Top Secret - Die Mission
Käfigtür wurde zugeschlagen, und Viv wurde ein Halbliterglas und eine Flasche Cobb-Cleanse-Reiniger gereicht.
»Hmm - Kiefernduft« , säuselte Viv, als er die zähe blaue Flüssigkeit in das Glas goss. »Läuft Ihnen da nicht schon beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammen? Vielleicht möchten die Zuschauer zu Hause ja Wetten abschließen, ob Sie überleben oder sterben? Wenn Sie zu Hause über unsere Website zusehen, dann nehmen Sie doch einfach an unserer Online-Abstimmung teil!«
Cobb stöhnte verzweifelt auf, als Viv ihm die Nase zuhielt, um ihn zu zwingen, durch den Mund zu atmen, während einer der jungen Assistenten versuchte, ihm die Kiefer auseinanderzudrücken und der andere mit einem Schlauch und einem Trichter dazukam.
»Komm schon, Cobby Wobby« , verlangte Viv fröhlich. »Sei ein gutes Kaninchen und iss dein Leckerchen!«
Das Bild auf dem kleinen Fernseher wurde für einen Moment dunkel, dann zeigte es das Gesicht eines leicht verwirrten Nachrichtensprechers. »Nun, offensichtlich hat unser Programmdirektor diese zutiefst verstörenden Szenen abgeschaltet. Aber wir werden diese sich rasant entwickelnde Geschichte selbstverständlich weiterverfolgen.«
Mark zappte durch alle Nachrichtenkanäle, doch es schien, als sei kein einziger Programmdirektor in
Großbritannien oder den USA bereit, zu zeigen, wie einem Prominenten ein Schlauch in den Rachen gestopft wurde.
Adelaide schüttelte missbilligend den Kopf. »Dabei zeigen wir nur, was jeden Tag mit Tausenden von Labortieren passiert.«
»Können wir ins Internet gehen?«, fragte James.
»Nicht in dieser Wohnung«, erwiderte Adelaide. »Hier gibt es nicht mal Telefon.«
James zuckte mit den Achseln. »Möchte noch jemand eine Tasse Tee?«
»Ja, gerne«, sagte Adelaide lächelnd.
»Ich auch«, meinte Mark. »Mit drei Stück Zucker.«
James zog sich aus der Mitte des Sofas hoch und ging in die Küche. Er füllte den Kessel und versuchte nachzudenken, während das Wasser kochte. Dabei stellte er fest, dass er sich zu sehr von Liberation TV hatte fesseln lassen und nicht ernsthaft über seine eigentliche Aufgabe nachgedacht hatte: Er musste einen Weg finden, wie er Zara die Information über die Hummingbird-Farm zukommen lassen konnte, ohne dabei Kyle in Gefahr zu bringen.
Seit sie in dem Reihenhaus angekommen waren, hatte niemand von der Farm versucht, mit ihnen in Kontakt zu treten. James schätzte, dass alle damit beschäftigt waren, die Sendung zu produzieren und sich um die Geisel zu kümmern - außerdem: Warum sollten sie auch Kontakt zu drei Leuten
aufnehmen, die in einem sicheren Haus saßen und fernsahen?
Als das Wasser kochte, war James zu der Ansicht gelangt, dass verschiedene Fakten ihm entgegenkamen. Erstens gab es kein Festnetztelefon im Haus, und da Mobiltelefone gelegentlich unzuverlässig waren, würde sich die Crew auf der Hummingbird-Farm wahrscheinlich nicht wundern, wenn sie Mark und Adelaide erst einmal nicht erreichen konnte. Zweitens war Kyle ein Topagent. Er hatte James die Lage des Verstecks verraten und traf sicher Vorsichtsmaßnahmen für den Fall, dass etwas schiefging.
Als James Wasser in die Teekanne gegossen und Tassen bereitgestellt hatte, war seine Entscheidung gefallen: Er würde es mit Mark und Adelaide aufnehmen. Das größte Problem waren ihre Waffen. Er wusste, dass die von Mark immer noch in der Sporttasche mit den Tennisschlägern steckte, die jetzt neben dem Couchtisch im Wohnzimmer stand. Das bedeutete, dass James nicht an die Waffe kam, aber Mark konnte sie auch nicht schnell erreichen.
Mit Adelaides Pistole war es schwieriger. James hatte keine Ahnung, wo sie war, oder ob Adelaide sie überhaupt aus der Tasche am Motorrad genommen hatte. Also entschied er, es zuerst mit ihr aufzunehmen.
Während der Tee zog, durchsuchte er die Küchenschränke und fand eine Schere und eine Rolle Nylonschnur.
Er zog kräftig daran, um sicherzugehen, dass sie stark genug war, dann schnitt er ein halbes Dutzend zwei Meter lange Stücke davon ab, in die er jeweils eine Doppelschlinge zum Zuziehen knotete. Als Nächstes nahm er ein Geschirrhandtuch vom Haken, machte es nass und wrang es dann aus, faltete es zwei Mal und legte es auf die Arbeitsplatte neben die Schlingen.
Im Wohnzimmer waren die Vorhänge zugezogen, damit die grelle Nachmittagssonne nicht das Fernsehbild überblendete. James betrat den düsteren Raum und verteilte die Teetassen.
»Danke, James«, sagte Adelaide.
»Ist irgendwas passiert?«,
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