TOP SECRET - Die Sekte
nickte. »Die quietschenden Bremsen und die
Hupe haben dich zwar verraten, aber ich war auf dem Dach, ein paar Dokumente holen.«
»Ist Brian nicht hier?«, fragte Ernie.
Zu James’ großer Erleichterung antwortete Mike: »Er trifft heute Abend in der Arche ein und hat noch ein paar Dinge zu erledigen, bevor er abfliegt.«
»Na, ich hoffe, euer Geschäft im Süden läuft gut an«, meinte Ernie. »Ich werde es vermissen, mit euch zu plaudern.«
»Vielen Dank«, erwiderte Mike. »Wir haben Kunden in der ganzen Welt; ich denke, wir werden es schon schaffen.« Er wandte sich zu James um. »Ich hoffe, du hast Muckis, Kleiner. Die Werkstatt auszuräumen, wird ganz schön schweißtreibend.«
Ernie lächelte James an. »Mach dir da keine Sorgen. Du solltest mal sehen, wie er mit meinen Postsäcken um sich wirft. Stark wie ein Bulle, nicht war, Junge?«
James hasste es, wenn ihn Erwachsene gönnerhaft behandelten, aber bei dem Vergleich mit einem Stier musste er unwillkürlich lächeln.
Dana saß auf dem Rand des Dingis und ließ sich rückwärts ins Wasser fallen, die Metalldose an die Brust gepresst. Es war ihr fünfter Versuch, aber der erste mit einer fast schwarzen Tauchermaske, die das Tauchen bei Nacht simulieren sollte. Selbst im hellen Sonnenlicht konnte sie nur schemenhafte Umrisse erkennen.
Sie schwamm vier Züge mit einem Arm, dann richtete
sie sich auf und begann zu paddeln. Mit den Zehen tastete sie nach unten und spürte erleichtert den Bug des gesunkenen Bootes unter ihren Füßen. Es lag noch nicht lange genug auf Grund, um zu rosten.
Nachdem sie ein paarmal tief Luft geholt hatte, um ihr Blut mit Sauerstoff anzureichern, tauchte sie blind nach unten ab. Sie tastete mit den Fingern über den Metallrumpf und löste die schwere Dose von der Brust. Ihr kräftiger Magnetboden machte sich selbstständig und heftete sich mit dumpfem Klang an den Rumpf. Sie spürte die Bewegung eines unsichtbaren Meeresbewohners im Wasser, den der Lärm aufgescheucht hatte.
Als die Bombenattrappe an der richtigen Stelle saß, suchte sie nach dem Schalter, der mit einem Metallstift gesichert war, um unbeabsichtigtes Aktivieren zu verhindern. Dana brauchte dringend Sauerstoff, aber sie wusste, dass es sehr schwer sein würde, die Attrappe wiederzufinden, wenn sie erst einmal an die Oberfläche geschwommen war, also blieb sie unten.
Es war eine knifflige Angelegenheit, den Stift herauszuziehen, und dass sie nichts sehen konnte, erschwerte die Sache noch. Als sie es endlich geschafft hatte, legte Dana den Schalter um, stieß sich mit den Füßen vom Bootsrumpf ab und sog gierig die Luft in die Lungen, sobald sie die Oberfläche erreicht hatte.
Das Dingi war ein paar Meter abgetrieben und sie musste ein Stück zurückschwimmen. Sie griff nach dem Seil an der Seite des Dingis, um wieder an Bord zu klettern, doch Barry hielt ihr eine weitere Attrappe hin.
»Nicht schlecht«, meinte er ernst. »Aber du musst die Ladung langsam anbringen. Ich habe den Magneten bis hierher an den Rumpf schlagen hören. Denk daran, es könnten zwanzig oder dreißig Meter über dir Leute an Deck stehen. So einen Krach würden sie sicherlich hören.«
Leute, die du gerne umbringen würdest, dachte Dana seufzend und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Lassen Sie mich mal eine Sekunde Luft schnappen.«
Barry schüttelte den Kopf. »Schwimm wieder raus. Du musst heute Nacht drei Mal kurz hintereinander tauchen, also gewöhn dich lieber daran.«
32
James, Ernie und Mike brauchten eine halbe Stunde, um die Haushaltssachen und die Metallkoffer mit den schweren Geräten aus der Werkstatt in den Lieferwagen zu laden.
James wollte unbedingt John kontaktieren, aber selbst wenn er Gelegenheit gehabt hätte, sich von den beiden Männern zu entfernen, hätte das Signal seines winzigen Funkgeräts nicht die Reichweite gehabt, so weit von der Arche weg noch empfangen zu werden.
Als sie zurückkamen, war es Mittag. Ernie bretterte mit dem Wagen durch ein niedergedrücktes Stück Zaun
am Joel Regan Airport. Das einzige Flugzeug auf dem Rollfeld war ein kleines Lastenflugzeug, neben dem er mit quietschenden Reifen zum Stehen kam.
Während über ihnen die Turbinen heulten, öffnete der Copilot den Laderaum und ließ eine elektrische Rampe herunter. Das Beladen war mühsam, da der Abgasausstoß des Jets die Luft noch viel heißer werden ließ, als sie es ohnehin schon war.
Jedes Stück der Ladung musste gewogen werden, bevor sie es die Rampe
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