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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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zeigte eine flüchtige
Röte in seinem Gesicht, daß er erregt war.
    »Und wie stellen
Sie sich das vor?«
    »Zunächst
haben die Amerikaner Devereaux aus dem Spiel gelassen«,
erläuterte Brune, »obgleich sie seine Geheimberichte aus
Kuba sehr zu schätzen wußten. Warum hat der Kubaner, der
mit der UN-Delegation seines Landes nach New York kam und dort
Verrat übte, sich wohl ausgerechnet an einen Franzosen
gewandt? Weil dieser Kubaner für die Amerikaner arbeitete und
den Auftrag hatte, unter die echten Dokumente falsche zu mischen
und sie von Devereaux stehlen zu lassen. Devereaux' eigener Mann in
New York, Gustave Prevot, schöpfte Verdacht und warnte ihn.
Trotzdem ließ Devereaux die Parra-Dokumente in dessen New
Yorker Hotel kopieren, einschließlich der untergeschobenen
Fälschungen. Diese Fälschungen erregten Devereaux'
Verdacht auf Angriffsraketen. Er informierte die Amerikaner und
brachte ihnen damit zurück, was sie selbst in die Welt gesetzt
hatten. Nun war Devereaux durch eigene Schuld gezwungen,
persönlich nach Kuba zu fliegen, obgleich Botschafter d'Arcy
ihm abriet. Dort sah er, was Russen und Amerikaner für gut
hielten, nicht mehr und nicht weniger. Kein Mensch, Herr
Präsident, vermag die Frage zu beantworten, warum die Raketen
ausgerechnet nach Havanna gebracht wurden. Devereaux behauptet,
weil sie sonst auf ihrem Landtransport durch einen Tunnel
hätten gefahren werden müssen, für den sie zu
groß waren. Wir meinen, wenn man die Raketen geheimhalten
wollte, hätte man sie in einem Südhafen an Land gebracht.
Die Raketen wurden deshalb in Havanna ausgeladen, weil man wollte,
daß Devereaux sie entdeckte.
    Außerdem«,
fuhr Brune fort, »wußten die Russen, warum Devereaux
auf Kuba war. Nämlich als französischer
Sicherheitsbeamter, der bekanntermaßen mit den Amerikanern
sympathisierte. Ist es wahrscheinlich, daß man ihn mit einer
derartigen Information aus Kuba herausgelassen hätte, wenn
nicht eben dies die Absicht gewesen wäre? Nachdem sie nun
Devereaux gründlich hinters Licht geführt hatten, waren
die Amerikaner schlau genug, ihn zu bitten, persönlich nach
Frankreich zu fliegen und uns einen authentischen Bericht zu geben,
denn das Wort eines zuverlässigen und vertrauenswürdigen
Beamten mußte ungeheures Gewicht haben.«
    »Devereaux
dürfte dieser Darstellung kaum beipflichten«, erwiderte
La Croix.
    »Natürlich
nicht. Kein Beamter seines Formats würde jemals einen solchen
Mißgriff zugeben. Trotzdem muß ich sagen, ohne damit
jemanden beschuldigen zu wollen, daß wir hinsichtlich der
Geheimdienstarbeit auf Kuba schon lange unsere Zweifel
haben.«
    »Vielleicht hat
man uns seit Monaten getäuscht«, sagte
Rochefort.
    »Und Sie sind zu
dem Schluß gekommen, daß es auf Kuba niemals
Angriffsraketen gegeben hat?«
    »Jawohl, Herr
Präsident.«
    »Danke, meine
Herren. Und damit gute Nacht.«
    Sie standen auf,
verbeugten sich knapp und gingen zur Tür.
    »Ach
übrigens«, rief La Croix ihnen nach, »was wissen
Sie Neues über den Topas-Brief?«
    »Unsere
Kommission ist in Washington«, erwiderte Brune, »aber
ich hege allmählich den Verdacht, daß die ganze
Geschichte Teil ein und desselben sowjetisch-amerikanischen
Komplotts ist.«
    Als sie die Tür
hinter sich geschlossen hatten, setzte der Präsident seine
Brille auf und arbeitete sich mühsam durch den Bericht. So
leicht war er nun wieder nicht zu überzeugen. Brune und
Devereaux waren einander nicht grün. Vielleicht versuchte der
Oberst, seinen Gegner von vornherein in ein schlechtes Licht zu
setzen, um den Topas-Skandal abzuschwächen. La Croix
wußte, daß Devereaux nicht so leicht zu täuschen
war. Er war zwar ein Außenseiter, aber er war auch ein echter
Franzose. Dennoch konnte Devereaux sehr wohl das Opfer einer
geschickt angelegten Verschwörung geworden sein. Brunes
Darstellung klang logisch. Vor allem roch die Geschichte nach einem
jener schmutzigen amerikanischen Geschäfte, deren Frankreich
seit dem Zweiten Weltkrieg ständig gewärtig sein
mußte.
    Wenn die Raketenkrise
erst einmal abgeklungen war, würden Washington und Moskau
einen »heißen Draht« einrichten. In dieser
ungewöhnlichen Direktverbindung würde man zweifellos eine
Verständigung zwischen Sowjets und Amerikanern über ihre
beiderseitigen Machtsphären erblicken, was bedeutete,
daß Frankreich in den Augen der Welt als zweitrangige Nation
dastand.
    Ferner konnten beide
Seiten mit Rücksicht auf die Raketenkrise ihre Rüstung
steigern und dadurch

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