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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Ring stieg, tat er es immer. Hoffentlich geht
nichts schief, dachte er. Ich hätte mich nie auf diese Sache
einlassen sollen. Die Burschen vom Geheimdienst sind
gefährlich. Er reckte den Hals und versuchte, seine
Angstvorstellungen abzuschütteln. Benny Garcia hatte ein
unangenehmes Gefühl im Magen, Schweißtropfen erschienen
auf seiner Oberlippe. Es war wie an jenem Abend, als er gegen Lupe
Lopez kämpfte. Er war steif und konnte nicht ausbrechen. Wenn
er an Lupe Lopez vorbeigekommen wäre, hätte das
vielleicht einen Titelkampf bedeutet. Wenigstens glaubten alle
alten Boxer, daß er damals diese Chance gehabt hätte.
Aber Lupe Lopez erwischte ihn und richtete ihn über fünf
Runden schrecklich zu, bis der Schiedsrichter den Kampf abbrach.
Die meisten seiner schlimmen Hautrisse stammten aus diesem
Kampf.
    Sugar Cane Kid
fühlte sich jetzt genauso steif wie damals. Er saß auf
einem Drehstuhl an der Speisetheke des Kaffeehauses gegenüber
dem Hotel San Martin. Das ist er! dachte
Benny, als Pepe Vimont eintrat. Jawohl, das ist er. Buchtüte
von Doubleday und grüne Krawatte.
    Pepe fand eine leere
Nische, bestellte ein Milchmixgetränk und wartete. Benny
setzte sich ihm gegenüber und legte ein Päckchen
englische Players-Zigaretten auf den Tisch. Pepe öffnete die
Schachtel, sah die zusammengefaltete Zweidollarnote, machte die
Schachtel zu und reichte sie zurück.
    »Benny
Garcia?«
    »Hören Sie,
Mann!« sagte Benny hastig und packte Pepe am Ärmel.
»Es ist etwas schiefgegangen. Herr Jesus!«
    »Sachte! Nehmen
Sie Ihre Hände von mir weg! Reden Sie leiser und
langsamer!«
    Benny holte einige
Male tief Luft. »Rico Parra sollte eigentlich zu einer Party
draußen im Hotel der Russen. Deshalb haben wir den heutigen
Abend gewählt. Luis Uribe könnte leichter ein- und
ausgehen. Aber Rico ist krank. Er ist in seinem Zimmer und schreit
und schimpft und übergibt sich. Leute rennen wie verrückt
hinein und heraus.«
    »Könnte es
Uribe während des ganzen Durcheinanders nicht gelingen, die
Papiere herauszuholen?«
    »Wenn er aber
geschnappt wird?«
    Das
Milchmixgetränk kam. Es war wässerig. Pepe fischte mit
einem langen Löffel nach dem Eiscremeklumpen.
    »Was haben Sie
und Uribe nun geplant?«
    »Er braucht den
Kies so dringend, daß er auf Biegen oder Brechen versuchen
will, die Papiere in mein Appartement zu bringen.«
    »Gut. Gehen wir
hinüber und warten wir auf ihn.«
    Benny Garcias
vernarbtes Ledergesicht verzog sich angstvoll.
    *
    Rico Parra stand in
einem verschossenen Bademantel am Telefon, schlug sich an die Stirn
und schrie den Mann am anderen Ende der Leitung an. Der
Fußboden war mit Zeitungen, leeren Flaschen und schmutzigem
Geschirr bedeckt. Rico knallte den Hörer hin, ging auf und ab,
zog an seiner Zigarre und bekam prompt einen
Hustenanfall.
    »Ich will einen
Arzt!«
    »Holt einen
Arzt!« riefen ein halbes Dutzend Lakaien, und einer
stürzte hinaus.
    Ein Kellner wurde von
den Wachtposten ins Zimmer gelassen. Er rollte einen Tisch vor den
großen Mann, und Rico Parra ließ sich davor
hinplumpsen. Der Kellner hob den Deckel von der Suppenterrine und
schöpfte den Inhalt in eine Schüssel. Rico suchte den
Tisch ab. »Ich habe eine Coca-Cola verlangt! Verflucht! Wo
ist meine Coca-Cola?«
    Luis Uribe hatte leise
das Zimmer betreten und war an Ricos Schreibtisch gegangen, auf dem
er sich auskannte. Er begann die darauf liegenden Papiere
zusammenzuraffen.
    »Ich bringe
Ihnen sofort Ihre Cola, Sir«, sagte der Kellner.
    »Sie sprechen ja
Spanisch!«
    »Ja, Sir. Ich
bin Puertoricaner.«
    Rico stand auf,
hustete, spuckte, verfehlte aber den Papierkorb. Dann legte er dem
Kellner die Hand auf die Schulter. »Nennen Sie mich nicht
,Sir'! In Kuba gibt es keine Diener. Nur Diener der Revolution. Sie
sind mein companero, und eines Tages werden
Sie befreit werden. Bringen Sie mir eine große
Cola!«
    »Ja,
Sir.«
    Luis Uribe ging auf
die Tür zu.
    »Uribe!«
schrie Rico. -
»Ja?«             
    »Wohin gehen Sie
mit diesen Papieren?«
    »Sie
wünschen doch Übersetzungen und Notizen für die
morgigen Besprechungen mit den Sowjetdelegierten.«
    »Ich habe Ihnen
aufgetragen, hier daran zu arbeiten und dafür zu sorgen,
daß die Sachen im Zimmer bleiben.«
    »Sie wollten zu
der Party gehen, aber Sie sind krank. Wie kann ich bei all dem
Lärm hier arbeiten? Ich werde mit den Papieren nicht
rechtzeitig fertig.«
    »Na,
meinetwegen, machen Sie es in Ihrem Zimmer, aber seien Sie
vorsichtig! Hernandez, Sie gehen

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