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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Hören Sie “ , sagte eine fremde Stimme. „ Möchten Sie gerne ein Brot mit Erdnußbutter? “
    Bruchstücke meiner Illusionen brachen um mich herum zusammen. Stöhnend gewann ich wieder eine neue Perspe k tive des Bodens sowie der langen Schatten, die auf ihm l a gen.
    Wegen des seltsamen Schattens, den ich wahrgenommen hatte, war ich nicht besonders überrascht, als ich aufblickte und ein ungefähr einmeterachtzig großes Känguruh sah, das neben dem Wombat stand. Es betrachtete mich durch eine dunkle Sonnenbrille, während es mit einer Pfote in einen Beutel mit Broten griff.
    „ Erdnußbutter ist reich an Proteinen “ , sagte es.

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    So dahängend, etwa zwanzig - oder dreißigtausend Meilen darüber, war ich in perfekter Position, um das Schauspiel genießen zu können, wenn Kalifornien vom Kontinent lo s brechen und über den Pazifik davontrudeln würde, um je n seits des Horizontes zu verschwinden. Unglücklicherweise geschah dies aber nicht. Statt dessen kippte die ganze Welt unter mir weg, als das Raumschiff beschleunigte.
    Wie auch immer, bei dem Tempo, mit dem die Ereignisse abliefen, schien es wahrscheinlich, daß der San-Andreas-Graben wesentlich bessere Möglichkeiten bot, das g e wünschte Spektakel mitzuerleben und gleichzeitig einen Donelly der fernen Zukunft mit Material für ein Buch über die Besonderheiten dieser vorsintflutlichen Welt zu verso r gen. Wenn man nichts Besseres zu tun hat, kann man immer noch hoffen.
    Als ich, durch die Luke, neben der ich lag, endlich ausr u hend und nur halb den Stimmen von Charv und Ragma la u schend, die einen hitzigen Wortwechsel ausfochten, hinau s blickte, sah ich die Erde und dann das sternenübersäte Hi m melszelt dahinter, gewaltig in seinen unfaßlichen Dimensi o nen, und ein erhabenes Gefühl überkam mich, zwe i felsohne zusammengesetzt aus der Genesung von all meinen Verle t zungen, einer fast metaphysischen Befriedigung me i ner akrophilen Neigungen und schließlich einer generellen M ü digkeit, die sich langsam durch meinen ganzen Körper ausz u breiten schien wie ein leiser, sanfter Schneefall. Ich war bi s her noch niemals in einer solchen Höhe gewesen, wo die En t fernungen unschätzbar waren, man kaum eine Pe r spektive erkennen konnte und man sich mit der andauernden Gege n wart von Raum, Raum und nochmals Raum konfro n tiert sah.
    Die Schönheit aller grundlegenden Dinge, Dinge, wie sie waren, und Dinge, wie sie sein konnten, wurde mir plötzlich bewußt , ich erinnerte mich an einige Zeilen, die ich vor la n ger Zeit hingekritzelt hatte und mit denen ich Mathe als Hauptfach abgewählt hatte, anstatt einen Abschluß zu m a chen:
     
    Lobaschewsky allein sah die Schönheit bar,
    Sich windend hier, sich windend dort, sich windend imme r dar.
    Ihre parallelen Lippen sind wartend bereit,
    Mit un kallipygianischer Manier
    Und weniger als hundertachzig Grad die Schenkel en t zweit,
    Liegt ihr herrliches Dreieck vor dir bereit.
    Von ihrer Körpersymmetrie war Riemann wenig berührt,
    Die Geometrie hat ihn mehr interessiert.
    Schön ist die Ellipse, das kann man verstehen
    Doch, Bescheidenheit, hebe dich fort!
    Endlich will ich die Schönheit hüllenlos sehen,
    Genug von dem mathematischen Wort.
    Die Welt ist rund, darauf kann man vertrauen,
    Die Gerade ist nichtig, die Kurve ist richtig.
    Wird ein letzter Wunsch mir erfüllt, ist das Sterben unwic h tig,
    Laßt mich einmal nur durch Lobaschewskys Augen noch schauen.
     
    Ich fühlte mich schläfrig. Ich hatte in periodischen Abstä n den das Bewußtsein verloren und wiedererlangt, daher hatte ich keine Ahnung, wieviel Zeit verstrichen war. Meine Uhr war stehengeblieben, also auch keine Hilfe mehr. Ich wide r setzte mich dem Wunsch, aufzustehen und nachzus e hen, zum einen, um mir den ästhetischen Genuß des Anbl i ckes zu erhalten, zum anderen, um dem herrschenden Zwist zu en t gehen.
    Ich war mir nicht sicher, ob meine Retter von meinem Wachsein wußten, da ich das Gesicht abgewandt hatte; ich war eingebettet in eine Art Hängematte aus weichem, a n schmiegsamen Gewebe. Aber selbst wenn sie es wußten, gab ihnen ihre Unterhaltungsmöglichkeit in einer mir unb e kannten Sprache wohl ganz von selbst ein Gefühl des Ung e störtseins. Schon vor gera um er Zeit war mir aufgefallen, daß die Sache, die sie wahrscheinlich am meisten überrascht hä t te, mich selbst noch wesentlich mehr überraschte. Es hande l te sich um meine Entdeckung, ihre Sprache verstehen zu können, wenn ich mich nur

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