Topas
den
Anfängen steckenden Widerstandsbewegung anschloß. Die
Kriegswirren führten ihn nach Nordafrika, wo sich unter der
Führung von Pierre La Croix Reste des geschlagenen Frankreich
zu einer Streitmacht und einer Gegenregierung
zusammenschlössen. Pepe, ein hellhäutiger Neger mit
scharfen Gesichtszügen, hatte es nicht schwer, sich als
Nordafrikaner auszugeben. Er lernte Arabisch und wurde bald als
Geheimagent für das Freie Frankreich in die Slums von
Casablanca, in die Kasba von Algier, nach Kairo und Dakar
geschickt.
Als der Krieg weiter
fortschritt und Pierre La Croix den Vichi-Franzosen Besitzungen im
karibischen Raum abnahm, wurde Pepe als Agentenführer in
dieses Gebiet versetzt.
Bei Kriegsende war der
alte Vimont gestorben, und die Plantage war finanziell
ruiniert.
Pepe kehrte nach
Frankreich zurück und wurde in einer SDECE-Schule in Etampes
bei Orleans weiter ausgebildet. Nach einem kurzen Einsatz in Kuba
ließ er sich vom Geheimdienst entlassen, blieb im Land und
erwarb die kubanische Staatsbürgerschaft. Pepe Vimont war
einer der ersten, die vor Castro flohen. Er emigrierte nach Miami,
wo er sich im Südwesten, im Wohngebiet der
Kuba-Flüchtlinge eine kleine Bar kaufte.
Der französische
Geheimdienst wurde auf seine Vergangenheit aufmerksam und machte
seinen Aufenthaltsort ausfindig. Andre Devereaux schickte einen
Agenten zu Pepe, um Verbindung mit ihm aufzunehmen. Pepe
erklärte sich bereit, für die Franzosen
Spezialaufträge zu übernehmen, um sein Einkommen
aufzubessern.
Pepe gefiel es in
Miami. Es war das erstemal, daß er irgendwo lange genug
seßhaft war, um zu heiraten und eine Familie zu gründen.
Seine Frau war eine hübsche Kubanerin; sie hatten einen Sohn,
und ein zweites Kind war unterwegs. Nur die geheimnisvolle Stimme
Josephs unterbrach das sonst idyllische Familienleben. Wo kam die
Stimme her? Er wußte es nicht, und er fragte auch nicht
danach. Aber der Mann, der sich Joseph nannte, konnte ihn jederzeit
nach Argentinien oder auf die Inseln schicken.
Es war so
merkwürdig diesmal, so äußerst merkwürdig -
die erste Aufgabe innerhalb der Vereinigten Staaten.
20
Die
Nachmittagsmaschine der National Airlines, eine DC-7, setzte um
vier Uhr auf dem Flughafen Idlewild auf. Pepe Vimont blätterte
in einem Exemplar von Ebony, als er mit dem Flughafenbus durch
den Tunnel zu der Endstation East Side in Manhattan fuhr. Er
führte die Anweisungen aus, die Joseph ihm am Tag vorher
telefonisch gegeben hatte. Er ging zu Fuß zum
Doubleday-Buchladen in der 52. Straße. »Haben Sie ein
Doppelalbum mit dem Titel Roger Williams' Songs on the
Fabtdous
Forties?«
»Ja,
Sir.«
Er bat die
Verkäuferin, ihm die erste Seite von Nummer fünf
vorzuspielen. Pepe lauschte aufmerksam dem vibrierenden Gesang von
Roger Williams, kaufte die Platte und verließ den
Laden.
Die Verbindung war
hergestellt.
Ein Agent, der
für ihn Maurice hieß, folgte ihm, als er die Fifth
Avenue entlangschlenderte und gegenüber dem Hotel Plaza zum Central Park
hinüberging. Er setzte sich auf eine Bank, nicht weit von der
Reihe wartender Droschken, steckte sich eine Zigarette an, rauchte
und beobachtete die New Yorker Snobs, die das Hotel betraten, um
nach des Tages Arbeit ihren Cocktail zu trinken; er sah den
Touristen und Romantikern zu, die sich in den alten
zweirädrigen Wagen durch den Park fahren ließen. Langsam
tauchte eine große rote Sonne in den Hudson ein und
hüllte den Park in abendliche Schatten. Ein unscheinbarer Mann
saß am anderen Ende der Bank; auch er hatte eine Tüte
aus dem Doubleday-Laden bei sich.
»Entschuldigen
Sie bitte«, sagte er, »ich glaube, Sie haben dies auf
dem Ladentisch liegengelassen.«
Pepe sah ihn
ausdruckslos an, nahm die Tüte und öffnete sie. Sie
enthielt ein Buch, den Chapman Report von Irving
Wallace.
»Ja, das
gehört mir. Vielen Dank.«
»Sie sind
Leonard «
»Ja«,
antwortete Pepe, »und Sie sind Maurice.«
Der Mann nickte.
»Folgen Sie mir mit etwas Abstand!«
Pepe hielt einen
Abstand von etwa hundert Metern, während Maurice zu Fuß
durch die ganze Second Avenue zur East Side ging. Nachdem er
umgekehrt und ein Stück zurückgegangen war, um zu sehen,
ob er verfolgt wurde, verschwand er im Eingang zu einer
Großgarage.
Pepe stieg den
schmalen Weg am Rand der Rampe hinauf zum zweiten, dritten,
schließlich zum obersten Stockwerk und suchte die vielen
blitzenden Autodächer ab. Am hinteren Ende der Garage gingen
Scheinwerfer schnell an
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