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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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sich um.
    »Seit ich in
Paris bin, werde ich verfolgt. Sind das deine Leute,
Robert?«
    Robert seufzte.
»Schau, ich habe dich seit deiner Ankunft nicht eine Minute
allein sprechen können, sonst hätte ich es dir
gesagt.«
    »Wer hat
angeordnet, daß ich beschattet werden soll?«
    Robert wand sich.
»Die Anweisung kam von Oberst Brune
persönlich.«
    »Ich habe heute
abend Ferdinand Fauchet gesehen.«
    »Herrgott noch
mal, Andre, glaubst du vielleicht, ich habe mich um diesen
schmutzigen Laden gerissen? In meinem Leben wimmelt es von Leuten
wie Fauchet. Meinst du, mir macht das Spaß?«
    »Was soll dieser
ganze Quatsch? Was hat Brune gesagt?«
    »Es heißt
im ganzen Amt, daß du mit den Amerikanern zu dick befreundet
seist und vielleicht…«
    »Und vielleicht
für sie arbeite?«
    »Ja«,
flüsterte Robert. »Verrückt ist das alles. Jacques
hat mir zum Beispiel Anweisung gegeben - angeblich auf
persönliche Veranlassung von La Croix -, Oberst Brune zu
überwachen. Der Präsident ist außer sich über
diese Topas-Geschichte. Wenn sich, herausstellt, daß unter
den Spitzen des französischen Geheimdienstes ein sowjetischer
Agent sitzt, dann haben wir den größten Skandal der
Nachkriegszeit. Sag mal, stimmt das denn?«
    »Es
stimmt.«
    »Ich weiß
schon, wie's weitergeht. Als nächstes kommt der Befehl,
verschiedene Leute zu liquidieren. Ferdinand Fauchet wird viel zu
tun bekommen. Gott, wie ich diesen Beruf hasse!« wimmerte er.
»Aber was kann ich nach all den Jahren anderes anfangen? Wer
zahlt mir meine Pension? Und wenn ich es mit La Croix verderbe,
wird er dafür sorgen, daß mir jede gute Stellung in
Frankreich verschlossen bleibt.«
    Robert Proust
zurechtzuweisen war sinnlos. Er war schon immer ein
Schwächling gewesen. Nun schwelgte er in Selbstmitleid und war
entsetzt über die Pestbeulen, die rings um ihn
aufbrachen.
    »Was ist mit dem
jungen Mann, den Michele sich da aufgegabelt hat, diesem Francois
Picard?«
    Robert ließ sich
in seinen Lehnstuhl fallen und rieb sich müde die Augen.
»Ich an ihrer Stelle würde…«
    »Michele will
ihn heiraten.«
    »Es gibt hier
eine Gruppe von Journalisten, Fernsehautoren und Reportern, die La
Croix erbittert bekämpfen und sich zuviel herausnehmen. Irgend
jemand in der Regierung hat Auftrag gegeben, sie mundtot zu
machen.«
    »Mundtot machen?
Mein Gott, Robert, daß Pierre La Croix in Frankreich eine
Willkürherrschaft ausübt, habe ich schon immer
gewußt, aber politische Gegner mit Hilfe des Geheimdienstes
aus dem Weg zu räumen! Letzten Endes leben wir doch noch in
einer Demokratie, Robert!«
    Robert Proust sah auf
und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Andre, die
Demokratie in Frankreich ist tot.«

 
    85
    »Die Demokratie
in Frankreich ist tot«, sagte Francois Picard erregt. Er ging
vor Andre auf und ab, das schwarze Haar fiel ihm in die Stirn, und
in seinen Worten schwang Empörung.
    Michele hatte sich mit
hochgezogenen Beinen auf das Sofa gekuschelt und beobachtete
Francois mit unverhohlener Bewunderung.
    »In den
vergangenen Monaten, Monsieur Devereaux, sind mindestens sechs
Kollegen von mir zusammengeschlagen worden. Zwei sind völlig
verschwunden. Wir wissen, daß Ferdinand Fauchet und Ihr
sauberer Freund Robert Proust dahinterstecken.«
    »Und was wollen
Sie nun tun, Francis?«
    »Weiterkämpfen. Michele
hat mir von Ihnen erzählt, wie Sie sich nach Spanien
durchgeschlagen haben, um für Frankreich zu kämpfen. Ich
liebe Frankreich genauso.«
    »Ich sage ja
auch gar nicht, daß Sie nicht kämpfen sollen, sondern
nur, daß Sie Ihren Verstand benutzen sollen. Wählen Sie
den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ort für Ihren Kampf.
Sie sind viel zu hitzköpfig und fordern Repressalien ja
geradezu heraus. Und die werden Ihnen nicht erspart bleiben,
glauben Sie mir.«
    »Ich habe es auf
die sanfte Tour versucht, aber das haut nicht hin. Vor einem Jahr
wurde ich aufgefordert, für Kanal eins politische Berichte zu
schreiben, aber alles, was ich verfaßte, wurde zensiert und
umgeschrieben. Die gesamte Französische Presseagentur hat
Weisung, alle Nachrichten antiamerikanisch einzufärben. Wenn
die Amerikaner einen Astronauten auf eine Umlaufbahn schicken,
müssen wir entweder mit ein, zwei Sätzen darüber
hinweggehen oder über die Schwierigkeiten unsere Witze machen.
Andererseits muß jedes Raumfahrtunternehmen der Sowjetunion
aufgebläht werden. Die Presseagentur wimmelt von Kommunisten,
Monsieur Devereaux. Sie sitzen in allen

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