Top Secret - Der Verdacht
da rausgeholt und zusammengeflickt, weil ich hören wollte, was du zu sagen hast. Eure Leute haben uns einen Haufen Ärger gemacht. Ich habe dir einen Gefallen getan, aber es ist Sache deiner Kumpels beim MI5 , dich hier rauszuholen. Ihr Briten habt doch diesen großen Turbinenauftrag bei Obidin. Aus der Stadt heraus mag es nur eine einzige Straße geben, aber Startbahnen gibt es hier über ein Dutzend.«
»Ja, vermutlich«, sagte James.
»Wir brauchen die Wohnung nicht mehr. Du kannst hier so lange bleiben, wie du willst. Trink weiter starken Kaffee und lauf herum. Es sind genügend Konservendosen für einen Monat da, und im Schrank findest du Anziehsachen in allen Größen. Aber schlaf bloß nicht ein. Ich weiß zwar, dass du dich allmählich etwas erholst, aber du könntest immer noch ins Koma fallen.«
Eric fischte seinen Mantel vom Bettpfosten. »Ich nehme das Telefon mit, also mach lieber jetzt deinen Anruf.«
James blinzelte ein paarmal heftig, um klarer sehen zu können, dann wählte er die Notrufnummer des Campus.
Ein Mann mit Birminghamer Akzent meldete sich. »Unicorn Reifendienst.«
»Hier spricht Agent 12-0-3«, antwortete James. »Können Sie mich zu Ewart Asker durchstellen?«
»James? Bist du das?«, rief der Mann erfreut. »Wir haben für dich einen Stufe-Eins-Alarm ausgegeben. Bist du in Ordnung?«
»Alles voller Blut und Rotz«, meinte James trocken. »Aber ich scheine noch zu leben.«
11
Lauren stellte fest, dass sie lieber allein sein wollte, und ging in ihr Zimmer zurück. Sie lag auf dem Bett, und aus dem Fernseher ertönten die Fußballresultate, als ihr Handy klingelte. Sie dachte, dass es Bethany sei, die an einem Basketballturnier außerhalb des Campus teilnahm und zwischen den Spielen immer wieder angerufen hatte, um zu hören, ob es etwas Neues gab.
»Ja«, antwortete Lauren, als sie ihr Telefon aufklappte.
»Die Notrufzentrale hat gerade einen Anruf erhalten«, erklärte Zara erleichtert. »So wie es klingt, wurde er übel zusammengeschlagen, aber er lebt.«
»Oh, Gott sei Dank!« Lauren sprang vom Bett hoch, und ihr stiegen Tränen in die Augen. »Das ist eine fantastische Nachricht! Wo steckt er?«
»Ich weiß noch keine Einzelheiten, aber er ist in Aero City, und Ewart ist unterwegs, um ihn abzuholen.«
»Kann ich später mit James sprechen?«
»Vielleicht … Ewart hat ein Satellitentelefon dabei, daher können wir es wohl arrangieren. Aber sie sind noch nicht ganz aus der Gefahrenzone. Die Polizei durchsucht jedes Auto, das die Stadt verlässt, also planen sie, ihn über eine kleine Startbahn hinauszuschmuggeln.«
»Aber mit James wird alles gut gehen?«
»Hundertprozentig sicher sein kann man nie, aber wir wissen jetzt, dass er lebt und dass sich jemand um ihn kümmert.«
Lauren strahlte. »Ich fühl mich, als hätte man einen Felsbrocken von mir gewälzt.«
»Schön«, meinte Zara. »Ich muss jetzt ein paar Anrufe machen. Kann ich mich darauf verlassen, dass du Kerry und allen anderen Bescheid sagst, die sich womöglich Sorgen machen?«
»Kein Problem«, versicherte Lauren fröhlich. »Mach ich sofort.«
Sie klappte das Telefon zu und rannte hinaus in den Gang.
»Rat!«, schrie sie und hämmerte an seine Tür am Ende des Ganges bei den Aufzügen. »Ich habe einen Anruf bekommen! Es geht ihm gut!«
Rat kam heraus und eilte Lauren in den sechsten Stock nach, wo Kerry und die meisten von James’ Freunden wohnten.
»Kerry, Kerry, Kerry!«, rief Lauren, als sie den Gang im sechsten Stock entlangpreschte und dabei fast James’ Kumpel Bruce über den Haufen rannte.
»Sie haben ihn gefunden?«, fragte Bruce grinsend.
»Zusammengeschlagen, aber ansonsten wohl O.K.«, erklärte Rat, während Lauren in Kerrys Zimmer schoss.
Sie war überrascht, das Zimmer leer vorzufinden, dann bemerkte sie, dass die Badezimmertür verschlossen war.
»Es geht ihm gut!«, rief sie und hämmerte an die Tür.
Kerry entriegelte die Tür und umarmte Lauren fest. »Ich glaube, ich hätte es nicht ertragen, wenn er getötet worden wäre«, schniefte sie.
Lauren wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. »Um was wollen wir wetten, dass wir ihn spätestens in einer Woche wieder anschreien?«
*
Vor einer gestreiften Schranke hielt ein Nissan Almera. Es war kurz vor Mitternacht, und Aero City war schon die zweite Nacht in Folge ohne Strom. Doch der Wellblechhangar, vor dem der Wagen angehalten hatte, besaß Sicherheitsleuchten, die ein separater Generator auf dem Flugplatz mit Strom
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