Top Secret - Der Auftrag
Farbe oder mit Ziegelmehl bespritzt.
»Speck, Bohnen, zwei Spiegeleier, Hefebrötchen, Toast und Tee«, bestellte Dave, als die Bedienung an den Tisch kam. Sie war klein und wohlgeformt, mit vollen Lippen und ein paar Pickeln auf der Stirn.
»Ansehen, nicht anfassen, Dave«, tönte Leon. »Mein Pete ist seit zwei Jahren hinter der kleinen Lorna her.«
Das ganze Cafe begann zu lachen, mit Ausnahme von Lorna, die knallrot wurde. Dave fand, dass dies eine gute Gelegenheit war herauszufinden, ob Leon etwas mit Will zu tun gehabt hatte.
»Schon gehört, dass mein kleiner Bruder einen neuen Computer hat?«, fragte er.
Leon schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck Tee.
»Er versteht sich gut mit Hannah Clarke. Sie hatte wohl Mitleid mit ihm, und da hat sie ihm den Rechner geschenkt, zusammen mit ein paar anderen Möbelstücken.«
»Ein sehr hübsches junges Mädchen, diese Hannah«, meinte Leon. »Sie ist gut mit meiner Liza befreundet, obwohl sie auf so eine schicke Privatschule geht.«
»Das Zeug hat mal Hannahs Cousin Will gehört. James hat den Computer angelassen, und das blöde Ding war so voll Staub, dass es heiß gelaufen ist und uns beinahe die Wohnung in Brand gesetzt hätte. Ich
habe sein Zimmer zwar mit Raumspray eingesprüht, aber es stinkt trotzdem nach Rauch.«
Einer der älteren Männer am Nebentisch hatte zugehört. »Will... Ist das nicht der Junge, der vom Dach gefallen ist?«, fragte er mit schwerem irischen Akzent.
»Ja«, erwiderte Dave.
Der Mann schüttelte langsam den Kopf. »Das war schlimm.«
»Eine Tragödie«, bestätigte Leon. »Ein wirklich kluger Junge. Als ich meinen ersten Computer für den Gebrauchtwagenhandel bekam, war er erst dreizehn, aber jeder sagte mir, dass Will absolute Spitzenklasse sei. Er war ein paar Nachmittage bei mir und hat mir alles eingerichtet und mir ein paar Tricks gezeigt. Als Max einen eigenen Computer haben wollte, habe ich jemandem im Pub ein windiges Gerät abgekauft. Will ist gekommen und hat es in Ordnung gebracht. Ihr wisst schon, Windows aufgespielt und die neuesten Spiele und so. Hätte mich Hunderte gekostet, die Originale zu kaufen.«
Dave war zufrieden. Ohne Verdacht zu erregen, konnte er nicht weiterfragen, obwohl er vorhatte, später noch einmal nachzuhaken.
Der Ire sah Dave mit blutunterlaufenen Augen an, die für einen schweren Trinker typisch sind. »Was glaubst du? Warum hat sich der Junge umgebracht?«
»Woher soll ich das wissen?«, fragte Dave achselzuckend. »Ich bin grade erst hierhergezogen, ich kannte den Typen nicht mal.«
»Aber du bist doch jung«, erklärte der Ire. »Deshalb dachte ich, du weißt, wie so was läuft.«
»Die Drogen haben ihn umgebracht«, unterbrach Leon mit der Autorität eines Mannes von über hundert Kilo Gewicht. »Ob er gefallen ist oder gesprungen, es waren die Drogen, die Will das Gehirn vernebelt haben und wodurch er all diese Probleme hatte.«
Die beiden alten Männer nickten ernst. »Das ist wohl wahr. Es ist schon schlimm, was diese jungen Leute so in sich reinpumpen.«
Zwischen den Tischen schlängelte sich der Koch mit Leons und Daves Frühstück hindurch. »Hier Jungs, guten Appetit.«
»Danke, Joe«, sagte Leon, nahm das Salz und streute es über ein Frühstück mit einem Extra-Würstchen, Extra-Spiegelei und vier Scheiben Toast. »Ich bin am Verhungern.«
Der Koch sah Dave an. »Du weißt schon, warum Leon es nicht mag, wenn die Kids Drogen nehmen, oder?«
Dave schüttelte den Kopf. »Warum?«
»Weil er will, dass sie alle in den Pub kommen, sein Bier trinken und seine Zigaretten rauchen.«
Dave lächelte nur, aber die beiden Alten wieherten los, als sei es das Lustigste, das sie je gehört hatten. Einer von ihnen schlug so heftig auf den Tisch, dass die Flasche mit der braunen Soße umkippte und auf den Boden fiel.
»Das ist gut! Er will, dass sie in seinen Pub kommen … Ha, ha!«
Der andere ratterte Dave sein Maschinengewehrlachen direkt ins Ohr.
»Leons Bier und Kippen!«, schnaubte er. »Der war gut, Joe.«
James schaffte seine Klamotten zum Waschsalon und musste zwölf Mäuse investieren, um den Rauchgestank aus seinen Kleidern und dem Bettzeug zu waschen. Au ßerdem führte er eine langweilige Unterhaltung mit der Managerin.
Sie erzählte von ihrem Sohn, der in der Armee war, und meinte, für einen hübschen Jungen wie ihn sei das eine gute Karrieremöglichkeit. James hatte nichts dagegen, ein paar Fragen zu beantworten, aber als es den Anschein hatte, als wolle die
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