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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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allein. Ich fuhr noch eine Dreiviertelstunde weiter, bis ich die ersten Baumwollfelder vor mir hatte, bog dann in eine Seitenstraße und hielt im Schatten von ein paar Akazien.
    Eine gute halbe Stunde lang durchsuchte ich den Wagen. Zuerst nahm ich mir die allgemein üblichen Verstecke vor: Ersatzreifen, Sitzpolster, Kotflügel. Dann nahm ich alle Radkappen ab. Es ist erstaunlich, wie groß die Hohlräume dahinter sind, besonders bei amerikanischen Wagen. Ich wußte von einem Mann, der so beinahe zwei Kilo Heroin auf einmal durchgeschmuggelt hatte. Aber ich fand nichts. Dann nahm ich mir den Tank vor und tastete ihn mit einem langen Zweig ab, um festzustellen, ob dort irgendein Behälter ein- oder aufgebaut war. Wieder nichts. Ich hätte mir den Wagen gern noch von unten angesehen, ob er frische Lötstellen hatte, aber es war nicht genug Platz da, um darunterzukriechen.
    Ich beschloß, den Wagen in Saloniki in einer Garage auf eine Hebebühne zu fahren und mir die Unterseite anzusehen. Zuletzt schraubte ich noch die Abdeckung der Klimaanlage ab, fand aber wieder nichts.
    Die Schwierigkeit war, daß ich nicht die geringste Ahnung hatte, wonach ich suchen sollte – Juwelen, Rauschgift, Gold oder Banknoten. Ich hatte nur das Gefühl, daß etwas dasein mußte. Schließlich gab ich die Suche auf, setzte mich hin und rauchte eine Zigarette. Ich überlegte, was wohl wert war, von Griechenland in die Türkei geschmuggelt zu werden. Ich kam zu keinem Ergebnis. Ich nahm das Carnet heraus und überprüfte die Reiseroute des Wagens. Von der Schweiz über Italien und mit der Fähre von Brindisi nach Patras. Den Kontrollabschnitten nach hatte Fräulein Lipp den Wagen selbst gefahren. Sie zumindest wußte also, daß man Autos auf dem Seeweg transportieren konnte. Das machte die ganze Geschichte nur noch mysteriöser.
    Dann fielen mir Harpers Worte ein. Er hatte von der Möglichkeit einer Rückreise gesprochen. Angenommen, das war der springende Punkt. Ich fahre von Griechenland in die Türkei. Alles ganz korrekt. Griechischer wie türkischer Zoll würden Wagen und Chauffeur sehen und sich ihrer erinnern. Ein paar Tage später kommen Wagen und Chauffeur zurück. »Na, wie war’s in Istanbul? Etwas zu verzollen? Kein fettes Schaf unter dem Sitz versteckt? In Ordnung, Freund, in Ordnung.« Und dann kommt der Wagen wieder in die Garage nach Piräus, und der Mann im blauen Anzug birgt die Heroinpäckchen aus dem Chassis, der Steuersäule oder sonstwoher. Es sei denn, auf der griechischen Seite steht so ein mazedonischer Hundesohn, der sich Sporen verdienen will. Und dann haben wir’s mit dem aufsehenerregenden Fall des ungetreuen Chauffeurs einer hochanständigen Schweizer Dame zu tun, der beim Heroinschmuggel ertappt wird, und Arthur A. Simpson sitzt in der Tinte.
    Mir blieb nur übrig, blind mitzuspielen.
    Ich ließ den Lincoln wieder auf die Straße rollen und fuhr weiter. Kurz nach sechs Uhr abends kam ich in Saloniki an. Nur um ganz sicherzugehen, stoppte ich bei einer großen Garage und gab dem Mechaniker ein paar Drachmen, daß er mir den Wagen auf die Hebebühne nahm. Ich gab an, es würde etwas klappern. Ich fand keine Anzeichen von frischen Lötstellen. Ich war nicht überrascht. Ich war jetzt ziemlich sicher, daß es auf die Rückfahrt ankam.
    Ich fand ein kleines, gemütliches Hotel, gönnte mir ein Abendessen und eine Flasche Wein auf Harpers Kosten und ging zu Bett. Am nächsten Morgen brach ich frühzeitig auf. Man braucht von Saloniki etwa acht Stunden über Thrazien zur türkischen Grenze bei Edirne – Adrianopel nannte man es früher –, und wenn man spät kommt, kann es einem passieren, daß die Grenzer bereits Schluß gemacht haben und man nicht mehr abgefertigt wird.
    Ich war gegen halb fünf dort und passierte die griechische Grenzkontrolle ohne Schwierigkeiten. Bei Karaagac, auf der türkischen Seite, mußte ich eine Weile warten, bis ein paar Lastwagen mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen abgefertigt waren. Nach etwa zwanzig Minuten konnte ich zum Schlagbaum vorfahren. Als ich mit dem Carnet und meinen anderen Papieren zur Zollabfertigung ging, war der Platz so gut wie leer.
    Ich machte mir natürlich mehr Gedanken um den Wagen als um mich und ließ meinen Paß und die Devisenerklärung einfach bei dem Sicherheitsbeamten, während ich mit dem Carnet direkt zum Schalter ging.
    Alles schien in Ordnung. Ein Zollinspektor ging mit mir zum Wagen, sah in meinen Koffer und warf nur einen kurzen Blick auf den

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