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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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gegengezeichnet und in Ordnung, aber am besten sehen Sie alles selber durch.«
    Laut Carnet war der Wagen in Zürich registriert. Der Besitzer, oder zumindest derjenige, der offiziell über den Wagen verfügte, war ein Fräulein Elisabeth Lipp. Ihre Adresse war Hotel Excelsior, Zürich.
    »Ist Miss Lipp der Freund?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wir fahren zu ihr?«
    »Nein. Vielleicht werden Sie sie in Istanbul treffen. Beim Zoll sagen Sie, daß Miss Lipp nicht gern so weite Strecken fährt und per Schiff nach Istanbul reist.«
    »Touristin?«
    »Sie ist die Tochter eines Geschäftsfreundes von mir. Ich tue ihm nur einen Gefallen. Übrigens, wenn sie Sie bittet, mit ihr ein wenig in der Türkei herumzufahren, können Sie sich noch etwas dabei verdienen. Vielleicht will sie auch, daß Sie den Wagen später hierher zurückfahren. Ich weiß noch nicht, was sie für Pläne hat.«
    »Ich verstehe.« Für einen Mann, der mir verboten hatte, Fragen zu stellen, war er recht gesprächig. »Wo soll ich den Wagen abliefern?«
    »Sie gehen ins Parkhotel. Dort wird ein Zimmer für Sie reserviert sein. Sie kommen am Donnerstag an und warten auf Instruktionen.«
    »Wann bekomme ich den Brief, den ich unterzeichnet habe?«
    »Wenn Sie ausbezahlt werden.«
    Das Taxi hielt. Ein Schiff der Denizyollari-Linie lag an den Docks vor Anker; durch eine der seitlichen Ladeluken wurde eben ein Personenwagen verladen. Ich hätte gern gewußt, ob Harper es auch bemerkt hatte; aber wenn er es gesehen hatte, ließ er sich nichts anmerken. Ich sagte nichts dazu. Wenn er glaubte, ich sei dumm genug, ihm die Geschichte von Fräulein Lipp abzunehmen, um so besser. Ich konnte schon für mich selber sorgen. Das glaubte ich wenigstens.
    Ein Stück die Straße hinauf kamen wir an eine Garage mit einem alten Michelin-Schild über der Tür. Er ließ den Taxifahrer dort halten und bat ihn zu warten. Wir stiegen aus und gingen zum Büro. Am Schreibtisch saß ein Mann. Als er Harper durchs Fenster erblickte, kam er heraus. Er war mager und dunkelhaarig und trug einen schmierigen blauen Anzug. Harper nannte bei der Begrüßung keinen Namen, aber sie schienen sich recht gut zu kennen. Sie sprachen deutsch miteinander, ich verstand kein Wort.
    Der Mann führte uns durch die Werkstatt über einen Hof voller Gerümpel zu einer Reihe abgeschlossener Garagen. Er öffnete eine, und da stand der Lincoln. Ein grauer, viertüriger Continental, etwa ein Jahr alt. Der Mann gab Harper die Schlüssel. Er stieg ein, ließ den Motor an und fuhr ihn auf den Hof. Der Wagen schien kein Ende zu nehmen.
    »Okay«, sagte er. »Er ist aufgetankt und kommt frisch aus der Inspektion. Sie können sich auf den Weg machen.«
    Ich legte meine Reisetasche auf den Rücksitz. »Ich würde nur gern vorher telefonieren.«
    Er wurde sofort mißtrauisch. »Mit wem?«
    »Mit dem Hausmeister in meiner Wohnung. Ich will ihm Bescheid sagen, daß ich vielleicht länger weg bin, als ich zuerst glaubte, und er soll den Batterieanschluß in meinem Wagen lösen.«
    Er zögerte, nickte dann. »Okay. Sie können vom Büro aus anrufen.« Er sagte etwas zu dem Mann im blauen Anzug, und wir gingen alle wieder ins Haus.
    Nicki war am Telefon, und ich trug ihr die Sache mit der Batterie auf. Als sie zu jammern anfing, daß ich sie nicht geweckt hätte, um ihr »Wiedersehen« zu sagen, hing ich ein. Ich hatte griechisch gesprochen, aber Harper hatte zugehört.
    »Das war eine Frauenstimme«, sagte er.
    »Die Frau vom Hausmeister.«
    Er sagte etwas zu dem Mann im blauen Anzug, und ich verstand nur das Wort »Adresse«. Ich nehme an, daß er wissen wollte, ob ich die Adresse der Garage angegeben hatte. Der Mann schüttelte den Kopf.
    Harper sah mich an. »Vergessen Sie nicht, daß Sie jetzt für mich arbeiten.«
    »Werde ich Sie in Istanbul treffen oder nach meiner Rückkehr hier?«
    »Das wird sich finden. Fahren Sie ab.«
    Ich setzte mich in den Wagen und vergewisserte mich, wo die verschiedenen Schalter und Hebel lagen, während Harper und der andere mich beobachteten. Dann fuhr ich nach Athen zurück und nahm von dort die Straße nach Theben-Larissa-Saloniki.
    Nach etwa einer halben Meile entdeckte ich das Taxi, mit dem wir herausgefahren waren. Es folgte mir. Ich fuhr langsam, um mich an den Wagen zu gewöhnen, und normalerweise hätte das Taxi mich überholt; aber es blieb hinter mir. Harper gab mir das Geleit.
    Etwa fünf Meilen hinter Athen sah ich, wie das Taxi an den Straßenrand fuhr und wendete. Ich war

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