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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Spielchen
nahmen kein Ende. Andre war der zweithöchste im Rang unter
Rene d'Arcy und stand als Gast bei gesellschaftlichen Anlässen
hoch im Kurs, und die Zahl dieser Anlässe hatte sich innerhalb
eines Jahrzehnts verfünffacht, dank den Afrikanern, die durch
ein Fernbleiben leicht gekränkt waren.
    »Vielleicht
könnten Sie jemanden finden, der Sie vertritt«, sagte
Brigitte.
    »Die Ehre
Frankreichs verlangt meine Gegenwart«, spottete Andre.
»Sie können gehen, Madame Camus.« - Sie
zögerte.
    »Schon gut. Ich
fühle mich wieder besser.«
    Sie ging auf den
Chiffrierraum zu. »Monsieur Devereaux, wann werden Sie sich
eine Ruhepause gönnen?«
    »Wenn ich im
Himmel bin. Ich freue mich schon auf meine erste ruhig
durchschlafene Nacht nach fünfundzwanzig
Jahren.«
    Sie fing beinahe an zu
weinen.
    »Nicht, bitte
nicht!« sagte er.
    Kurz danach
verließ Andre sein Büro und fuhr die Massachusetts
Avenue hinunter, die von Botschaften, Gesandtschaften und
Konsulaten gesäumt war - eine Pulsader der politischen Welt.
Er parkte beim Union-Bahnhof, betrat das höhlenartige Innere
und ging in die erste beste Telefonzelle. Er schloß die
Tür, riß die Münzrollen auf, stapelte die
Münzen wie Pokerchips und eröffnete das Spiel, indem er
ein Zehncentstück einwarf und die Vermittlung
wählte.
    »Vermittlung.
Kann ich Ihnen helfen?«
    »Danke. Ich
möchte Miami. Region 305. Mr. Pepe Vimont
persönlich.« Er gab die Nummer an. Geduldig wiederholte
er seine Anweisungen, als die Vermittlerin noch einmal nachfragte.
Dann rasselte eine Menge 25-Cent-Stücke mit dem Klang einer
gedämpften Kirchenglocke in den Münzkasten.
    »Pepes
Bar.«
    »Ich habe ein
Ferngespräch für einen Mr. Pepe Vimont.«
    »Hier spricht
Pepe Vimont.«
    »Hier ist Ihr
Teilnehmer, Sir.«
    »Hallo, Pepe.
Hier ist Joseph. Ich möchte Ihnen zum Geburtstag
gratulieren.«
    Pepe Vimonts Puls
schlug schneller, als er die Stimme des Mannes hörte, den er
nur als Joseph kannte. »Ich glaube, wir sind auf einer
schlechten Leitung«, sagte Pepe schnell, auf den Code
antwortend. »Können Sie in zehn Minuten unter Evas
Nummer noch einmal anrufen?«
    »Ja,
gewiß.«
    Pege legte den
Hörer auf, nahm seine Schürze ab und tippte dem Barmann
auf die Schulter. »Ich muß für eine halbe Stunde
weg.«
    Immer wenn am meisten
zu tun ist, dachte der Barmann, sagte aber nichts. Er war in
Wirklichkeit nicht allzu böse, weil er so die Möglichkeit
bekam, ein paar Dollar in die eigene Tasche zu stecken.
    Pepe verließ
seine Bar in der Southwest Eighth Street im Herzen des Distrikts
von Miami, in dem die Kubaflüchtlinge wohnten. Er ging anderthalb
Häuserblocks weit den Tamiami Trail hinauf und überquerte
dann die Straße, wo eine grelle Neonreklame des Wort Tropicburger in vier Farben
hinausschrie. Vor der Schnellimbißhalle standen Kubaner in
blendend weißen Hemden, nippten cafecitos und sprachen laut und
schnell. Am Rande des Parkplatzes lag die Telefonzelle mit dem
Decknamen Eva. Pepe trat ein und wartete.
    Während dieser
Zeit hatte Andre Devereaux in Washington den Union-Bahnhof
verlassen, war über die Straße in eine Telefonzelle des
Hotels Commodore gegangen und
beobachtete von dort, wie der Zeiger an der Uhr der Hotelhalle
weiterrückte. Dann wählte er Evas Nummer.
    »Hallo.«
    »Hallo. Ist dort
Pepe?«
    »Ja.«
    »Joseph. Sie
gehen morgen zum Abfertigungsschalter der National auf dem Flugplatz.
Dort liegt ein Rückflugschein nach New York auf Ihren Namen.
Es wird nur eine kurze Reise. Höchstens bis zum nächsten
Tag.«
    Gott sei Dank, dachte
Pepe.
    »Nehmen Sie Ihre
Tessina-Kamera und mehrere Filme mit!«
    »Ja, und
weiter?«
    Andre erklärte
ausführlich, wohin er sich in New York begeben solle und wie
sich der Kontaktmann mit ihm in Verbindung setzen
würde.
    Er wiederholte die
Anweisungen, bis alles klar war.
    »Viel
Glück!« sagte Andre und legte auf. Er verließ das
Hotel Commodore und machte sich auf
den Weg zu den afrikanischen Cocktailpartys.

 
    19
    Pepe Vimont, geboren
als Jose Lefebure, war der Sohn des Aufsehers der Vimont-Pflanzung
auf Guadeloupe, einer der Französischen Antillen. Als seine
Eltern starben, nahm der ältere Vimont, der keinen Sohn hatte,
den kleinen Pepe an Kindes Statt an und gab ihm seinen Namen. Er
war Student der Pariser Sorbonne, als der Zweite Weltkrieg
über Frankreich hereinbrach. Anstatt den sicheren Weg zu
wählen und nach Guadeloupe heimzukehren, zog er sich zuerst
nach Vichy-Frankreich zurück, wo er sich der noch in

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