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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Dinge, die du mich gelehrt hast und
die du aus mir herausgeholt hast. Ich danke dir.«
    »Juanita - ich
kann diese Endgültigkeit nicht anerkennen.«
    »Darf ich unsere
Abmachung brechen? Über Ehefrauen und Gefühle? Du sollst
nicht wegfahren, ohne zu wissen, daß ich dich ganz geliebt
habe. Schon als wir mit dieser Arbeit anfingen, hätte ich eine
Ewigkeit auf dich gewartet oder ohne Klagen und Bedingungen
hingenommen, was ich von dir hätte bekommen können. Aber
- wenn ich dich so offensichtlich geliebt hätte, wäre
Verdacht auf uns gefallen. Und wenn ich mich dir erklärt
hätte, dann wärst du, fürchte ich, als Mann zu stolz
gewesen, deine Zustimmung zu den Dingen zu geben, die ich ohne
deine Erlaubnis erreichen konnte. Ich ließ mich mit anderen
Männern ein«, sagte sie zitternd, »um unsere
gemeinsame Arbeit zu schützen. Ich tat es, um keinen Verdacht
aufkommen zu lassen - damit ich dich weiter treffen konnte. Aber es
gab nie einen Augenblick, in dem ich mich nicht nach dir sehnte
…«             
    »Juanita…«
    »Es war kein
Opfer. Es ist nur ein Stück meiner Liebe zu dir. Andre - kein
Mann, nicht einmal Hector, hat mir gegeben, was du mir gegeben
hast.« Juanitas Augen waren glasig von der Qual, die ihr die
Worte bereiteten. Sie küßte die Finger, die ihre Wangen
berührten, und strich mit der Hand über seinen
Nacken.
    »Ich liebe dich
ebenso, und ich habe nicht die Absicht, dich aufzugeben. Hör
zu - sobald ich in Miami ankomme, schicke ich ein Boot nach dir.
Alain Adam erfährt die Zeit und den Ort.«
    Sie legte einen Finger
an seine Lippen und schüttelte den Kopf. »Verstehst du
nicht, daß ich Kuba nie verlassen kann?«
    »Ich sah die
Zerstörung Frankreichs, aber ich verließ es, um für
mein Land zu kämpfen. Du mußt jetzt dasselbe tun!
Außerhalb Kubas kannst du der Sache mehr
nützen.«
    »Ich werde diese
Entscheidung treffen.«
    »Was wird aus
deinen Söhnen?«
    »Andre - frag
nicht weiter!«
    »Doch, ich tue
es, und du wirst es mir versprechen!«
    »Ich verspreche
dir, daß ich an dich glauben und dich lieben werde. Wenn Gott
will, gibt es vielleicht einmal ein gemeinsames Leben für uns
- aber träume nicht!«
    »Ich möchte
deine Gründe wissen.«
    Sie schüttelte
den Kopf. »Liebster - bitte sprich an unserem letzten
gemeinsamen Abend nicht wie ein G-2-Mann!«
    »Verzeih mir
bitte.«
    »Ich glaube, was
ich mir für uns zwei wirklich wünschte, wäre eine
Woche Alleinsein. Es gibt Inseln im Karibischen Meer, auf denen
zwei Menschen nur füreinander dasein können. Du kennst
sie alle.«
    »Ich habe sie
nur gesehen«, sagte er. »Andere Leute kennen sie. O
Gott, ich wünschte, ich könnte glauben, daß eine
davon für uns bestimmt ist… Ich würde alles
dafür geben … O Gott…«
    Sie sah ihn zum
erstenmal schwach. Und sie war gefaßt.
    »Komm, Liebster.
Daß wir diesen Abend einst erleben und uns damit abfinden
müßten, haben wir vom ersten Tag an
gewußt.«
    »Deswegen
gefällt es mir aber nicht besser!« Beschämt durch
ihre Stärke, brachte er nun doch ein Lächeln zustande. Er
nahm ihre Hand, hielt sie lange und streichelte sie, dann
führte er sie an seine Lippen. »Du bist
wunderschön«, sagte er.
    Der Wecker rasselte um
halb fünf. Die KLM-Maschine sollte nicht vor Mittag starten,
aber nach den kubanischen Vorschriften waren alle Passagiere
verpflichtet, volle sechs Stunden vor dem Abflug auf dem Flugplatz
zu erscheinen.
    Sie aßen
schweigend ihr Frühstück. Dann kamen sie dazu, einige
letzte Angelegenheiten zu erledigen. Andre nahm immer eine
Aktentasche voll Briefe an Kubaflüchtlinge mit, die in Miami
oder anderswo in den Vereinigten Staaten zugestellt werden sollten.
Ein Bündel voll Tränen und Hoffnungen. Die Behörden
untersuchten die Briefe vor der Zustellung und sorgten dann
dafür, daß sie an die Empfänger gelangten. Juanita
gab ihm die verschlossene Tasche.
    »Die
Post«, sagte sie.
    Andre wog die Tasche
in der Hand und sah Juanita verwundert an. »Um Himmels
willen, was hast du denn diesmal alles hineingepackt? Sie wiegt ja
eine Tonne.«
    Juanita zuckte mit den
Schultern. »Wer weiß? Die Post wird eben schwerer, je
länger die Revolution dauert. Bitte warte diesmal nicht,
öffne sie so bald wie möglich nach deiner Ankunft in
Miami! Du wirst es dann verstehen.«
    Was Andre ohne weitere
Fragen verstand, war, daß er eine Anweisung bekommen hatte,
die er befolgen mußte. Er nickte zum Zeichen seines
Einverständnisses.
    Um Viertel nach
fünf

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