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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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dafür sorgte, dass Vladimir weiter im Dunkeln tappte.
    »Jungs?«, fragte Obidin mit etwas in der Stimme, was James bei ihm noch nie gehört hatte: Furcht.
    Angespornt von Obidins Unbehagen, schlich er sich zur Küchentür, als sein Gegner die Taschenlampe ausschaltete. Liebend gerne wäre James zur Wohnungstür gelaufen, aber dafür hätte er an der Küchentür vorbeigemusst und wäre ein leichtes Ziel für Vladimir gewesen.
    Er überlegte, ob er zurückgehen und vom Balkon im Wohnzimmer springen sollte, aber er befand sich im zweiten Stock, und selbst wenn er unverletzt unten landete, würde er von den Polizisten gesehen werden, die vor dem Gebäude Wache standen.
    Als er der Küchentür näher kam, hörte er, wie Vladimir leise in sein Funkgerät sprach. »Hier ist VO1. Bitte dringend um Unterstützung. Alle Einheiten in der Nähe sofort zu den Breshnew-Apartments, Wohnung zwei Strich siebzehn. Wir suchen nach einem vierzehn- bis fünfzehnjährigen Jungen. Blond, untersetzt. Anscheinend hat er bereits drei Beamte überwältigt.«
    James erkannte, dass er mit Obidin fertig werden und aus dem Gebäude sein musste, bevor er die Hälfte von Aero Citys Polizeikräften am Hals hatte. Der Stimme nach zu urteilen, stand Obidin hinten in der Küche an der Waschmaschine.
    James streckte seinen Arm in die Küche und feuerte drei Schüsse in die Dunkelheit ab. Wäre Obidin stehen geblieben, hätte James ihn in die Brust getroffen, aber der Polizeichef hatte sich ebenfalls entschlossen, in die Offensive zu gehen, und war unterwegs zur Tür. Als James’ Kugeln die Metallwände der Waschmaschine durchschlugen, spürte er Obidin kaum einen Meter neben sich.
    Vor Angst hätte er fast seine Zunge verschluckt, doch er hatte den Finger am Abzug und wusste, dass der, der den ersten Schuss abgab, dieses Duell gewinnen würde. Noch während Obidin zielte, drückte James ab und traf den Polizeichef aus nächster Nähe in den Oberschenkel.
    Die Wucht der Kugel ließ Obidin zurückprallen. James stürzte sich auf ihn, entriss ihm die Waffe und rannte ins Wohnzimmer zurück.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die drei Männer immer noch bewusstlos waren, nahm er seine Turnschuhe, die vor dem Sofa standen, und zog sie an. Mit erhobener Waffe ging er in den Flur zurück, ignorierte den stöhnenden Vladimir, zog sich die Jacke an und trat durch die Reste der Wohnungstür.
    Im Hausflur war es stockdunkel, aber als James die Treppe erreichte, sah er Taschenlampen und hörte, wie Männer mit Ausrüstung die Treppe heraufkamen: Verstärkung. Es schien keine gute Idee, in die Wohnung zurückzukehren, und hinunter konnte James auch nicht, also rannte er schnell entschlossen die Treppe zum obersten Stockwerk hinauf. Das verschaffte ihm etwas Zeit, aber wenn Obidin noch bei Bewusstsein war und seinen Männern sagte, dass er gerade erst aus der Wohnung gelaufen war, würden sie ihm binnen Sekunden auf der Spur sein.
    James überdachte seine Optionen. Keine erschien ihm wirklich aussichtsreich. Er konnte bleiben, wo er war und sich schnappen lassen. Er konnte auf das Dach laufen, doch das würde ihm auch nur eine weitere halbe Minute bringen, und dass ihn jemand hereinließ, wenn er an eine Tür klopfte, war unwahrscheinlich. Seine einzige realistische Chance schien darin zu liegen, die eiserne Feuertreppe an der Gebäuderückseite hinunterzulaufen. Aber würde die Polizei die nicht bewachen?
    So unwahrscheinlich die Flucht auch schien, James war nicht bereit, aufzugeben. Er hatte gerade den Polizeichef angeschossen, und die Polizisten hierzulande gaben nicht viel auf Menschenrechte. Wenn sie ihn in eine Zelle steckten, würden sie ihn foltern, bis sie Antworten bekamen.
    Als er die Tür zur Feuertreppe aufstieß, schlug ihm eiskalte Luft entgegen. Fast wäre ihn seine Eile teuer zu stehen gekommen, als sein Turnschuh auf vereistem Metall ausglitt. Schnee wirbelte auf, und Licht von den Scheinwerfern der vor dem Haus geparkten Polizeiautos war zu erkennen. James spähte nach unten und konnte keine Menschenseele entdecken, doch sicher konnte er sich nicht sein, denn die Nacht war so schwarz wie die Uniformen der Polizisten.
    Die Treppe wand sich in einer engen Spirale nach un ten, und James lief, so schnell er konnte und so leise wie möglich, eine eiskalte Hand am verschneiten Geländer, die andere um die Pistole geklammert. Kurz vor Ende der Feuertreppe sah er sich noch einmal um, konnte aber immer noch niemanden entdecken und erreichte

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