Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)
schnell frische Unterwäsche an und schlüpfte in die Sachen, die noch neben dem Bett lagen. Als sie sich, kurz bevor sie ging, noch einmal umwandte, um einen letzten Blick auf ihn zu werfen, lag Rhys schon wieder unter der Decke begraben und schnarchte.
Draußen sangen die Vögel. Die Luft fühlte sich kalt auf der Haut an, als wäre sie frisch gewaschen. Der Geruch der Bäume – erdig, komplex, undefinierbar – füllte ihre Lungen.
Eine weitere Nachricht war auf ihrem Handy angekommen, während sie sich fertigmachte. Sie enthielt eine Adresse, die in den Außenbezirken von Cardiff lag. Sie fuhr geschickt und schnell durch die leeren Straßen der Stadt, dachte absichtlich an nichts. Sie wollte nicht an den Mann denken, den sie zurückgelassen hatte – oder den Mann, zu dem sie gerade auf dem Weg war.
Dieser Bezirk von Cardiff war älter, mit Lagerhäusern, die aus soliden Ziegelsteinen gemauert waren und einer viktorianisch-gotischen Kirche. Sie stand in krassem Gegensatz zu den weiteren Bauten, die auf der anderen Seite lagen. Als Gwen ankam war das schwarze Torchwood-SUV, das mit seinen abgerundeten Ecken selbst wie etwas Außerirdisches wirkte, schon vor Ort.
Jack stand vor einem der Lagerhäuser. Eine kleinere Öffnung in der aus massiven Holzplanken bestehenden Tür, aus der rostige Nägel hervorstanden und die grüne Farbe bereits abblätterte, stand bereits offen. Toshiko und Owen holten ihre Ausrüstung aus dem SUV und kabbelten sich dabei leise.
„Zweimal in einer Nacht“, sagte Gwen, als sie sich näherte. „Ich wünschte, das wäre ein Rekord, aber natürlich ist das nicht so.“
„Wir arbeiten nicht nach Stechuhr“, sagte Jack und in seiner Stimme konnte man keine Spur einer Entschuldigung hören. „Wir liefern uns ein Rennen mit ihr.“
Sie gingen zusammen hinein. Gwens Augen benötigten einen Moment Zeit, um sich anzupassen. Speere aus Licht drangen durch die Löcher im Dach des Lagerhauses und erleuchteten die staubige Luft. Der Boden war aus Waschbeton. Er war leer bis auf ein paar Holzreste, ein verbogenes Fahrrad und eine Leiche, die in Embryonalstellung zusammengerollt dalag.
Gwen und Jack näherten sich gemeinsam der Leiche. Gwen dachte zuerst, dass es sich um einen Mann mit gefärbten Haaren in einem blutbeschmierten Mantel handelte. Als sie näher kam, überwogen die Unterschiede die Gemeinsamkeiten mit ihrem Bild. Der Körper war zu massig, die Haut zu rau. Und dann war da noch das Büschel gelber Haare mitten auf dem Kopf.
„Es ist ein Weevil“, keuchte sie. „Und es ist tot.“
„Selbst Weevils müssen einmal sterben“, sagte Jack und kniete sich neben die Leiche. „Und sie verdienen den gleichen Respekt wie jeder andere Tote. Das bedeutet auch, dass wir das Wie und Warum herausfinden, wenn sie vorzeitig abtreten. Das ist das Mindeste, was wir als Bewohner des gleichen Planeten für sie tun können.“
Er drehte die Kreatur sanft um und Gwen hielt den Atem an. Das Gesicht des Weevils war weggefressen worden.
Buchstäblich
. Gwen konnte die Bissspuren sehen, die der Angreifer in der groben Haut der Wangen hinterlassen hatte. Die Finger waren ebenfalls abgenagt, ebenso die Hälfte der Haut an seinem Hals.
„Was könnte stark genug sein, um ein Weevil zu töten und aufzufressen?“, fragte Gwen. „Ein anderes Weevil?“
„Sie fressen keine Wesen ihrer eigenen Art“, sagte Jack. „Sie sind eine überraschend gesellige Spezies. Und außerdem sind die Bisswunden zu klein. Weevils haben große und unregelmäßige Zähne. Und bei denen gibt es keine Kieferorthopäden. Was immer dieses Weevil getötet hat, hatte kleine, gerade Zähne.“
Gwen hörte, wie hinter ihr jemand laut Luft einzog. Sie drehte sich um und sah Toshiko und Owen nebeneinanderstehen. Die beiden trugen ihre Ausrüstungskoffer bei sich und starrten die Leiche an.
„Es wusste es“, sagte Toshiko. „Irgendwie wusste es das hier.“
„Es hat getrauert“, bestätigte Owen.
„Drückt euch mal so aus, dass wir es auch verstehen können“, sagte Jack. „Wer wusste es? Wer hat getrauert?“
„Das Weevil in der Basis“, sagte Owen. „Irgendwoher wusste es, dass ein anderes Weevil gestorben ist.“
Sie hörten ein Scharren im Dunkeln auf der gegenüberliegenden Seite der Lagerhalle. Wie zur Antwort bewegte sich etwas in der Nähe der Tür. Jack steckte die Hand in die Tasche, zog aber seine Waffe nicht heraus. „Ich glaube, dass die Sargträger eingetroffen sind“, sagte Jack. „Tosh, Owen
Weitere Kostenlose Bücher