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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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eine wahre Leidenschaft für Pepsi-Cola. Oft genug
trank er während einer Verhörsitzung eine Sechserpackung
leer. Er leerte sein Glas, bat die Schwester um ein neues und
blickte in die vertrauten Gesichter von Jaffe, Kramer, W. Smith und
Dr. Billings.
    »Im Jahr
1950«, fuhr er fort, »wurde ich als Resident zur
sowjetischen Botschaft in Ostberlin geschickt, getarnt als Mitglied
der Einkaufskommission. Zu meinen Aufgaben gehörten
Nachrichtenverbindungen, tote Briefkästen und die Leitung der
Operationen. Mir oblag auch die Überwachung aller Leute, die
in der sowjetischen Botschaft arbeiteten.«
    »Sie leiteten
Spionageoperationen?«
    »Ja.
Hauptsächlich in Westberlin.«
    »Außerhalb
Westberlins?«
    »Kaum. Ich
rekrutierte Illegale.«
    »Wollen Sie uns
das erklären?«
    »Wir suchten
junge Deutsche im Alter von fünfzehn bis zwanzig Jahren, deren
Eltern eine kommunistische Vergangenheit hatten oder die sonst
für die Arbeit als Illegale geeignet erschienen. Diese Leute
wurden zur Ausbildung an eine deutsche Spezialschule in Moskau
geschickt. Die Ausbildung kann bis zu zehn Jahren dauern. Für
die meisten Weststaaten haben wir solche Illegalenschulen. Die
Grundidee ist, diese Leute zuerst für ein Jahr nach
Westdeutschland oder Italien oder Frankreich einzuschleusen, damit
sie sich mit dem Land völlig vertraut machen können, in
dem sie später arbeiten sollen. Dann, nach weiteren acht
Jahren, gehen sie wieder in den Westen, vollständig mit
falschen Papieren ausgerüstet. Sie sind gut genug geschult, um
sich in der Regierung, in der Wissenschaft, der Industrie oder beim
Militär in hohe Positionen hinaufzuarbeiten. Durch die
Einpflanzung dieser Keimlinge von Illegalen wird es später
einmal eine großartige Ernte an Agenten geben, die an
Qualität alles bisher Dagewesene
übertreffen.«
    »Wie viele haben
Sie angeworben?«
    »Vierzehn.«
    »Wurden in
Deutschland noch mehr angeworben?«
    »Ich glaube, an
der Schule in Moskau sind vierzig Deutsche.«
    »An der
französischen Schule?«
    »Vielleicht die
gleiche Anzahl.«
    W. Smith und Kramer
begannen mit einer ausführlichen Befragung über
Einzelheiten zu Kuznetows Berliner Operationen. Plötzlich
wurden sie durch das Erscheinen Michael Nordstroms und seines
Auswerters, Sanderson Hooper, unterbrochen. Die beiden waren in
letzter Zeit öfter gekommen und hatten das Verhör
unterbrochen, um Fragen über die NATO-Dokumente zu stellen,
die Kuznetow bei seinem Übertritt ausgeliefert
hatte.             
    Boris merkte,
daß die Amerikaner wegen etwas besonders Wichtigem
kamen.
    »Haben Sie etwas
dagegen, wenn ich meine Fragen auf englisch stelle?« fragte
Nordstrom.
    »Ist mir
recht.«
    »Würden Sie
diese Dokumente identifizieren?«
    Alle Nummern waren von
den Dokumenten entfernt worden. Kuznetow rückte seine Brille
zurecht und betrachtete das erste Papier nur zehn Sekunden
lang.
    »Das ist aus
Ihrer Zwölfhunderterserie, Aufmarschpläne für den
Fall sowjetischer Truppenbewegungen in Richtung
Norwegen.«
    »Und
dies?«
    »Dokumente der
Klasse B über fehlerhafte Munition.«
    »Dies
hier?«
    »Beschaffungsanweisungen
für Schuhe. Hat mit kältebeständigem Spezialmaterial
zu tun.«
    »Dies?«
    »Alternativpläne
für den Fall, daß Flugplätze in der früheren
Britischen Zone unbrauchbar werden.«
    »Und
dies?«
    »Ist eine
Fälschung.«
    »Warum sagen Sie
das?«
    »Es bezieht sich
auf eine Zusammenarbeit zwischen der schwedischen Luftwaffe und der
NATO. Nach unseren Informationsquellen in Schweden gibt es keine
Vereinbarungen zwischen Schweden und der NATO.«
    »Wer sind Ihre
Informanten?«
    »Ich weiß
es nicht. Ich glaube, es ist ein schwedischer Offizier, vielleicht
im Rang eines Stabsoffiziers.«
    »Was führt
Sie zu dieser Vermutung?«
    »Ein
Zusammentreffen mit einem unserer Generale in Moskau. Ein General
Samow, Fjodor Samow. Sein richtiger Name ist Pjotr
Pawlowitsch-Rogatkin. Er hatte viel mit den Schweden zu tun. Meiner
Ansicht nach hatte er Kontakte zu hohen Stellen in
Schweden.«
    »Dies
Dokument?«
    »Verteilung von
Polaris-U-Booten in sowjetischen Gewässern und in der Ostsee.
Lassen Sie mich sehen - dies, dies und dies hier stimmt. Absatz F
ist eine Fälschung.«
    »Wie kamen
NATO-Dokumente in Ihre Hände?«
    »Vom
sowjetischen Residenten in Paris.«
    »Wer ist
das?«
    »Gorin.«
    »Wie wurden sie
weitergeleitet?«
    »Durch normale
Kanäle. Fast jedes NATO-Dokument, das wir anforderten, war
innerhalb einer Woche bei uns in Moskau.«
    »Wer

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