Top Secret - Die Mission
Regierung die ersten Tierschutzgesetze der Welt. Gängige Tierschutzorganisationen haben im Rahmen der gesetzlichen Legalität agiert und eng mit Regierungen, Bauern, Haustierhaltern und anderen Interessenverbänden zusammengearbeitet. Doch in den späten Sechzigerjahren kam eine neue, militante Tierschutzbewegung auf. Die Mitglieder nannten sich die Tierbefreier und traten jeglicher Ausbeutung von Tieren durch den Menschen entgegen.
Sie argumentierten mit der Gleichbehandlung aller Lebewesen und reklamierten, dass es keinen Grund gebe, irgendeiner Kreatur Leid zuzufügen, nur weil sie weniger intelligent scheine als ein Mensch. Diese Aktivisten waren gegen den Verzehr von Fleisch und Fisch, gegen Molkereiprodukte, Pelztierfarmen, Lederproduktion, Wollindustrie, Zirkusse, Zoos, Wildparks und die Nutzung von Tieren in wissenschaftlichen Experimenten. Viele von ihnen sahen auch in der Haustierhaltung eine inakzeptable Form der Ausbeutung.
PROTESTAKTIONEN
Da sie nur wenig Unterstützung und Geld hatten, beschlossen einige Befreiungskämpfer, den Tieren zu helfen und ihre Standpunkte bekannt zu machen, indem sie gewaltlose Aktionen durchführten: Sie organisierten Einbrüche, um Tiere aus ihrer Gefangenschaft zu befreien.
Die meisten dieser frühen Aktivisten waren Studenten und Professoren der Universitäten, entsprechend fanden erste Aktionen auf dem Universitätsgelände statt und es wurden Labortiere befreit. Die ersten Einbrüche der wenigen Aktivisten waren ein außerordentlich großer Erfolg. Die Medien liebten es, über idealistische junge Leute zu berichten, die in Labore einbrachen, um hilflose Tiere aus den Fängen skrupelloser Wissenschaftler zu befreien. Die Aktivisten schossen Fotos von verstümmelten und verstörten Tieren, die sie befreit hatten, und von den furchtbaren Bedingungen, unter denen sie lebten.
Die Zeitungen druckten entsetzliche Bilder von Tieren, die ohne Betäubung größeren Hirnoperationen unterzogen wurden oder denen bei der Erprobung von Giftstoffen in Haushaltschemikalien die Augen ausgebrannt worden waren. Die Öffentlichkeit war schockiert von den ersten Einblicken in die bislang unbekannte Welt der Tierversuche, und die Tierbefreiungsbewegung gewann immer mehr Rückhalt aus der Bevölkerung. In den folgenden Jahren stieg die Zahl der Aktivisten von einer Handvoll auf mehrere Hundert. Jagdsaboteure störten Fuchs- und Hasenjagden, Pelztiergegner ließen Zehntausende von Tieren aus Pelztierfarmen frei und initiierten Anzeigenkampagnen, durch die das Tragen von Pelzen gesellschaftlich inakzeptabel wurde. Die öffentliche Aufmerksamkeit, die diese frühen britischen Tierbefreier erregten, spornte Gleichgesinnte in aller Welt an. 1980 war die Tierbefreiung bereits eine globale Bewegung,
deren Gruppen in ganz Europa, Australien und Nordamerika Aktionen durchführten.
SCHWIERIGKEITEN
Nach den anfänglichen Erfolgen wurde es für die Tierbefreier jedoch zunehmend schwieriger. Zusammen mit der Einführung neuer Direktiven für Tierversuche erließ die britische Regierung auch Gesetze, nach denen die Aktivisten leichter mit Haftstrafen belegt werden konnten. Zugleich wurden polizeiliche Sondereinheiten gebildet, die den illegalen Aktivitäten der Tierbefreier nachgehen sollten. Jäger, Wissenschaftler und Pelztierfarmer begannen, ihr Terrain massiv zu verteidigen. Viele Labore installierten hoch entwickelte technische Sicherheitssysteme, die einen Einbruch so schwer machten wie den in einen Banktresor.
Zudem gewannen die Wissenschaftler viele Sympathien der Öffentlichkeit zurück, indem sie Public-Relations-Spezialisten engagierten, die Fortschritte in der Medizin priesen, die es nicht geben würde, wenn die neuen Medikamente und Impfstoffe nicht an Tieren getestet worden wären. Die Aktivisten, die in Labore einbrachen, Einrichtungen zerstörten und Tiere befreiten, wurden zunehmend beschuldigt, wertvolle Forschungsarbeit zu vernichten, die unter Umständen Tausende von Menschenleben hätte retten können.
Vor allem jedoch verlor der Feldzug der Tierbefreier seine Schockwirkung. Das Interesse der Medien verflog, und die Leute, die bei den ersten Bildern von Tierversuchen
noch entsetzt gewesen waren, stumpften beim fünften oder sechsten Mal ab. Außerdem unterstützte die breite Öffentlichkeit die Tierschützer zwar bei Feldzügen gegen Aktivitäten, die nicht Teil ihrer eigenen Lebenswirklichkeit waren - wie die Teilnahme an Fuchsjagden, das Tragen von Pelzen und
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