Top Secret - Die Mission
diesen Worten stellte James fest, dass er keine Zeit hatte, mit Mark zu diskutieren.
»Na gut!«, schrie er und sprang auf ihn zu. »Ich habe es im Guten versucht!«
Es ist außerordentlich schwierig, jemanden anzugreifen, der auf einem niedrigen Sofa sitzt, besonders, wenn dieser Jemand lange Arme und Beine hat, die einem in die Quere kommen. James stützte sich mit einem Knie aufs Sofa und schwang die Waffe gegen Marks Kopf. Doch der Schlag ging daneben, und Mark schaffte es, James einen Arm auf den Rücken zu drehen.
Gegen einen kräftigen Gegner wie Viv hätte der verpatzte Hieb womöglich das Aus für James bedeutet, aber Mark war ein Hänfling, und James schaffte es, sich aus seinem unbeholfenen Griff zu befreien und ihm mit der freien Hand einen gezielteren Schlag zu versetzen.
Er traf ihn seitlich am Kopf, und der nächste Hieb mit der Waffe lockerte ein paar Zähne in Marks Mund. Aber Mark war nicht bewusstlos, und er wehrte sich, als James die Schlingen über seine Hände zog und ihm die Arme auf dem Rücken fesselte.
»Jetzt sieh dir an, wie du aussiehst!«, sagte James wütend. »Und wessen Schuld ist das?«
Beim Aufstehen bemerkte er, dass seine Shorts mit Blut bespritzt waren. Zwischen den Sofakissen fand er Marks Handy und wedelte mit der Waffe in Richtung seiner Opfer, bevor er in den Flur trat.
»Bis jetzt bin ich noch nett gewesen«, warnte er. »Aber wenn ich euch auch nur quieken höre, jage ich euch beiden eine Kugel in den Kopf!«
Er ging hinaus, klappte das Handy auf und wählte Zaras Nummer.
»Gott sei Dank, James! Geht es dir gut?«
»Im Moment schon«, sagte James und betrachtete das Blut an seinen Fingerknöcheln. »Ich stecke in einer Wohnung in Whitley Bay. Nick Cobb wird auf der Hummingbird-Farm bei Rothbury festgehalten, Kyle ist auch dort.«
34
Es war das Furchtbarste, das Kyle je gesehen hatte. Als der Schlauch vor einer Stunde aus Nick Cobbs Kehle entfernt worden war, hatte sich der Mann übergeben und seitdem nicht aufgehört, zu würgen. Zuerst hatte er zusammen mit dem Cobb-Cleanse-Reiniger Essen erbrochen, doch mittlerweile war es Blut, da sich die ätzende Lösung immer weiter in seine Verdauungsorgane fraß.
Viv sonnte sich im Licht der Kameras. Er steckte ein Mikrofon zwischen den Gitterstäben hindurch und quälte Cobb noch zusätzlich. Er las ihm sogar ein Rezept für Kaninchenpastete aus einem seiner eigenen Kochbücher vor.
Zuerst zeigte sich Cobb widerspenstig, aber als die Schmerzen stärker wurden, ließ er seinen Stolz fahren und bat um Wasser.
»Einhundertacht Kaninchen haben Sie genauso leiden lassen«, höhnte Viv. »Sie haben kein Wasser bekommen, deshalb bekommen Sie jetzt auch keines. Die AFA will, dass alle da draußen - vom Bauern bis zum Konsumenten - wissen, dass dies erst der Anfang ist! Wenn die AFA euch in die Finger kriegt, werden wir euch genauso leiden lassen, wie ihr die Tiere leiden lasst!«
Kyle und Tom saßen nebeneinander auf einer wurmstichigen Bank am hinteren Ende des Esszimmers. Plötzlich stürmte Jo mit einem Handy am Ohr durch die Tür hinter ihnen.
»Wir sind nicht mehr auf Sendung«, verkündete sie und schaltete wütend das Telefon ab. »Ich weiß zwar nicht, wie sie es geschafft haben, aber keine einzige der Außenstationen empfängt mehr unser Satellitensignal.«
Im Raum wurde Stöhnen laut, und Jay wandte sich von seiner Konsole ab. »Sollen wir trotzdem weiterfilmen?«
»Ja, meinetwegen«, meinte Jo achselzuckend. »Wir können das Material später noch verwenden, aber es wird bei Weitem nicht dieselbe Wirkung haben wie die Livebilder.«
Vorn auf der Bühne bemerkte Viv, wie in Nick Cobbs Augen Hoffnung aufglomm.
»Du kannst ruhig grinsen, Karnickel«, höhnte er und trat gegen die Gitterstäbe. »Du wirst trotzdem in diesem Käfig verrecken.«
Cobb hob den Kopf vom Boden. In seinem Magen befand sich nichts mehr, daher konnte er nur würgen, bevor er wieder in sich zusammensank.
Tom stand auf und verließ rasch den Raum. Kyle folgte ihm durch einen getäfelten Flur nach draußen in den Vorgarten. Die Wolken vom Morgen waren verschwunden, und es war ein heißer Julitag geworden. Trotz des Brummen des Generators konnten sie den Gesang der Vögel und Grillen auf dem Land hören.
»Was ist los?«, fragte Kyle.
Tom wirkte verstört. »Hast du nicht auch das Gefühl, dass sich mein Bruder da oben auf der Bühne ein bisschen zu gut amüsiert?«
Kyle nickte ernst. »Ich habe den Eindruck, er genießt jede
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