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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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sicher den Asphalt.
    James stand auf einem Parkplatz, umgeben von den billigen Autos der Hausbewohner. Während man auf die Instandhaltung der Breshnew-Apartments nicht viel Geld verwendet hatte, war das Gelände selbst doch gut gesichert, und James war klar, dass er genauso viele Schwierigkeiten haben würde, über den vier Meter hohen, mit Eisenspitzen bewehrten Zaun hinauszuklettern, wie Kidnapper und Diebe Schwierigkeiten hatten, hineinzuklettern.
    Aber das war immer noch besser, als in einem der Flure festzusitzen. Hier gab es viel Platz und genügend Autos, zwischen denen er sich verstecken konnte, wenn jemand kam. Ihm war schwindelig, als er sich zwischen einen Nissan und einen VW kauerte und versuchte, sich zu sammeln. Er warf einen Blick auf sein Handgelenk und stellte fest, dass seine Uhr noch auf dem Tisch in der Wohnung lag.
    Ein Gedanke ging ihm nicht aus dem Kopf: Was war bei dem Treffen nur schiefgelaufen? Vielleicht war Boris’ und Islas Tarnung aufgeflogen, oder Denis Obidin hatte gewusst, dass sie vom MI5 waren. Vielleicht hatten sie eine der Wanzen gefunden, die er im Haus verteilt hatte …
    Doch nichts davon schien wirklich wahrscheinlich. Denis war clever: Er war die Aufmerksamkeit der Geheimdienste aus aller Welt gewohnt und hätte die Angelegenheit unauffälliger geregelt. Dass Vladimir mitten in der Nacht auftauchte und Türen eintrat, ließ darauf schließen, dass die Obidins über etwas wütend waren, was sie eiskalt überrascht hatte.
    Doch James konnte sich über diese Fragen die ganze Nacht den Kopf zerbrechen und würde immer noch auf diesem Parkplatz festsitzen. Er musste erst hier weg, dann konnte er nachdenken.
    Auch wenn es ihm durch das viele Adrenalin in seinem Blut so vorkam, als seien Stunden vergangen, seit er aufgewacht war, wusste er doch, dass seitdem kaum zehn Minuten vergangen sein konnten, und vor halb so langer Zeit hatte Vladimir Verstärkung gerufen. Die Polizisten, die das Tor bewachten, waren die Treppe hinaufgelaufen, und die Feuertreppe hatte niemand bewacht, weil keine Polizisten in der Nähe waren.
    Zumindest noch nicht.
    In ein paar Minuten würde es von ihnen hier nur so wimmeln, aber James nahm an, dass er noch eine reelle Chance hatte, durch das Haupttor zu entkommen, wenn er nicht zu lange wartete. Als er aufsprang, hörte er, wie jemand im dritten Stock auf die Feuerleiter hinaustrat. Wie James rutschte er aus, und ein Schrei ertönte, als er sieben Stufen hinunterschlitterte.
    Geduckt lief James zwischen den parkenden Autos zum Haupttor. Wie üblich standen vor dem Tor zwei altmodische russische Polizeiwagen, aber quer auf der Straße parkte Vladimir Obidins kugelsicherer Mercedes, um Fahrzeuge an der Flucht zu hindern.
    Nahe der Scheinwerfer eines der beiden Polizeiautos tauchte James wieder auf und stellte erleichtert fest, dass der Wagen leer war, aber an der Kühlerhaube des Mercedes lehnte ein grobschlächtiger Fahrer mit einem kompakten Maschinengewehr um den Hals und einer Zigarette zwischen den Lippen.
    Es war nicht ideal, aber James fand, dass einer gegen einen mit dem Überraschungsmoment auf seiner Seite das Beste war, was er kriegen konnte. In dem Bewusstsein, dass der Polizist, der auf der Feuertreppe ausgerutscht war, ihm bald auf den Fersen sein würde, schlich er sich zur Rückseite des Polizeiautos und spähte über die Kühlerhaube.
    Der Fahrer des Mercedes schien mit seinen Gedanken woanders zu sein, und James überlegte, ob er auf ihn schießen, sich sein Maschinengewehr schnappen und in der Limousine davonrauschen sollte. Aber eine solche Aktion kostete Zeit, seine Waffe hatte keinen Schalldämpfer, und da noch mehr Polizei unterwegs war, konnte die Sache zu einer heftigen Schießerei ausarten. Außerdem macht es einen riesigen Unterschied, ob man sich aus einer Notlage seinen Weg freischießt oder in die Offensive geht, und James war sich nicht sicher, ob er es fertigbringen würde, sich von hinten an einen Mann anzuschleichen und ihn in den Rücken zu schießen.
    Als der Fahrer also seine Zigarette fallen ließ und die Glut mit dem Absatz seiner auf Hochglanz polierten Schuhe austrat, duckte sich James hinter das Auto, überquerte die verlassene Straße und lief leise in die Dunkelheit, in der nur das schwache Mondlicht seine Position verriet.
    Er überquerte ein gepflastertes Gelände zwischen zwei Hochhäusern. Als er an einer Treppe dahinter angekommen war, hatten vor den Breshnew-Apartments drei weitere Polizeiautos und ein

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