Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)
Zeit hatten … Ich glaube, dass Lucy für eine Weile bei uns bleiben sollte. Bis diese Sache mit der Entführung geklärt ist.“
„Ich glaube, das ist eine furchtbare Idee“, sagte er. „Doch das Schlimme ist, dass alle anderen Möglichkeiten noch schlimmer sind. Gwen – ist das für dich in Ordnung?“
Sie atmete tief ein. „Wenn zwischen
uns
alles in Ordnung ist, dann ist das auch für mich in Ordnung. Ist denn alles zwischen uns in Ordnung?“
„Zwischen uns ist alles in Ordnung“, sagte er und in seiner Stimme klangen Wärme, Verbindlichkeit und Liebe mit.
„Dann kann sie bei uns bleiben. Aber sie macht ihre Wäsche selbst. Ich will ihre Höschen nicht in meiner Wäsche sehen, okay?“
Er lachte. „Okay. Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch.“
Einen Moment lang herrschte Stille, in dem beide darauf warteten, dass der andere auflegte. Das war Gwen schon so lange nicht mehr passiert, dass sie das zittrige Gefühl, das dabei hervorgerufen wurde, schon fast vergessen hatte. „Bist du noch dran?“
„Ja. Ich liebe dich wirklich sehr.“
„Und ich dich. Lass uns zusammen auflegen. Auf drei, okay? Eins … zwei … drei.“
Sie legten auf.
Als sie an Rhys’ und ihrer gemeinsamen Wohnung ankam, war Gwen ungewöhnlich nervös. Sie stand vor der Tür, hielt die Schlüssel in der Hand und merkte, dass sie sich scheute, diese zu öffnen. Jemand Fremdes war in ihrer Wohnung. Jemand, der in ihre Privatsphäre eindrang. Und Gwen befürchtete, dass sie sich plötzlich wie der Eindringling fühlen würde, wenn sie eintrat.
Sie konnte Stimmen hören und einerseits hätte sie sich gern gegen die Tür gepresst, um zu hören, was gesprochen wurde. Andererseits sagte sie sich, dass es dumm und unerheblich war, worüber sich Rhys und Lucy unterhielten. Redeten sie über sie? Lachten sie? Und würde es unangenehm still werden, wenn sie eintrat?
Idiot. Gwen hatte früher gutgelaunt die Türen zu Drogenhöhlen aufgestoßen, gelächelt und laut Befehle gerufen. Trotzdem hatte sie Angst, ihre eigene Wohnung zu betreten. Reiß dich zusammen!
Schnell, bevor sie noch einmal darüber nachdenken konnte, steckte Gwen den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und drückte die Tür auf. Durch den kurzen Flur konnte sie Lucy sehen, die sich mit angezogenen Beinen auf einem Sessel platziert hatte. Sie sah irgendwie noch dünner aus, als bei ihrer letzten Begegnung – dünn am Rande der Anorexie. Das Haar hing ihr strähnig ins Gesicht und sie sah aus, als hätte sie geweint. Rhys hatte sich auf der anderen Seite des Zimmers auf dem Sofa ausgestreckt. Er sah müde aus, aber sobald er Gwen sah, strahlte er und sprang vom Sofa hoch.
„Hi, Kleine“, sagte er. „Komm rein und setz dich hin. Eine Tasse Tee? Ein Glas Wein?“
„Das hört sich toll an.“
„Was denn?“
„Eine Tasse Tee und ein Glas Wein.“
Sie streckte ihm die Arme entgegen und küsste ihn, während er einen Arm um ihre Hüfte legte. Ihre Tasche glitt achtlos zu Boden. Der Kuss sollte eigentlich nur ein Küsschen sein, doch er geriet viel länger. Er fühlte sich an, als könne er auf der Stelle zu Sex mutieren, wenn sie keinen Besuch in der Wohnung gehabt hätten.
„Hi Lucy“, sagte Gwen und löste sich von Rhys. Es bereitete ihr eine perverse Freude, dass ihre neue Mitbewohnerin gerade ihre Fingernägel betrachtete.
„Hi“, antwortete Lucy. Ihre Stimme klang schwach, tonlos. Ihr schien jegliche Energie zu fehlen. Das war kaum überraschend, fand Gwen, wenn man bedachte, was ihr passiert war.
Auf dem Tischchen neben dem Sessel stand ein leerer Teller. Als Rhys sah, wohin ihr Blick gewandert war, sagte er: „Lucy hatte Hunger nach all der Aufregung. Ich habe ihr etwas Risotto gekocht. Mit Schinken. Und Käse.“
Gwen blickte auf den leeren Teller.
„Es wäre unhöflich gewesen, wenn ich nicht mitgegessen hätte“, fügte er hinzu. Seine Hand liebkoste ihren Po durch die Jeans hindurch. Sie spannte die Muskeln an, um ihn etwas zu ermutigen.
Gwen wollte schon eine Bemerkung über Rhys und Essen machen, verbiss sich aber die Worte, bevor sie heraussprudelten. Sie wollte auf keinen Fall einen weiteren Streit provozieren, auch nicht ohne das Gerät. Außerdem hatte sie überrascht bemerkt, dass Rhys T-Shirt gar nicht mehr so über dem Bierbauch spannte. Der Bauch war fast flach, lud beinahe zum Darüberstreicheln ein.
„Du siehst gut aus“, sagte sie. „Ich kann verstehen, warum die Ganoven Angst vor dir hatten.“
Rhys strahlte.
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