Programm«, sagte James.
»Genau«, bestätigte Dave. »Und diese Dateien mit der Endung. cpx sind gespeicherte Dateien, die in diesem Programm laufen.«
Wahllos suchte sich Dave eine der Dateien mit einer. cpx -Endung heraus und gab ihren Namen ein. Auf dem Bildschirm erschien die grobe Darstellung einer Roulettescheibe, und der Laptop spielte ein paar Takte aus Viva Las Vegas , bevor ein Textfeld erschien:
Willkommen bei CPX - dem Casinomodul für das Nimbus-Rechenprogramm.
Copyright Gamblogic Corp 1987
Bitte geben Sie Ihr Benutzerpasswort ein >_
Dave nahm ganz richtig an, dass das Passwort PATPaT lautete. Auf dem Bildschirm erschien eine Liste mit Optionen.
1. Einsätze
2. Personal
3. Gehaltsliste
4. Bargeldkonto
5. Hauptbuch
6. Weitere Optionen
Dave stutzte. »Das muss aus irgendeinem alten Computer stammen, aber warum besaß Will das?«
»Weiß der Himmel«, meinte James achselzuckend. »Vielleicht sind es nur Daten, die er auf einem gebrauchten Computer gefunden hat. Hannah hat erzählt, dass er ein richtiger Computernarr war. Er hat die Dinger auseinandergeschraubt und sich etwas Geld damit verdient, sie aufzumotzen, für andere Leute einzurichten und so weiter.«
»Aber das erklärt noch nicht, warum er die Daten auf eine CD gebrannt und in einem anderen Computer versteckt hat«, wandte Dave ein. »Dahinter muss noch mehr stecken.«
»Öffne die Dateien«, schlug James vor. »Schau mal, ob du herausfinden kannst, zu welchem Casino das gehört.«
Dave wählte Option eins und eine Liste poppte auf.
»Golden Sun Casino, Octopus House, London, SE2 «,
las James laut, dann holte er tief Luft. »Heilige Schei- ße!«
»Was ist?«, fragte Dave.
»Millies Liste! Die mit den Diebstählen, die ich dir gezeigt habe. Hast du sie noch?«
»Ich hab sie weggeworfen, nachdem du sie mir gezeigt hast. Wir können so etwas hier nicht herumliegen lassen, nicht wenn Max, Pete und Sonya hier alle fünf Minuten ein und aus gehen.«
»Okay, vergiss es«, meinte James. »Mach das mal
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