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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Name
fehlte, würden sich entschuldigen und eine Untersuchung
zusagen, und die Affäre würde sich im dunkeln
verlieren.
    Andre spielte seine
erste Karte aus. Er zog schnell Alain Adam beiseite und sagte in
schwer zu verstehendem Französisch: »Sie sehen, was
gespielt wird?«
    Adam
nickte.
    »Fahren Sie
sofort zurück nach Havanna! Holen Sie Juanita ab und sagen Sie
ihr, sie soll in der Botschaft um politisches Asyl bitten. Dann
fahren Sie zu Castro, Parra oder Che Guevara und eröffnen
ihnen, daß wir wissen, was hier vor sich geht. Fahren
Sie!«
    »Andre, ich
möchte Sie nicht allein lassen.«
    »Gehen Sie!
Bringen Sie ihre obersten Beamten durcheinander! Drohen Sie ihnen,
daß wir sie bloßstellen werden. Es ist unsere beste
Chance. Nun gehen Sie!«
    Adam suchte nach einem
passenden Wort, drückte dann aber Andre nur fest die Hand,
nickte und ging. Andre sah den Botschafter das
Flughafengelände verlassen; der Wagen fuhr ab und
verschwand.
    Der Kreis der
G-2-Leute zog sich um ihn zusammen. »Sie gehen in den
Warteraum Nummer drei!« kommandierte einer. Der gesprochen
hatte, schien der Anführer zu sein.
    Andre ging langsam auf
ihn zu und schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr Boß,
Munoz, wartet zweifellos in einem der rückwärtigen
Büros. Laufen Sie schnell zu ihm und sagen Sie ihm, daß
wir sein Spiel durchschauen und daß die französische
Botschaft gestern abend Paris über die Situation hier
informiert hat. Bis er Lust hat, mit mir darüber zu sprechen,
werde ich in einem Raum mit den anderen Passagieren zusammen
warten.« Damit schob sich Andre an dem Mann vorbei und betrat
den Warteraum zwei, in dem Hochbetrieb herrschte. Der verwirrte
Kubaner lief zu Munoz und berichtete ihm Devereaux' Worte. Wie
verwirrt Munoz plötzlich war, merkte man an seinen zitternden
Händen und seinen nervösen Atemzügen. Er biß
sich auf die Unterlippe und griff zum Telefon.
    »Verbinden Sie
mich mit Rico Parra!« schrie er.

 
    46
    Rico Parra riß
die Tür zur Casa de Revolution auf. Das Wohnzimmer
hatte seit den Tagen des früheren Besitzers schwer gelitten.
Juanita de Cordoba saß auf einem Stuhl mit hoher Lehne. Der
Wachkommandant Hernandez stand hinter ihr, die Maschinenpistole auf
ihren Kopf gerichtet.
    »Sie hat keine
Waffen bei sich«, sagte Hernandez.
    Rico gab dem Mann
durch eine Kopfbewegung zu verstehen, daß er gehen
könne.
    »Ich fühle
mich geschmeichelt durch Ihr Waffenaufgebot«, sagte sie,
»aber es war unnötig. Ich bin ganz
harmlos.«
    »Sie sind so
harmlos wie eine Kobra«, antwortete Rico.
    »Wie Sie
wollen.«
    »Ja, wie ich
will. Es war nicht Dummheit, was mich die Kämpfe in der Sierra
Maestra überleben ließ. Also, was wollen
Sie?«
    Juanita erhob sich und
ließ ihre Finger über einen antiken Schreibtisch
gleiten. Sogar in dieser gespannten Atmosphäre, in dem
dunklen, unordentlichen Raum, sogar hier spürte er das Weib
vor sich. Ihr Körper steckte in enganliegenden seidenen Hosen.
Die langen lackierten Nägel, das Funkeln ihres Schmucks, die
strenge Frisur, ihr Parfüm … Ricos Blicke wanderten
über ihre unbedeckte Taille und zu dem winzigen Oberteil aus
dünner Seide, das nur lose zu einer Schleife zusammengebunden
war und den Busen kaum verhüllte.
    »Natürlich
müssen Sie wissen, warum ich hier bin«, sagte
sie.
    »Es ist zu
früh am Tag für Ratespiele. Sagen Sie
es!«
    »Sie sagten mir,
Sie hätten Gewalt über gewisse ausländische
Diplomaten. Ich möchte Ihnen einen von ihnen
abhandeln.«
    Rico zog eine Zigarre
aus einer Tasche seiner Uniform, biß die Spitze ab und
spuckte sie auf den Fußboden. Dann kaute er daran, ohne sie
anzuzünden.
    »Andre Devereaux
muß Kuba heil verlassen.«
    »Und wenn er das
tut?«
    »Können Sie
ein Täubchen haben.« Sie ging zur Schlafzimmertür
und öffnete sie.
    Rico wußte, sie
würde ihn immer so tief hassen, wie sie den Franzosen liebte.
In Wirklichkeit würde er nicht mehr als einen Schatten
besitzen.             
    »Nun«,
sagte sie, »das ist es doch, was Sie sich
wünschen.«
    Er ließ ein
merkwürdiges Kichern hören, hob dann sein bärtiges
Gesicht und lachte. »Glauben Sie wirklich, ich lasse ihn aus
Kuba entwischen?« brüllte er. »Er spioniert
für die Yankees. Und wie ist es mit Ihnen und Ihrer
Aufopferung? Vielleicht wollen Sie bloß Ihre eigene Haut
retten. Nein, Rico Parra läßt sich nicht
mißbrauchen. Ich schütze keine
Verräter!«
    »Ich weiß
nicht, ob Andre Devereaux in einem Geheimdienstauftrag hier war
oder nicht«,

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