TOP SECRET - Die Sekte
Finger. »Ich habe heute Abend keine Lust auf deine Touren, Annabel! Willst du einen Klatsch auf den Hintern?«
Das Gesicht des kleinen Mädchens verzog sich, als ob sie in Tränen ausbrechen wollte, sie besann sich jedoch eines Besseren, als Georgie drohend die Hand hob.
Lauren griff ein, bückte sich und lächelte das Kleinkind
an. »Zeig mir doch, wo die Schachtel mit den Schnullern ist, ja?«
Georgie schnappte Lauren am T-Shirt und zog sie zurück. »Mach mir die Kinder nicht wuschig, wenn du jetzt anfängst, mit ihnen zu spielen. Es ist schon spät, und ich werde verrückt, wenn sie anfangen zu schreien und herumzurennen.«
»In Ordnung, Miss.« Lauren nickte höflich.
»Ich geh nach oben, eine rauchen«, verkündete Georgie und sah James und Rat böse an. »Benehmt euch, sonst werdet ihr Rotz und Wasser heulen, wenn ich zurückkomme.«
Rückwärts verließ Georgie den Hort, knallte die Metalltür zu und drehte den Schlüssel im Schloss um.
40
Eve lag mit geschlossenen Augen oben im Stockbett, doch Dana bezweifelte, dass sie schlief. Wer könnte das schon, eineinhalb Stunden bevor man in ein kleines Boot klettern und zwei Supertanker in die Luft jagen sollte?
Dana warf die Decke zurück und nahm ihre Shorts vom Boden. Ihre Füße steckten bereits in Socken, und sie schlüpfte gerade in ihre Turnschuhe, als eine heftige Welle das Boot traf und ihren Hinterkopf gegen den Rahmen des oberen Bettes schlagen ließ.
Eve öffnete die Augen. » Autsch ! Das habe ich gehört«, sagte sie. »Alles in Ordnung?«
»Oh ja, hörte sich schlimmer an, als es war«, meinte Dana und versuchte, den Schmerz wegzureiben.
»Warum ziehst du dich an? Es ist doch noch nicht so weit, oder?«
»Nein, ich muss nur aufs Klo.«
Eve wunderte sich: »Aber dafür musst du dich doch nicht anziehen!«
»Weiß ich«, gab Dana zurück. »Ich mach das nur, weil wir auf einem Schiff sind, glaube ich … mit Barry und so.«
»Du rennst jetzt mindestens zum fünften Mal aufs Klo. Geht es dir wirklich gut?«
»Mein Magen spielt immer verrückt, wenn ich nervös bin«, log Dana. »Letztes Jahr vor meinen Prüfungen war ich mindestens zwanzig Mal.«
»Vielleicht sollten wir beten«, schlug Eve vor. »An Gott zu denken, hilft mir immer, mich zu entspannen.«
Dana stand auf. »Das machen wir, wenn ich zurückkomme. Wie ist es mit dir? Bis du nicht aufgeregt?«
»Ich hoffe nur, dass ich Gottes Erwartungen erfüllen kann«, antwortete Eve. »Nina hat gesagt, dass sie vielleicht in einer der neuen Archen einen Raum nach uns benennen werden. Kannst du dir das vorstellen?«
Das Survivor-Geschwafel machte Dana krank. In Eves Augen zählten eine Platinkugel und ein Raum in einer Arche, der nach einem benannt wurde, mehr als sechs Richtige im Lotto.
Als Eve sich wieder auf ihr Kissen fallen ließ, ging Dana drei Schritte einen schmalen Gang hinunter und verriegelte die Badezimmertür hinter sich. Sie klappte den Toilettendeckel hoch und setzte sich, um zu pinkeln, aber das war nicht der eigentliche Grund für ihren Besuch im Bad, weder jetzt noch bei den vorangegangenen Malen, als sie ihr Bett verlassen und draußen herumgewandert war.
Dana öffnete den Schrank unter dem Waschbecken und zog heraus, was sie bei ihren Wanderungen durch das Schiff zusammengesammelt hatte: einen Schlüssel, ein gezacktes Jagdmesser, eine kleine Sprühflasche mit Ofenspray und eine starke Nylonschnur, die sie bereits in passende Stücke geschnitten hatte, um jemanden zu fesseln.
Es passte alles in ihre Taschen, außer der Schnur. Sie starrte sich im Spiegel über dem Becken an, atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. In zehn Minuten würde sie entweder die Kontrolle über das Schiff übernommen haben oder tot sein.
James, Lauren und Rat waren seit fast zwei Stunden im Hort eingeschlossen. Er hatte ein eigenes Bade zimmer mit kleinen Waschbecken, kaum einen halben Meter über dem Boden, und Kindertoiletten. Aus irgendeinem Grund war die Toilette ganz hinten der einzige Platz im ganzen Hort, an dem James ein vernünftiges Funksignal erhielt. An den Türen gab es keine Schlösser,
daher musste Rat sich mit dem Rücken gegen die Badezimmertür lehnen und so die kleinen Kinder daran hindern, hereinzukommen und mitzukriegen, was vor sich ging.
»Chloe«, flüsterte James. »Gibt es etwas Neues?«
»Negativ«, antwortete Chloe. Ihr nächster Satz ging im Rauschen unter.
»Kannst du das wiederholen?«
»Ich sagte, die erste Verstärkung trifft in der
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