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TOP SECRET - Die Sekte

TOP SECRET - Die Sekte

Titel: TOP SECRET - Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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fremden Menschen befand, und fand das Grund genug, ein Riesengeschrei anzustimmen.
    Als sie weitergingen, schob James den leeren Buggy, während Rat verzweifelt versuchte, den schreienden und tobenden Joel irgendwie festzuhalten.
    »Wo sind die anderen?«, wollte Ed wissen. »Seid ihr sicher, dass wir uns nicht verlaufen haben?«
    Lauren verlor langsam die Geduld mit den Kindern, als ihr klar wurde, dass das Geschrei über Hunderte von Metern weit hallte und ihre Position verraten würde. Sie drehte sich um und fauchte Ed wütend an: »Halt die Klappe!«
    »Wer bist du denn schon?«, rebellierte Ed. »Du hast mir gar nichts zu sagen! Du bist ja nicht mal erwachsen!«
    Rat borgte sich einen von Georgies Lieblingssätzen: »Seid still, ihr beide, sonst hau ich euch mit den Köpfen zusammen!«
    Ein paar Minuten nachdem sie die Treppe hinter sich gelassen hatten, bogen sie in einen Versorgungsgang ein, in dem statt der Neonröhren nur nackte Glühbirnen hingen. An den Wänden liefen Rohre und Elektrokabel entlang und der Boden bestand aus feuchten Steinen. Fünfzig Meter weiter setzte Rat einen etwas ruhigeren Joel wieder in den Wagen und sah Joseph streng an.
    »Pass auf, dass er nicht wegläuft!« Dann ging er ein
paar Schritte weiter und wies auf eine Metallklappe im Boden.
    »Hier ist es«, sagte er. »Der Abwassertank ist genau unter uns.«
    James zwängte sich an den Buggys vorbei. Rat zog die Klappe hoch. Es drehte James fast den Magen um, als ihn ein warmer Luftzug traf und damit auch der entsetzlichste Gestank, den er je gerochen hatte.
    »Oh mein Gott!«
    Rat brachte ein Lächeln zustande. »So stinkt also die Kacke von dreihundert Leuten.«
    »Gibt es hier irgendwo Taschenlampen oder so?«, fragte James. »Da unten ist es stockdunkel.«
    »Vielleicht in einem der Vorratsschränke, aber die werden alle verschlossen sein«, meinte Rat. »Du wirst die Leiter runterklettern und deinen Weg an der Wand entlang ertasten müssen. Lauf geradeaus, bis du ans andere Ende kommst. Da ist wahrscheinlich eine weitere Leiter, und die Ausgangsklappe müsste direkt über deinem Kopf sein.«
    »Wahrscheinlich«, murrte James, bevor ihm etwas auffiel. »Moment mal«, knirschte er ärgerlich. »Wer sagt denn, dass ich als Erster da runter muss?«
    »Du bist der Älteste«, sagte Lauren.
    James schüttelte den Kopf. »Den ganzen Tag interessiert es keinen, aber jetzt auf einmal zählt mein Rang?«
    »Was ist da unten?«, fragte Joseph verschüchtert. »Ich will nicht in das Loch steigen!«

    Lauren strich ihm übers Haar. »Keine Angst. Wir tragen dich.«
    »Ich will aber nicht!«, wiederholte er entschlossen. »Das stinkt!«
    »Du willst doch zur Kirche, oder?«, sagte Lauren. »Das ist der einzige Weg dorthin. Wahrscheinlich ist es gar nicht so schlimm, wenn man sich an den Geruch gewöhnt hat.«
    James nahm das Gewehr von der Schulter und gab es Lauren. »Es ist gesichert. Du weißt, wie man damit umgeht, falls die Teufel uns hinterherkommen?«
    »Klar.« Lauren nickte.
    James stand breitbeinig über der Bodenklappe und holte tief Luft. Als er auf die erste Sprosse einer Metallleiter trat, versuchte er, nicht zu sehr darüber nachzudenken, in was er gleich seine Füße tauchen würde.

42
    James konnte nicht sehen, wie viele Stufen es nach unten ging oder wie tief das Abwasser war. Hoffentlich nur ein paar Zentimeter, dann würde es nicht einmal in seine Schuhe laufen. Zumindest wurde der Gestank erträglicher, je tiefer er kam, obwohl er immer noch bei jedem Atemzug gegen den Brechreiz ankämpfen musste.
    Sein Turnschuh berührte eine Blasenschicht. Alles Dreckwasser der Survivors endete hier, egal ob es aus
einer Toilette, einer Spül- oder einer Waschmaschine kam. Auf der nächsten Stufe angekommen, schwappte ihm Flüssigkeit über die Turnschuhe, und Sekunden später spürte er das kalte Nass unter seinen Socken quatschen.
    Ihm kam ein grässlicher Gedanke: Was, wenn das hier so tief ist, dass ich schwimmen muss? Wie wird es sein, wenn es mir in die Ohren und in den Mund läuft?
    Erleichtert spürte er, wie sein Fuß auf Betonboden traf. Der Boden war mit einer besorgniserregend schleimigen Schichte bedeckt, die aber immerhin nicht sehr tief war und ihm kaum über die Knöchel reichte.
    Blind tastete er sich an der Wand hinter der Leiter entlang, bis er die Ecke erreichte. Er drehte sich um neunzig Grad und machte einen Schritt nach vorne, doch sein Fuß trat ins Leere. Bis James realisierte, dass er im Begriff war, einen

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