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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Denis Obidin auf seinem Schreibtisch.
    »Boris und Isla sind also entkommen?«, fragte James.
    »Sie hätten entkommen können, wenn sie nicht Pech gehabt hätten. Spule die Aufzeichnung eine Minute vor, dann siehst du es.«
    James klickte auf den Doppelpfeil zum Vorspulen und heftete den Blick auf den schneller werdenden Timecode am unteren Bildrand, bis sich die Zimmertür öffnete. Er musste ein wenig zurückspulen, um die Szene von Anfang an zu sehen.
    »Dein kleiner Kumpel hatte schlecht geträumt«, erklärte Eric.
    James sah den sechsjährigen Mark Obidin in Batman-Schlafanzug und Pelzpantoffeln ins Zimmer kommen. Er ging zu seinem Vater und tippte ihm auf den Arm, dann schaute er etwas verwirrt drein, als er einen Blutfleck auf dem Schreibtisch bemerkte, wo sich der Draht in Obidins Hals eingeschnitten hatte. Im nächsten Moment wirbelte der kleine Kerl herum und rannte laut schreiend aus dem Zimmer.
    Sekunden später platzten Vladimir und zwei andere Männer herein. Sofort griff Vladimir nach dem Telefon auf dem Schreibtisch seines Bruders, während einer der Männer Boris und Isla in den Fluchtschacht nachstieg.
    »Der kleine Plan des MI5 ist also schiefgelaufen«, erklärte Eric lächelnd. »Boris und Isla wussten, dass sie durchsucht werden würden, und konnten daher keine Waffen in Obidins Haus mitnehmen. Als die Wachen sie einholten, war es ihr Todesurteil.«
    James war wie betäubt. So betäubt, dass er fast seine Schmerzen vergessen hätte.
    »Das … Mir hat man gesagt, sie gingen zu diesem Treffen, um einen Waffendeal zu verhandeln.«
    »Warum sollte ich dir das glauben?«, fragte Eric scharf.
    »Bei Cherub zieht man nicht los, um Leute umzubringen. Und … Und außerdem: Glauben Sie, ich hätte in der Wohnung rumgesessen und geschlafen, wenn ich gewusst hätte, dass Vladimir hinter uns her sein wird?«
    Die Mischung aus Schmerz und Aufregung verhinderte, dass James klar denken konnte, aber ein Detail tauchte glasklar in seinem Kopf auf. Er erinnerte sich daran, dass Isla einen großen Koffer ins Auto gebracht hatte, als sie die Wohnung verließen.
    »Vielleicht hätten Boris und Isla entkommen können, aber sie mussten gewusst haben, dass Vladimir seine Leute in unsere Wohnung schicken würde, um mich zu schnappen. Die zwei haben mich reingelegt! Sie haben es einkalkuliert, dass ich geschnappt und gefoltert werden würde. Ich bin froh, dass diese Schweine tot sind!«
    »Nette Geschichte«, fand Eric, der nicht so klang, als ob er diese Erklärung glauben wollte.
    James zeigte auf den Laptop. »Nennen Sie mir einen guten Grund, warum ich dableiben und auf Vladimir Obidin hätte warten sollen?«
    Eric lächelte. »Ich muss zugeben, ich habe lange und sorgfältig darüber nachgedacht und konnte mir keinen Reim darauf machen, außer den, dass du von zwei falschen Agenten hereingelegt wurdest.«
    »Ich hätte tot sein können!«, keuchte James und schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich glaube, es ist nur deiner Ausbildung und einer mächtigen Portion Glück zu verdanken, dass du noch lebst«, sagte Eric, nahm James den Laptop vom Schoß und klappte ihn zu. »Und der hilfreichen Hand meiner Wenigkeit natürlich.«
    Eric ließ den Laptop in eine Nylontasche gleiten, dann reichte er James ein klobiges Satellitentelefon. Normale Mobiltelefone benötigen Sendestationen in der Nähe, doch Satellitentelefone schicken ihre Signale ins All und funktionieren überall auf der Welt.
    »Ich glaube, du willst telefonieren, junger Mann.«
    James lächelte schwach, als er nach dem Telefon griff. »Bringen Sie mich von hier weg?«
    »Ich fürchte, da setzt du auf den Falschen«, erwiderte Eric. »In ein paar Stunden werden sie mich bei Obidin vermissen, und dann wird mich jemand suchen kommen. Meine Koffer sind gepackt, ich fahre nach Moskau und nehme den ersten Flieger zurück in die guten alten Staaten. Ich bin froh, hier rauszukommen, ehrlich. Ich habe mein Mädchen seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Kann ich nicht mit Ihnen kommen?«, fragte James.
    »Es führt nur eine Straße aus der Stadt. Da ist nicht viel Verkehr, und die Polizei durchsucht alle Wagen. Wenn sie mit einer Taschenlampe in mein Auto leuchten und dich in diesem Zustand sehen, sind wir beide so gut wie tot.«
    »Ich dachte, Sie wollen mir helfen«, beschwerte sich James, der das dumpfe Gefühl hatte, wieder auf sich allein gestellt zu sein.
    »Ehrlich gesagt, du bist nicht mein Problem, Junge«, meinte Eric achselzuckend. »Ich habe dich

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