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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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mit und bleiben bei
ihm!«
    Uribe ging über
den Flur und überlegte verzweifelt, was er tun sollte,
während der bullige Hernandez hinter ihm herlief.
    Er legte den Stapel
Papiere auf seinen Schreibtisch und knipste die Lampen an.
Vielleicht sollte er Benny Garcia anrufen. Nein, das war zu
riskant. Er kritzelte mißmutig eine Notiz auf einen
großen Block. Mein Gott! Er brauchte das Geld. Er war
felsenfest entschlossen gewesen, es zu tun, als er erfuhr,
daß er nach Amerika reisen würde.
    Vielleicht könnte
er mit Hernandez handeln. Sich dabei zu verschätzen würde
ihn das Leben kosten. Hernandez war übergroß für
einen Kubaner. Ein Grobian, der einen mit einer Hand zerschmettern
konnte, und ein treuer Leibwächter Rico Parras.
    Die Minuten verrannen,
während er ohne Schwung an der Übersetzung arbeitete. Wie
lange würde Benny Garcia warten?
    Hernandez lag auf der
Couch und blätterte in einer spanischen Ausgabe von Life. Plötzlich warf er
die Zeitschrift weg, stand schwerfällig auf, streckte sich und
schimpfte: »Verdammte Schweinerei!«
    »Was ist denn
los, Hernandez?«
    »Nichts.«
    »Dann seien Sie
still, wenn ich arbeite!«
    »Rico ist
mein companero. Ich tue alles für
ihn, aber manchmal kann ich ihn nicht verstehen. Er gibt einem nie
einen Abend frei. Er denkt nicht einmal daran. Ich dachte, heute
würde er bei den Russen zum Essen sein. Deshalb habe ich Benny
Garcia gesagt, er soll mir ein Weib besorgen. Sie wartet auf meinem
Zimmer. Ich habe kein Weib gehabt, seit ich in New York bin. Wie
lange haben Sie mit dem Zeug noch zu tun?«
    »Bis nach
Mitternacht.«
    »Verdammt.« Hernandez
knackte mit den Fingergelenken. Dann rief er in seinem Zimmer an.
Die Frau war noch dort. Er legte auf, verbarg das Gesicht in den
Händen und schluchzte. »Sie will nicht warten. Sie
muß in einer Stunde nach Hause zu ihrem Mann.
Verdammt.«
    Luis Uribe, ein Mann,
der sein Leben lang nervös gewesen war, zeigte plötzlich
eine bewundernswerte Besonnenheit, die er sich nie zugetraut
hätte. Er setzte seine Brille ab, schob die Papiere beiseite,
faltete die Hände und sah den schluchzenden Hernandez wie ein
strenger Schulmeister an.
    »Hernandez, ich
will Ihnen einen Gefallen tun. Ich lasse Sie in Ihr Zimmer gehen,
wenn Sie mir versprechen, Ihr Geschäft zu erledigen und in
einer dreiviertel Stunde wieder hier zu sein.«
    Hernandez blickte
ungläubig zu ihm auf.
    »Sie sind ein
Mann. Sie brauchen ein Mädchen.«
    »Meinen Sie das
im Ernst?«
    »Natürlich.«
    Er umarmte Uribe
heftig. »Was für ein guter Freund Sie sind! Ich hielt
Sie immer für ein altes Weib.«
    »Seien Sie um
Gottes willen vorsichtig!« sagte Uribe. »Wir kommen
beide in Teufels Küche, wenn Rico was davon
erfährt.«
    Hernandez legte einen
Finger an die Lippen wie zu einem Eid, drückte sich an die
Wand, öffnete die Tür einen Spalt, warf Uribe eine
Kußhand zu und schlüpfte hinaus zu seinem
Stelldichein.
    Uribe begann zu
zittern. Die Papiere raschelten, als er sie zusammenraffte und
zwischen die Seiten der letzten New York Times schob.
    *
    Benny Garcia
verriegelte die Tür seines Appartements hinter Uribe.
»Gut, Mann! Ich dachte schon, Sie würden nicht kommen.
Ich wollte schon aufgeben.«
    »Wir haben nicht
viel Zeit«, sagte Uribe. »Nur eine halbe
Stunde.«
    »Die
Dokumente!« kommandierte Pepe Vimont kurz.
    »Hier - hier
drin …«
    »Breiten Sie sie
auf dem Fußboden aus! Schnell!« Pepe schnallte die
Tessina-Kamera von seinem Handgelenk ab, kniete nieder, suchte den
richtigen Abstand und fotografierte die Papiere der Reihe nach mit
der Ruhe und Präzision des Experten. »Sammeln Sie sie
ein!«
    Er übergab Benny
Garcia das Bündel Geldscheine und machte sich schnell
davon.
    *
    Die TWA-Taschen wurden
auf dem Flughafen LaGuardia ausgetauscht. Maurice nahm die
Achtuhrmaschine nach Washington. Als das Anschnallsignal erlosch,
ging Maurice zur Herrentoilette und steckte den Film in einen
kleinen Plastikbeutel, den er in den Behälter für
benutzte Handtücher warf. Zwanzig Minuten vor Washington
betrat ein Agent namens Michot de Herrentoilette und nahm den
Filmbeutel an sich.
    Von den flambierten
Bananen stiegen Flammensäulen auf. Während die Teller
aufgedeckt wurden, gab es eine Unterbrechung der Zeremonie durch
Jeannina, die Wirtin, die Andre in das Büro des Besitzers
führte und die Tür hinter ihm schloß.
    Andre meldete sich.
»Devereaux.«
    »Hier ist Madame
Camus. Der Brief, auf den Sie gewartet haben, ist
angekommen.«

 
    23
    Die

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