TOP SECRET - Die Sekte
seltenen Lächeln.
James dachte schnell nach und gab seiner Schwester einen Schubs. »Wartet draußen auf mich!«
Lauren wusste nicht, was ihr Bruder vorhatte, aber sie widersprach nicht. Nachdem alle den Hort verlassen
hatten und Georgie gerade die Tür abschließen wollte, wirbelte James herum und rannte zum Bad zurück.
»Augenblick noch!«
»Verdammt noch mal«, schimpfte Georgie ihm nach. »Kannst du das nicht noch fünf Minuten anhalten? Ich will hier abschließen und losgehen!«
»Ich muss aber ganz dringend!«, rief James, ohne anzuhalten.
Im Bad sah er sich nach einer Waffe um. Der Porzellandeckel über der Toilettenspülung sah ideal aus. Er war weit oben angebracht, damit die Kinder nicht daran herumspielten. James balancierte auf der Toilettenschüssel, während er ihn abnahm, was ein Knirschen verursachte, dass es ihm kalt den Rücken hinunterlaufen ließ.
»Jetzt komm schon!«, drängte Georgie nach einer Minute. »Was machst du denn da drinnen?«
»Kannst du mal eine Minute aufhören, eine derart blöde Kuh zu sein?«, rief James zurück. »Du bist so verdammt hässlich, ich wette, dir ist noch nie ein Mann zu nahe gekommen!«
Jemand mit etwas mehr Hirn hätte James’ Trick durchschaut, aber Georgie war ein Hitzkopf, und ihre Gehirnzellen arbeiteten auf Sparflamme.
»Pass auf, was du sagst, junger Mann!«, polterte sie, als sie ins Bad stürmte.
James trat hinter der Tür hervor. Der Deckel war höllisch schwer, und James’ Bizeps wurde mächtig gefordert, als er ihn Georgie an den Hinterkopf schmetterte.
Sie wurde nicht bewusstlos, aber sie verlor das Gleichgewicht und stürzte wie ein Baum, so betäubt, dass sie sich nicht einmal mit den Armen abfing. Sie stöhnte und James riss das Gewehr von ihrer Schulter. Er musste grinsen, als er über ihre Beine stieg und die Badezimmertür zuknallte: Georgie war mit solcher Wonne gemein zu kleinen Kindern, dass sie es James’ Meinung nach verdiente, eine Kostprobe ihrer eigenen Medizin zu schmecken.
James rannte auf den Gang, zog die schwere Metalltür hinter sich zu und schloss sie ab. Lauren, Rat und die anderen Kinder warteten bereits auf ihn.
»Was ist mit Georgie passiert?«, fragte Joseph, als sie die Kinderwagen schnell in Richtung Kanalisation schoben. »Warum hast du ihr Gewehr?«
Joseph und Ed waren bereits alt genug, um einige der Survivor-Regeln zu kennen. James wusste, sie würden durchdrehen, wenn sie feststellten, dass sie nicht zur Kirche gingen, aber er wusste nicht, was er sagen sollte.
Glücklicherweise fiel Rat etwas ein. »Wir haben herausgefunden, dass Georgie ein Teufel ist«, erklärte er. »Deshalb hat James sie eingesperrt.«
Joseph und Ed fingen an zu strahlen. »Sie ist immer so gemein zu uns!«
Rat nickte. »Genau. Jemand, der so schrecklich ist, kann doch kein Engel sein, oder?«
Die Erklärung war für die beiden kleinen Jungen, die zeitlebens von Georgie terrorisiert worden waren, völlig
zufriedenstellend. Die drei Kleinkinder, einer von Rat und zwei von Lauren im Kinderwagen geschoben, schliefen. James ließ sich hinter die anderen zurückfallen, damit Joseph und Ed nicht mitbekamen, dass er versuchte, Chloe anzufunken.
»Kein Empfang«, sagte James mit einem Blick auf Lauren, als er sie wieder eingeholt hatte.
Inzwischen hatte Ed angefangen, Fragen zu stellen, warum sie in die falsche Richtung gingen. Er war zwar erst sieben, hatte aber sein ganzes Leben in der Arche verbracht und kannte den Weg zur Heiligen Kirche.
Wie immer erwies sich Rat als Meister im Erfinden von Ausreden, als sie mit den Buggys aus dem Hauptgang in einen düsteren Tunnel einbogen, an dessen Eingang massenweise Sprengstoffstäbe befestigt waren.
»Die Soldaten sind ganz nahe, Ed«, sagte Rat. »Sie haben einen Teil der Arche übernommen, deshalb müssen wir einen langen Umweg machen. Aber mach dir keine Sorgen, ich kenne diese Tunnel. Wenn wir erst mal unter der Kirche sind, sind wir in Sicherheit.«
Der Gang endete an einer Wendeltreppe. James sah Lauren wütend an, als er Annabel und Martin aus ihrem Buggy nahm. Es war ein irrer Aufwand, die Kinder aus den Wagen zu nehmen, sie zusammenzuklappen, die Treppe hinaufzubringen, sie wieder auseinanderzuklappen und die Kleinen hineinzusetzen, und das möglichst so vorsichtig, dass sie nicht aufwachten.
Dummerweise rutschte Rat mit Joel im Arm aus und stolperte. Der kleine blonde Junge wachte erschrocken
auf, stellte fest, dass er sich in einer fremden Umgebung auf dem Arm eines
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