Top Secret - Die Mission
hinunterlief und sich mit dem Taschentuch die Augen trocknete. »Ich bleibe ein paar Tage bei Lou, bis ich weiß, wie ich weitermache. Er kommt nach der Arbeit vorbei, um mich abzuholen.«
Lauren streichelte Meatball beruhigend, als der Wagen losfuhr, und das kleine Cottage verschwand in der Ferne. Als sie zum letzten Mal an den Toren von Malarek-Research vorbeikamen, sah sie ein paar bekannte Gesichter und wurde noch trauriger bei dem Gedanken daran, dass sie sich nicht einmal von Stuart hatte verabschieden können.
James hatte Autofahren gelernt, war in einem Range Rover vom Grundstück eines Drogendealers geflüchtet und auf der Flucht vor Tausenden Strafvollzugsbeamten quer durch Arizona und Kalifornien gekurvt. Doch nun saß er zum ersten Mal mit der vergleichsweise einfachen Aufgabe in einem Auto, nur nach Hause zu fahren.
Während er sich durch den zähen Feierabendverkehr auf der Autobahn außerhalb von Leeds quälte, verfolgte er im Radio den weiteren Verlauf der Geschehnisse. Er hatte die Meldung gehört, dass Nick Cobb von einem jungen Terroristen in ein Krankenhaus gebracht worden war, und kurz darauf hieß es, dass neun AFA-Mitglieder von der Polizei verhaftet worden waren, als sie von einer Farm bei Rothbury zu fliehen versuchten.
Als Nächstes wurde verkündet, dass es sich bei einer der verhafteten Frauen um die Tochter des Achtzigerjahre-Popstars Joe Jules handelte, und zur Krönung hieß es noch, dass sich ein siebzehnjähriger Verdächtiger namens Kyle Wilson im Fond eines Polizeibusses mit einem versteckten Messer umgebracht hatte, als man ihn auf das Polizeirevier nach Tyneside bringen wollte.
Dieses Detail amüsierte James am meisten, und er fragte sich, welche Story sie sich für sein eigenes Verschwinden einfallen lassen würden. Seine Laune wurde nur durch das leere Telefon und die blinkende Tankanzeige am Armaturenbrett getrübt.
An der nächsten Tankstelle hielt er an. Er wusste nicht recht, ob man ihn anstarrte, während er tankte, weil er so verdächtig jung aussah. Glücklicherweise war kaum jemand da, und der miesepetrige Kassierer interessierte sich nur für seine Hühnerpastete aus der Mikrowelle, die er sich in den Rachen stopfte.
Dann parkte James vor dem Restaurant. Er kaufte im Souvenirladen eine Straßenkarte und studierte den Heimweg, während er im Burger King einen Double Whopper ohne Mayonnaise aß. Bevor er weiterfuhr, rief er Kerry von einem Münztelefon aus an, um ihr zu sagen, dass es ihm gut ging und dass er wahrscheinlich gegen acht Uhr zu Hause sein würde.
37
Kurz bevor sie am Campus ankamen, warf Zara einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach sieben.
»Hast du etwas dagegen, wenn ich schnell zu Hause anhalte?«, fragte sie. »Ewart bringt wahrscheinlich gerade die Kinder ins Bett, und ich habe sie in letzter Zeit nicht viel gesehen.«
Lauren döste auf der mittleren Sitzreihe vor sich hin und erklärte Zara schlaftrunken, dass sie einverstanden sei. Die Askers wohnten in einem Bungalow etwa zwei Kilometer vom Campus entfernt, und Ewart brachte seinen Sohn und seine Tochter zur Tür, als er Zara kommen hörte.
Tiffany konnte ohne Hilfe nur ein paar Schrittchen gehen, aber Joshua stürmte im Schlafanzug ins Freie.
»Mami jetzt zu Hause?«, rief er.
»Ja, jetzt bin ich wieder da, mein Schatz.« Zara strahlte, hob ihren Sohn hoch und gab ihm einen Kuss.
»Wo ist mein Geschenk?«
»Ach«, machte Zara ausweichend, »ich hatte heute leider keine Zeit, in einen Laden zu gehen. Wie wäre es also, wenn wir morgen zusammen einkaufen und ihr sucht euch eure Geschenke selbst aus?«
»Nein!«, jaulte Joshua. »Ich will mein Geschenk jetzt !«
Zum Glück hatte Lauren Meatball aus dem Auto gelassen, damit er sich die Beine vertreten konnte.
»Schöner Hund!«, rief Joshua erfreut und zeigte auf den Boden, zum Zeichen, dass er hinunter wollte.
Meatball guckte misstrauisch, als Joshua auf ihn zukam.
»Streichle ihn ganz vorsichtig«, wies Lauren den Dreijährigen an. »Mach keine plötzlichen Geräusche, sonst erschreckt er sich.«
Joshua ließ seine Hände vorsichtig über Meatballs Rücken gleiten, und plötzlich senkte der kleine Hund den Kopf und leckte Joshua über die Zehen. Tiffany kreischte, weil sie mitmachen wollte, und Ewart führte sie an den Händen zu ihrem großen Bruder und Meatball.
»Was für ein hübscher kleiner Beagle«, sagte Ewart bewundernd. »Als Rothemd hatte ich einen Golden Retriever.«
Als Lauren sah, wie sich Zaras Familie um
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