Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)

Titel: Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lane
Vom Netzwerk:
wir gehen in die richtige Richtung“, sagte Toshiko, und sie hatte recht. Sie hatte immer recht. Das Pfeifen wurde lauter, als würde man mit einem Radio das Signal der Mittelwelle suchen.
    Sie bogen um eine Ecke, und als sie sehen konnten, was vor ihnen lag, hörte das Pfeifen abrupt auf.
    Es waren die Räume, in denen sie Torchwoods ungebetene Gäste untergebracht hatten.
    Eine Reihe von Torbögen war mit dickem Panzerglas abgeriegelt worden und bildete so einzelne Zellen. Genietete Stahltüren am anderen Ende führten in einen Verbindungsgang. Dort sperrte Torchwood diejenigen Besucher ein, die wirklich nicht frei herumlaufen durften. Damit war die gesamte Erde gemeint und nicht nur die Basis.
    Im Moment war nur eine dieser Zellen belegt.
    Es war ein Weevil: Ein buckliges, muskulöses Wesen mit tiefen Narben im Gesicht, das man im Halbdunkel einer Gasse von Cardiff oder im Eingang eines verfallenen Mietshauses für das eines Menschen halten konnte. Es war eine kannibalische Lebensform – nein, nicht kannibalisch, korrigierte Owen seine eigenen Gedanken. Weevils waren nicht menschlich. Es war ein Fleischfresser, ja, aber nicht kannibalisch, obwohl sie manchmal schon wie eine Unterart des Menschen wirkten. Owen hatte an einigen Samstagen während seiner Spätdienste in der Notaufnahme schon oft Dinge gesehen, die weniger menschlich aussahen. Jack hatte dieses Exemplar ungefähr zur gleichen Zeit gefangen, als Gwen zu Torchwood gestoßen war. Zuerst hatten sie nicht so recht gewusst, was sie mit dem Wesen machen sollten. Aber irgendwann hatte es sich zu einer merkwürdigen Art von Maskottchen entwickelt und gehörte schließlich einfach zum Inventar.
    Das Weevil drehte sich zu ihnen um, um sie anzusehen, als sie sich langsam der Panzerglasbarriere näherten. Es hatte sich auf einer Seite der Zelle zusammengekauert, saß fast auf den Knien. Sein Kopf war gebeugt, die Arme hatte es fast rituell ausgestreckt. Als es sie sah, richtete es sich langsam zu seiner gewohnten, affenartigen Haltung auf und starrte sie mit seinen tiefliegenden Schweinsaugen an.
    „Sicher …“, begann Toshiko und verstummte.
    „Es muss es gewesen sein“, sagte Owen. „Ich meine, ich habe nicht gewusst, dass Weevils pfeifen können, aber es spricht nichts dagegen, dass sie es könnten. Ich meine, wenn Schakale lachen können, warum sollten Weevils dann nicht pfeifen, stimmt’s?“
    „Stimmt …“ Toshiko klang nicht überzeugt.
    Sie drehten sich um und gingen wieder zurück in Richtung der Basis.
    Und hinter ihnen begann das Pfeifen erneut. Traurig. Elendig.
    Allein.
    Torchwood
stand auf ihrem Telefondisplay. Schon wieder.
    Sie sah aus dem Fenster. Der Himmel war blass, wirkte ätherisch und war mit perlmuttfarbenen Quellwolken überzogen. Frische, kühle Luft blies herein. Es war bereits Morgen, aber nicht der Teil des Morgens, den Gwen so sehr mochte. Sie drehte sich um und sah in Rhys’ entspanntes schlafendes Gesicht.
    Menschen sahen vollkommen anders aus, wenn sie schliefen. Die gesammelte Erfahrung spielte keine Rolle, Masken fielen. Was übrig blieb, war der unschuldige Kern einer Person. Das innere Kind.
    Sie liebte Rhys. Das war eine Tatsache – unbestreitbar. Und trotzdem, irgendwas fehlte. Der ständige, abwechslungsreiche Sex, die neuen Entdeckungen, die man stets beim anderen machte, die Höhen und Tiefen der Gefühle – das war alles langsam verschwunden. Wie Erosion war es durch Zeit und Erfahrungen zu einer bequemen emotionalen Landschaft voller sanfter Täler und Hügel abgetragen worden. Es war, als hätten sie im schottischen Hochland mit ihrer Beziehung begonnen und lebten jetzt in Norfolk. Rein emotional gesehen. Gwen würde niemals ernsthaft in Betracht ziehen, sich in Norfolk niederzulassen.
    Was tat man, wenn Leidenschaft sich in Freundschaft verwandelte? Wenn man den Körper des anderen so gut kannte, dass eine Entdeckungsreise zu einem Einkaufsbummel entlang einer Reihe wohlbekannter Geschäfte verkam? Wenn Orgasmen, bei denen man schreien und die Laken zerfetzen wollte, nicht so wichtig waren wie eine Portion langer, ruhiger Schlaf?
    Oh Gott! Lebten sie sich auseinander? Waren sie dabei, sich zu trennen?
    „Du stehst besser auf“, sagte Rhys mit geschlossenen Augen. „Wenn das Ding noch mal losgeht, könntest du mich aus Versehen aufwecken.“
    „Entschuldige, Schatz. Ich dachte …“
    „Ist in Ordnung“, murmelte er. „Später reden. Jetzt schlafen.“
    Sie rollte sich aus dem Bett, zog sich

Weitere Kostenlose Bücher